Red Riding Hood |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | *** | *** | ** | * | ** | 60% |
Inhalt:
In dem kleinen abgelegenen Dorf Daggerhorn leben die Bewohner in ständiger Angst vor einem Werwolf. Zu jeder Vollmondnacht schenken sie dem Wolf ein Tieropfer, um ihr eigenes Leben zu retten. Doch während der Blutmondphase bricht die Bestie das Abkommen und macht Jagd auf die Menschen. Mit Hilfe des Werwolfjägers Pater Solomon (Gary Oldman) versuchen sie, die Bestie zu besiegen, doch Solomon sät Zwietracht unter den Dorfbewohnern, indem er die Behauptung ausspricht, dass der Werwolf in menschlicher Gestalt direkt unter ihnen lebt. Als das junge Mädchen Valerie (Amanda Seyfried) es schafft, auf telepathischer Ebene mit dem Untier zu kommunizieren, wird sie zur Hexe degradiert und als Lockvogel missbraucht. Doch ihr heimlicher Liebhaber Peter (Shiloh Fernandez) und ihr arrangierter Verlobter Henry (Max Iron) versuchen sie zu retten...
Kritik:
Jahrhunderte alte Märchen verhelfen Filmemachern auch heutzutage noch zu wahren Kreativitätsschüben. In Form von Parodien, wie in „Shrek – Der tollkühne Held“ oder als aufwendiger TV-Mehrteiler wie in „Jagd auf den Schatz der Riesen“ beispielsweise. Auch versucht man immer wieder gerne die nicht gerade zimperlichen Geschichten in einem Horrorkontext zu verarbeiten, wie man es beispielsweise 1996 mit „Schneewittchen“ getan hat und nun ganz frisch mit „Rotkäppchen“. Vom ursprünglichen Märchen werden in Catherine Hardewicks („Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“, „Dogtown Boys“) neuem Film „Red Riding Hood“ aber nur Versatzstücke genutzt und in eine Art Teenager-Fantasy-Horror-Romance umgewandelt. Wir haben den bösen Wolf, Rotkäppchen, die Großmutter... trotzdem hat die Geschichte nicht mehr viel mit ihrer Vorlage gemein. Der böse Wolf ist hier ganz modern ein Werwolf, der nach und nach die Bewohner eines abgelegenen Dorfes zerfleischt. Die Idee bietet auch einiges an Potenzial, welches aber leider unter Berücksichtigung der Sehgewohnheiten des derzeitigen jungen (weiblichen) Publikums nur ein halbgares Ergebnis liefert. Catherine Hardwicke, ursprünglich Szenenbildnerin, hat ein gutes Gespür für ästhetische Aufnahmen. Und das Setting versprüht in „Red Riding Hood“ in der Tat eine fantasievolle Atmosphäre. Leider lässt sich aber auch ihre „Twilight“-Handschrift wiedererkennen. Es wirkt gerade zu lächerlich, wenn die männlichen Helden, bei Minustemperaturen, beinahe oben ohne, mit Sonnenbankbräune und Unisex-Frisuren durch mittelalterliche Fantasy-Kulissen stolzieren. Auch inhaltlich schlägt sich schnell nieder, wer die Zielgruppe von „Red Riding Hood“ ist. Während die Krimigeschichte, um die menschliche Identität des Werwolfes und die brutale Vorgehensweise Pater Salomons, bei Beantwortung dieser Frage, durchaus zu Gefallen wissen und bisweilen Spannung erzeugen, wirken die kitschigen Liebeleien und Eifersuchtsattacken der Hauptfiguren eher nervig und unfreiwillig komisch. Auch wird der Film der märchenhaften Vorlage nicht gerecht. Zu harmlos für eine Horrorgeschichte und zu düster für einen reinen Liebesfilm, ist das Endergebnis weder Fisch noch Fleisch.
Licht und Schatten sind auch bei den Schauspielern festzustellen. Gerade die jungen, männlichen Darsteller wurden wohl eher aus optischen Gründen, als auf Grund ihres Könnens gecastet. Die Hauptdarstellerin Amanda Seyfried haben wir schon besser agieren sehen, nichtsdestotrotz liefert sie eine grundsolide Leistung ab. Das Highlight ist wie so oft Gary Oldman. In der Rolle des brutalen, konservativen Pfarrers ist Oldman ganz in seinem Element. Schafft er es in seiner Rolle anfangs noch, Sympathie zu versprühen, schlägt sich diese Stimmung im Verlauf des Films ins Gegenteil um. Zusammen mit den bekannteren Darstellern wie Virginia Madsen, Lukas Haas oder Julie Christie, hieven diese schauspielerischen Darbietungen den Film aus dem Durchschnitt heraus. Am Ende fällt es trotzdem schwer, ein allgemeingültiges Urteil zu fällen. Das junge weibliche Publikum dürfte eine bessere und unheimlichere „Twilight“-Alternative gefunden haben, der erwachsene Zuschauer wird über die vorhandenen Schwächen aber kaum hinwegsehen können.
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