Albert Nobbs |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | ***** | ** | **** | *** | ***** | ***** |
92% |
Inhalt:
Im späten 19. Jahrhundert arbeitet der ältere Kellner Albert Nobbs (Glenn Close) im nobelsten, renommiertesten Hotel Dublins. Adlige und Betuchte gehören zur gehobenen Kundschaft und Albert leistet stets tadellose Arbeit: er wird für seine Pünktlichkeit sowie seine zuvorkommende, bescheidene und zugleich äußerst zurückhaltend Art geschätzt, auch wenn ihn keiner so richtig kennt. Albert lebt für die Arbeit und spart jeden Schilling und Pence für seinen großen Traum: einen eigenen Tabakladen zu eröffnen. Und tatsächlich hat er schon fast genug Geld zusammen. Ein weiterer Traum von Albert ist, dass die junge Angestellte Helen (Mia Wasikoska) nicht nur in seinem Laden arbeitet, sondern auch das Leben mit ihm teilt. Doch Helen verliebt sich in den neu angestellten jungen Joe Mackins (Aaron Johnson), der verspricht, sie beide nach Amerika zu bringen. Ermutigt von Joe beginnt Helen, nur wegen großzügiger Geschenke mit Albert spazieren zu gehen. Eines Tags beauftragt Margaret Baker (Pauline Collins), Besitzerin von Morrison's Hotel, den Anstreicher Hubert Page (Janet McTeer) für ein paar Malerarbeiten und nötigt Albert, für eine Nacht sein Bett mit Hubert zu teilen. In dieser Nacht entdeckt Hubert Alberts großes Geheimnis: Albert ist eine Frau – und diese Entdeckung könnte Alberts Ruin sein. Doch Hubert ermutigt Albert sogar noch, dass für ihn eine Hochzeit mit einer Frau möglich wäre. Kritik:
Seitdem Glenn Close („Gefährliche Liebschaften“, "Die Frauen von Stepford") vor fast genau 20 Jahren die Rolle des Albert im Theater gespielt hatte, war es ihr Herzenswunsch, den Stoff zu verfilmen. Schließlich schrieb sie das Drehbuch mit, produzierte das Filmprojekt und spielte die Hauptrolle, die wohl beste Leistung ihrer bisherigen Karriere. Dies brachte ihr zwar die sechste Oscar-Nominierung ein, doch am Ende der Verleihung der Academy Awards 2012 ging der Film „Albert Nobbs“ in allen drei Nominierungen leer aus.
Der Film lebt gewiss nicht allein von Glenn Close’ wundersamer Verwandlung in einen Mann. Man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt, kann die Motivationen der Charaktere nachvollziehen und verliert in keiner Sekunde das Interesse an der Handlung. Aber es ist die Tiefe, mit der Glenn Close als Mann durchgeht, die den Film so äußergewöhnlich macht. Eine Meisterleistung! Trotzdem haben auch Wasikowska und McTeer genug Raum und Präsenz neben Close – und tatsächlich gibt es gegen Ende eine Szene, in der McTeer ihr definitiv die Show stiehlt, und dafür zu Recht ebenfalls eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin erhielt.
Aber der Film „Albert Nobbs“ erhebt nicht den Anspruch, Kommentar zu sein oder zu belehren – er ist einfach ein phänomenal guter Film über eine Frau, die ungewöhnliche Wege beschreitet, um zu überleben und vielleicht etwas Glück im Leben zu erfahren. Für alle Liebhaber guter Melodramen, Historienfilme oder des Queer-Cinemas. Hintergrund:
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