Up in the Air |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | **** | - | **** | ** | **** | *** | 81% |
Inhalt:
Ryan Bingham (George Clooney) arbeitet für einen Dienstleister, der das Feuern von Personal fremder Firmen übernimmt und den frisch Gekündigten mit einer Firmenbroschüre einen Zukunftsweg eröffnen soll. Weil Ryan gut auf Menschen einreden kann, gibt er zusätzlich Seminare, wie man sich vom Ballast des Lebens befreit, denn es ist seine eigene Lebensentscheidung, so wenig Verbindlichkeit wie nötig zu pflegen.
In einer Hotelbar lernt Ryan die hübsche Alex Goran (Vera Farmiga) kennen, die genau wie er tickt: auch sie genießt den Club-Status und die Unverbindlichkeit unterwegs. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, werden ungezwungene Bettgefährten und stimmen ihre Reisepläne aufeinander ab. Unverhofft wird Ryan von seinen Schwestern (Amy Morton & Melanie Lynskey), von denen eine bald heiratet, um einen kleinen Gefallen gebeten, dem er nur widerwillig nachkommt. Familie ist immerhin nur Ballast.
Kritik:
Jason Reitman, der mit seinen ersten beiden Filmen "Thank You for Smoking" und "Juno" bereits ungewöhnliche Themen angepackt hat, schickt Hollywoodstar George Clooney ("Syriana", "From Dusk Till Dawn") für seinen dritten Film "Up in the Air" auf Reisen durch die USA. Wieder stammt die Geschichte nicht von Reitman selbst. "Up in the Air" basiert wie "TYfS" auf einer Romanvorlage. Dennoch zeigt Reitmans Drehbuch erneut das Gespür dafür, tragische Wahrheit mit süffisantem Humor zu würzen. Seine Entscheidung, einige Handlungsstränge (wie die Konstellation Ryan-Natalie) weiter auszubauen, ist ein großer Wurf. Dass die Fantasiemarken des Romans durch realweltliche ersetzt wurden, ist jedoch zu kritisieren.
Innovativ wie brisant ist es, gerade in Krisenzeiten einen Film über Berufskündiger zu machen. Umso wichtiger, dass Clooney – charmant wie eh und je – alle Antipathien gegen die 'Terminatoren' in verständnisvolle Sympathie verkehrt. Genau hier sieht es fast so aus, als machte der Film unterschwellige Industriepropaganda, wo doch in der noch nicht überwundenen Krise weltweit weitere Entlassungen anstehen. Es scheint, als wolle der Film sagen: Warum machst du eine Szene, wenn du entlassen wirst? Der, der die Kündigung ausspricht, ist auch nur ein Mensch und kann nichts dafür, dass du entlassen werden musst. Freue dich lieber über die Kündigung, da sie dir doch eine ganz neue Zukunftschance eröffnet und du mehr Zeit für deine Liebsten hast. Auch nicht schlecht, aber wer lebt von Luft und Liebe allein?
Ad absurdum führt der Film die Aussagen seiner Macher gerade in den menschlichsten Momenten. Hier ein Beispiel: George, das heißt Ryan, hat gerade die Hochzeit seiner Schwester gerettet und das glückliche Paar lässt sich trauen. Sieht der Zuschauer den Altar, die Zeremonie, die strahlenden Gesichter des Paars? Fehlanzeige! Der Zuschauer wird weiter mit Statussymbolen bombardiert. So wird ein Flügel nicht etwa in Gänze gefilmt, nein, lieber zeigt man den Herstellernamen in Großaufnahme. Es folgt die Detailaufnahme des Eherings – immerhin eines der größten Symbole des Besitztums. Huch, das sollte natürlich Loyalität heißen!
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