The Bang Bang Club |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | **** | **** | *** | ** | **** | ***** | 80% |
Inhalt:
Fotografieren ist die große Leidenschaft von Greg Marinovich (Ryan Philippe). Deshalb schließt er sich Anfang der 90er einer Gruppe freier Fotojournalisten in Süd Afrika an, die im dort in den Townships schwelenden Konflikt zwischen Zulus und ANC immer auf der Jagd nach dem besonderen Foto sind. Zusammen mit Kevin Carter (Taylor Kitsch), Joao Silva (Neels Van Jaarsveld) und Ken Oosterbroek (Frank Rautenbach) bildet er den „Bang Bang Club“, der Anfang der 90er Jahre mit ihren Bildern über die Unruhen in den Townships Johannesburgs zu Weltruhm gelangt. Die Vier verbindet eine tiefe Freundschaft, die sie in Afrika nach getaner Arbeit ganz wie Rockstars mit Alkohol und Frauen zu feiern wissen. Dass Greg dabei noch einen Schritt waghalsiger ist, als seine Kollegen und bis in die Wohnungen einiger Zulu-Familien vordringt, die ihm mehr über den Zusammenhang des Konflikts und die Voreingenommenheit in der Berichterstattung erzählen, bringt ihm die Anerkennung der Fotoredakteurin der größten Südafrikanischen Zeitung ein. Und zwischen Robin (Malin Akerman) und Greg funkt es auch direkt gewaltig. Immer wieder passieren Gräueltaten und Massaker zwischen den verfeindeten Gruppen. Und während Kevin sich noch bemüht, Greg zu integrieren, schaltet dieser schneller als erwartet und hält mit der Kamera (und richtiger Belichtungszeit) drauf, als ein Unschuldiger mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leibe verbrannt wird, bloß weil er der falschen Gruppe angehört und man an ihm ein Racheexempel statuieren will. Obwohl in Südafrika dieses Bild nicht gedruckt wird, greifen die internationalen Agenturen es auf und Greg erhält überraschend den Pulitzer-Preis. Kritik:
Anfang der 90er Jahre, als in Afrika die Apartheit abgeschafft und Nelson Mandela freigelassen wurde, kam es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen zwischen den einzelnen schwarzen Parteien. Doch eine historische Aufarbeitung der damaligen Ereignisse findet nicht statt. Regisseur und Produzent Steven Silver konzentriert sich ganz auf die Arbeit der vier Fotografen des „Bang Bang Clubs“, ursprünglich zynischerweise „Bang Bang Paparazzi“ von einer Zeitung genannt, die ihnen egoistische Motive unterstellt hat.
Der Film stellt das moralische Dilemma solcher Kriegsfotografien dar. Darf man so etwas der Öffentlichkeit zeigen? Sind Bilder von den Opfern nicht pietätlos? In erster Linie versucht Silver aber die Seite der Fotografen und ihre fragwürdige Arbeit zu durchleuchten. Sie werden als Superstars dargestellt, angestachelt vom Nervenkitzel, die nach getaner Arbeit in die Bars gehen, trinken, rauchen und feiern. Doch wie sieht es mir ihrer menschlichen Seite aus? Eine Szene ist geradezu exemplarisch, wenn Marinovich mit ansieht, wie ein Mann mit Benzin übergossen und angezündet wird, und er die beste Möglichkeit sucht, das Geschehen auf Bild festzuhalten. Diese Tätigkeiten bleiben nicht ohne Folgen: Oosterbroek wird während eines Schusswechsels getötet; Carter geht an seiner inneren Zerrissenheit zugrunde und begeht Selbstmord.
The Bang Bang Club ist einer der seltenen Filme, die die Situation der nicht-weißen Bevölkerungsgruppen in Südafrika aufgreift und teilweise in pseudo-dokumentarischem Stil die alltägliche Gewalt und die Todeswut einzelner Gruppen in den Townships einfängt. Dabei ist der Erzählstil eher chronologisch – wenn auch mit einem kleinen Kommentar zu Einführung –, als dass dieser Film auf einen tatsächlichen Höhepunkt zusteuern würde. Nachdem jahrelang alles gut ging, kommt das Desaster zum Filmende eher überraschend als konsequent. Zwischenzeitlich hatte man angesichts der tief gezeichneten Drogen- und Selbstvorwurf-Thematik fast schon nicht mehr damit gerechnet.
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