Life in a Day - Ein Tag auf unserer Erde |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ***** | *** | *** | ***** | ** | *** | ***** | 86% |
Inhalt:
Der 24. Juli 2010. Ein Tag wie jeder andere. Die Menschen stehen auf, frühstücken und beginnen ihren Alltag. Und genau diesen Alltag haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt mit ihren Kameras festgehalten. Abseits der Fragen „Was liebt ihr?“, „Was fürchtet ihr?“ und „Was habt ihr in euren Taschen?“ zeigt „Life in a Day“ wie die Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Lebensverhältnissen diesen Tag erlebt haben. Auf der Arbeit, zu Hause mit ihrer Familie, oder in einem Krankenhaus. Es wurde gelacht, geweint, gestritten. Auch wenn die Protagonisten nicht unterschiedlicher sein können, haben sie doch eines gemeinsam: Sie sind alles Menschen. Und jeder von ihnen hat eine ganz persönliche Geschichte zu erzählen ... Kritik:
Das Web 2.0 hat mit all seinen Möglichkeiten eine verstärkte und virtuelle Form der Globalisierung ermöglicht, bei der dank Facebook, Twitter und selbstverständlich YouTube Trivialitäten unwichtiger Ereignisse (die letzte Beischlaferoberung beispielsweise oder die Dauer des letzten Toilettengangs) noch unwichtigerer Personen der weiten Welt zugänglich gemacht werden. Ein Umstand, den selbsterklärte Intellektuelle gerne nutzen, um ihre mentale Überlegenheit zu beweisen, indem sie die neue moderne Technik zu einer Spielweise des geistigen Durchfalls degradieren. Jeder kann sich heute mit Nachrichten oder Videos der Öffentlichkeit präsentieren, egal welchen qualitativen Mehrwert sie beinhalten. Kevin MacDonald macht sich nun die Möglichkeiten des WEB 2.0 zu Nutze und präsentiert hinter genau diesen Trivialitäten eine Art tiefere menschliche Zusammengehörigkeit, die auf eine äußerst sympathische, spaßige und auch mitfühlende Art dem Zuschauer die Menschheit und den heutigen technischen Standard ein klein wenig charmanter werden lassen. Zusammen mit Youtube haben die Regie-Brüder Ridley und Tony Scott Internetuser auf der ganzen Welt dazu aufgerufen, ihren Alltag am 24. Juli 2010 festzuhalten. Über 4500 Stunden Videomaterial ist zusammenkommen und wurde durch den Regisseur Kevin MacDonald zu einem zweistündigen Filmkunstwerk zusammengeschnitten. Mit wundervoller Musik untermalt und Naturaufnahmen zusammengefügt, darf der Zuschauer dem Privatleben verschiedener Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten beiwohnen. Dabei verkommt der Film nicht zu einer anspruchslosen auf Filmlänge gepimpten Doku-Soap für den dreckigen Voyeur ins uns. „Life in a Day“ zeigt wie bedeutsam und besonders das Leben ist.
Einigen Menschen wird besonders viel Raum gegeben und es entwickeln sich, neben dem ansonsten clipartigen Film, auch Geschichten, über die man gerne mehr erfahren möchte. Die besten Storys schreibt halt immer noch das Leben selbst! Bei dem ganzen Videomaterial das Beste herauszufiltern und so zusammenzuschneiden, dass bei einer Laufzeit von 2 Stunden keine Langeweile aufkommt, ist sicherlich ein schwieriges Unterfangen, doch den Verantwortlichen mehr als geglückt. Wer sich von dem ganzen Popcorn-Kino losreißen und sich einfach mal bei einem Film berieseln lassen möchte, der kann mit „Life in a Day“ nichts falsch machen.
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