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leer Somewhere


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
* ** * * **** *** ** *** 54%
 

 
Als Hollywoodschauspieler Johnny Marco (Stephen Dorff) auf seine 11-jährige Tochter Cleo (Elle Fanning) aufpassen muss, bekommt sein richtungsloses Leben wieder mehr Tiefe. Sofia Coppolas vierter Film erinnert teils an ihren Erfolgsfilm „Lost in Translation“, ist aber intimer, stiller und schwieriger.

Somewhere (von Sophia Coppola)
Schauspieler Johnny Marco und seine Tochter Cleo suchen beide Halt.


Der dreitagebärtige Beau Johnny Marco (Stephen Dorff) hat es in Hollywood recht weit gebracht: er ist ein beliebter Schauspieler, der seine Stunts in Actionfilmen selbst macht. Er fährt Ferrari, residiert dauerhaft im legendären Hotel Chateau Marmont am Sunset Boulevard, wo viele Rockstars und Schauspieler logieren, und kriegt haufenweise Frauen rum.

Sobald die Kameras aus und die Partys in seiner Suite zu Ende sind, wird Johnnys Einsamkeit und Lebensleere jedoch offensichtlich. Selbst mit seiner 11-jährigen Tochter Cleo (Elle Fanning) aus der gescheiterten Ehe führt er nur eine routinemäßige Beziehung. Erst als seine Exfrau (Lala Sloatman) Cleo bei ihm ablädt, beginnt sich Johnnys Leben langsam zu verändern.

Somewhere (von Sophia Coppola)
Nach den Dreharbeiten zum neuen Film und einer Armverletzung
holt Johnny (Stephen Dorff) die Antriebslosigkeit ein.


Sofia Coppolas vierter Film "Somewhere" ist ein stilles, etwas schwieriges Drama. Wieder verzichtet die Tochter vom großen Francis Ford Coppola auf eine traditionelle Dramaturgie. "Somewhere" ist noch kunstfilmiger als ihre anderen Filme ("The Virgin Suicides", "Lost in Translation" und "Marie Antoinette"). Er ist auch intimer. Man hat den Eindruck, dass er auch persönlicher ist. Arbeitet sie das Verhältnis zu ihrem Vater auf? Erzählt sie wie in den anderen Filmen wieder von ihrem eigenen goldenen Käfig?

In 98 Filmminuten erzählt "Somewhere" nicht viel. Es sind aneinandergereihte Alltagsszenen aus dem Leben des Hollywoodstars Johnny Marco. Er fährt minutenlang auf einer Trainingsstrecke im Kreis. Er beobachtet lange die Zwillinge, die nur für ihn in seiner Suite an mobilen Striptease-Stangen tanzen. Für die Anfertigung einer Maske muss er fast eine Stunde lang ganz bewegungslos sitzen. Johnny ist privilegiert, aber zu antriebslos, um seine Unzufriedenheit zu überkommen.

Somewhere (von Sophia Coppola)
Johnny sucht Abwechslung und Ablenkung bei schönen Frauen, die er reihenweise rumkriegt.

Der Film lebt von Stimmungen, vermittelt die Vereinsamung Johnnys in dialogarmen Beobachtungen. Die Bilder sind sehr schön und abermals sind die Situationen lakonisch-lustig. Spannung entsteht jedoch nur durch die unerfüllte Erwartung, dass in diesen langen Sequenzen doch irgendwas Unvorhergesehenes passiert. Diese zeigen aber nur, wie sehr sich Johnny mit seiner desolaten, sinn- und richtungslosen Realität abgefunden hat. Selbst seine sexuellen Kontakte lassen menschliche Tiefe vermissen.

Erst als Johnny sich länger mit seiner Tochter auseinandersetzen muss, findet er eine neue Richtung. Sie kennen sich kaum, aber Johnny kümmert sich wirklich aufrichtig um sie. Nur ist er weniger erwachsen, richtungs- und antriebsloser als seine Tochter, die ihn mit ihren elf Jahren bekocht. Auch an diesem Punkt verzichtet Coppola auf die sonst übliche Konfrontation. Dies wiederum macht die Geschichte ehrlicher, menschlicher, aber auch stiller.

Somewhere (von Sophia Coppola)
Johnny genießt die Zeit mit Cleo.

"Somewhere" erinnert in seinen Grundelementen an "Lost in Translation" und doch ist er anders. Hauptdarsteller Stephen Dorff ist nicht so präsent wie Bill Murray, aber dennoch eine große Überraschung. Obwohl er in den letzten Jahren in größeren Filmen mitspielte, wurde es ziemlich ruhig um den gut aussehenden Bösewicht aus "Blade". Gibt es Parallelen zwischen Rolle und Schauspieler? Dorffs Leinwandchemie mit Elle Fanning ("Der seltsame Fall des Benjamin Button") ist so überzeugend, dass die Zusammenarbeit mit Coppola ihm erneuten Ruhm einbringen könnte.

Dennoch überzeugt Sofia Coppolas Film nicht vollständig und wird nur ein kleines Zielpublikum ansprechen. Für den typischen Popcornkinogänger ist der Film zu ungewohnt ruhig erzählt. Auch wenn die nüchternen Stimmungen passen, ist die unbeteiligte Perspektive auf Dauer etwas langweilig. Die letztliche Frage ist wohl, ob der Film Leere darstellt oder selbst leer und banal ist.

Somewhere (von Sophia Coppola)
Sorgt für Veränderung in Johnnys Leben: Tochter Cloe (Elle Fanning).


  • Sofia Coppola (Lost in Translation) gewann mit "Somewhere" auf dem Filmfest in Venedig überraschend den Goldenen Löwen 2010. Dies geriet in die Kritik, weil ihr Ex-Freund Quentin Tarantino der Juryvorsitzende ist und weitere seiner Bekannten mit Trophäen versah.
  • Elle Fanning ist die jüngere Schwester von Dakota Fenning. Dakota ist bekannt aus Filmen wie Krieg der Welten oder den Twilight-Filmen New Moon und Eclipse.

Somewhere (von Sophia Coppola)

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Fakten
Originaltitel:
Somewhere
 
deutscher Kinostart am:
11.11.2010
 
Genre:
Drama
 
Regie:
Sofia Coppola
 
Länge:
ca. 98 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Tobis
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(54%)
 
Texte:
Martin
 
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