Sucker Punch |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | ** | **** | **** | ** | - | **** | 73% |
Inhalt:
Bei der Ankunft in der Nervenheilanstalt liegt ihr bisheriges Leben in Trümmern. Nachdem ihre Mutter gestorben ist, konnte Baby Doll (Emily Browning) sich nur schwer gegen ihren Stiefvater (Gerard Plunkett) behaupten. Ihre Schwester hat noch mehr Pech und bezahlt den Konflikt mit dem Leben. Der Stiefvater, der nicht an das Erbe herankommt, solange ihm Baby Doll im Wege steht, bezahlt für eine Lobotomie mit der Zielsetzung, dass sich Baby Doll anschließend emotionslos in ihr Schicksal fügt. Da der Arzt, der den Eingriff vornehmen soll, erst in fünf Tagen kommt, bleibt Baby Doll genug Zeit, die anderen Mädchen in der Klinik kennen zu lernen und durch ihre ganz besondere Art zu tanzen in eine Traumwelt mitzunehmen, in der sich ein Weg offenbart, aus der Heilanstalt auszubrechen. Zusammen mit Sweet Pea (Abbie Cornish), Rocket (Jena Malone), Blondie (Vanessa Hudgens) und Amber (Jamie Chung) braucht sie lediglich eine Karte, Feuer, ein Messer und ein Geheimnis, um aus Madame Gorskis (Carla Gugino) und Blue Jones (Oscar Isaac) Tanzshow zu entkommen. Doch trotz des immer wieder unterstützend eingreifenden weisen Mannes (Scott Glenn) erfordert der Kampf große Opfer. Kritik:
Gleich zu Beginn von "Sucker Punch" erlebt der Zuschauer am eigenen Leibe, wie die ureigene Faszination dieses Streifens funktioniert. Nach einer kurzen Einführung aus dem Off, ergreifen Musik und Bildsprache völlig Besitz vom Betrachter. Alles andere wird aus dem Bewusstsein gedrängt. In perfekter Einheit von Ton und Bild und hohem Tempo wird die Vorgeschichte von Baby Doll erzählt. Hier möchte man bereits glauben, ein wahres Filmjuwel vor sich zu haben. Doch leider können weder die normal erzählte Rahmenhandlung noch die weiteren Träume Baby Dolls dieses Niveau halten. In den Traumepisoden weiß zwar der Comicstil mit seinen Lichtstreifen und der Zeitlupenakrobatik zu gefallen, die Musik und Teile der Bildsprache gehen jedoch streckenweise unter, weil sich die Aufmerksamkeit des Publikums angesichts der dargebotenen Gewaltorgien erschöpft. Ein sehr interessanter Aspekt ist der Vergleich zwischen "Sucker Punch" und "Dolphins". In beiden Filmen geht es thematisch darum, dass ein Mädchen durch eine Traumwelt den Weg aus einer Nervenklinik in die Freiheit findet. Obwohl beide Filme stark mit Musik und intensiver Bildsprache arbeiten, sind die Ergebnisse derart unterschiedlich, dass man von Komplementärstücken sprechen könnte: Während bei "Dolphins", wie es der Name bereits vermuten lässt, das Bad in der Wanne zum Traum vom gemeinsamen Schwimmen mit den Delphinen führt und klassische, allerdings speziell für den Film komponierte, Musik die Entwicklung der Charaktere vorantreiben und darüber hinaus im gesamten Film kein Wort gesprochen wird, steht bei "Sucker Punch" das Kämpfen im Vordergrund, für das rockige, laute und temporeiche Melodien und Songs mit hohem Tempo und Wiedererkennungswert zusammengesucht wurden, die die Traumepisoden passend untermalen. Ob Zack Snyder Ferhad Yawaris "Dolphins" kennt, ist nicht bekannt. Ganz sicher ist aber, dass er die Rahmenhandlung nutzte, um eine Männerphantasie auf die Leinwand zu beamen, deren Perversion im völligen Kontrast zur immer wiederkehrenden Bildästhetik steht. An dieser Stelle über die schauspielerischen Leistungen der einzelnen Darstellerinnen zu schreiben, wäre vergeudete Mühe, denn eigentlich sind alle mehr oder weniger unwichtige Mittel zum Zweck, die im Strudel der visuellen Impressionen nicht allzu viel falsch machen konnten. Lediglich die notorisch überschminkte Carla Gugino und Oscar Isaac als Blue Jones, die beide nicht in den Traumsequenzen auftauchen, hätten vor den kargen Realkulissen punkten müssen – sie tun das aber nicht. Dafür sorgen sie mit ihrer gemeinsamen Show für einen ungewöhnlichen und schön anzuschauenden Abspann.
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