Privatunterricht |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | ** | *** | - | **** | ***** | **** | **** | 84% |
Inhalt:
Der 16-jährige Brüsseler Jonas Vanleer (Jonas Bloquet) begeistert sich für Tennis und trainiert hart dafür, professionell zu spielen. Bei einem Tennismatch unterliegt Jonas, weil er nicht mit dem Stress umgehen kann. Schulisch sieht es noch viel schlimmer aus: Er ist schon drei Mal sitzen geblieben und soll nun endgültig von der Schule fliegen, weil seine Leistungen nicht ausreichen. Er fühlt sich als Versager.
Auch kümmern sich Pierre (Jonathan Zaccaï) und das Paar Nathalie (Claire Bodson) und Didier (Yannick Renier), drei Freunde von Jonas' Mutter, um den Jugendlichen. Die drei Erwachsenen sprechen locker über Sex, woran sich Jonas langsam gewöhnt. Auch unterstützen sie Jonas in der Entscheidung, eigenständig für Jury-Prüfungen zu lernen. Er zieht zu Pierre und die drei helfen ihm beim Lernen von Mathe, Geographie… und auch Sex.
Kritik:
Der Filmtitel sagt bereits viel über den Filminhalt aus. Doch wie schleichend und subversiv sich das Unterrichtsfach des Privatunterrichts ändert, bringt die Nackenhaare zum Sträuben. Wer den Film sieht, ohne vorher viel von der Geschichte zu wissen, wird in der ersten Hälfte von „Privatunterricht“ glauben, der Film sei richtungslos, doch dann beginnen die eingestreuten Gespräche sich zu verdichten und die Unterminierung von Jonas' romantischen Jugendvorstellungen von Liebe.
Gleichzeitig befindet sich auch der Zuschauer in einer merkwürdigen Position zwischen Schaulust und Verantwortlichkeitsgefühl. Die Kamera vermittelt eine gewisse Intimität, indem sie nah an Jonas bleibt und verweilt statisch, wenn voyeuristische Unbeteiligtheit gewünscht ist, die tief in die Privatsphäre eindringt und doch distanziert ist. Geschickt bewegt sich die Kamera, wenn es Interessenverlagerungen und unterschiedliche Blickwinkel gibt.
"Privatunterricht" beginnt etwas schleppend, erzeugt allerdings wachsende Beklemmung und geht subtil an die Nieren wegen des sich steigernden Missbrauchs. Die Sexszenen sind zurückhaltend und doch eindeutig. Die Farben sind gräulich gefiltert und geben dem ohnehin klaren Produktionsdesign ein sehr gefälliges Aussehen. Der blondgelockte Bloquet gibt ein bodenständiges Debüt. Zaccaï spielte bereits in vielen anderen Filmen, von denen "Mein wahres Leben aus der Provinz" einigen bekannt sein dürfte. Hintergrund:
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