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Ein schwules Paar in Schweden möchte ein Kind adoptieren, aber anstatt eines Babys steht plötzlich ein schwer erziehbarer Teenager vor ihrer Tür. Der Amtsfehler lässt sich aber erst Tage später aufklären und so lange müssen sie miteinander klarkommen. Reizend, locker und ernst.
Das Ehepaar Göran (Gustaf Skarsgård, links) und Sven Skoogh (Torkel Petersson) bekommt einen Sohn: Patrik (Thomas Ljungman, rechts).
Inhalt:
Das schwule Ehepaar Göran (Gustaf Skarsgård) und Sven Skoogh (Torkel Petersson) zieht in eine schnuckelige, aber etwas spießige Vorortsiedlung, wo Göran eine Praxis als Allgemeinarzt übernimmt. Ihre neuen Nachbarn geben sich Mühe, ihnen gegenüber aufgeschlossen zu sein, nur die Kinder in der Gegend ziehen sie auf, weil sie schwul sind.
Sven hat zwar mit seiner Ex-Frau Eva (Annika Hallin) eine 16-jährige Tochter, Isabell (Amanda Davin), aber die ist nicht gut auf ihren Vater zu sprechen. Und obwohl er keine Freude am Vatersein hat, ist Sven bereit, mit seinem Mann Göran ein Baby zu adoptieren. Das Amt hat ihnen dazu bereits die Erlaubnis erteilt.
Göran und Sven können ihr Glück, welches der Brief verkündet, nicht glauben.
Trotz der Erlaubnis findet das Amt zuerst kein Kind für die beiden Männer, aber eines Tages trudelt ein erfreulicher Brief bei ihnen ein: Patrik im Alter von anderthalb Jahren soll ihr Sohn werden. Entsprechend richten sie das leerstehende Kinderzimmer ein. Als der Teenager Patrik (Thomas Ljungman) vor der Tür steht, hält Göran ihn zuerst für einen Boten.
Es stellt sich heraus, dass das Amt ein Komma falsch gesetzt hat: ihr Adoptivsohn ist nicht 1,5, sondern 15 Jahre alt. Doch weder möchte das Paar den kleinkriminellen Jungen aufnehmen, noch will dieser bei zwei Schwuchteln leben. Das Amt hat aber erst nach dem Wochenende wieder geöffnet und so lange müssen sie einander ertragen.
Patrik ist ein trotziger Teenager.
Kritik:
"Patrik 1,5" ist kein Aufsehen erregender, kantig-markanter Film, der Grenzen einreißt, und er ist auch kein belehrender Emanzipationsfilm, obwohl er die noch junge legale Form der schwulen Kleinfamilie darstellt. Nein, er ist eine gewinnende, leichtfüßige Mischung aus Komödie und ernsthafterem Drama, schwedisch schön ausgestattet, klar und gefällig gefilmt und überzeugend gespielt.
Angenehm hebt sich die Geschichte von den Coming-out-Filmen über junge Schwule ab. Im Gespann mit dem nur wenige Wochen später startenden "The Kids Are All Right" mit Juliane Moore und Annette Bening bildet "Patrik 1,5" ein neues Modell von Kleinfamilie ab. Lesbische oder schwule Eltern sind noch immer Kuriositäten, selbst in liberalen Ländern wie Schweden. Deswegen begegnen sie anderen Problemen als Heteropaare, wie beide Filme porträtieren.
Göran wird gespielt von Gustaf, dem Sohn von Stellan Skarsgård.
Ella Lemhagen ("Tsatsiki – Tintenfische und erste Küsse") adaptiert ein Theaterstück von Michael Druker, ohne dabei starr oder dialoglastig zu werden. Obwohl das Happy-End bereits mit den farbenfrohen Filmtiteln abzusehen und die Geschichte des Miteinander-Auskommens nicht wirklich neu ist, hält die Vorlage einige humorige Beobachtungen und Wenden bereit.
Dass der Film leichtfüßig daherkommt, macht auch die gute Musikauswahl von locker-heiteren Soul- und Popliedern aus. Für die emotionale Aufrichtigkeit sorgen die überzeugenden Schauspieler, von denen sich insbesondere der charmante Gustaf Skarsgård, Sohn des bekannten Schauspielers Stellan ("Illuminati", "Good Will Hunting"), hervortut.
Da können einige Kritiker unken, wie sie möchten, dass schwule Filme die heterosexuellen nur imitieren. Dies kommt der Behauptung gleich, dass das Heterokino den Grundstock an menschlichen Geschichten erweitert, was natürlich Humbug ist. Außerdem kommt "Patrik 1,5" beim Publikum gut an und das allein zählt.
Torkel Petersson ist bekannt aus "Kops" und "Jalla! Jalla!"
Hintergrund:
- "Patrik 1,5" gewann Festivalpreise auf dem Verzaubert und auf dem San Francisco schwul-lesbischen Filmfest.
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Fakten |
Originaltitel: Patrik 1,5
deutscher Kinostart am: 07.10.2010
Genre: Dramödie
Regie:
Ella Lemhagen Länge: ca. 103 Minuten Kinoverleih: Salzgeber
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(86%)
Texte: Martin
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