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Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher (Meryl Streep) ist mittlerweile alt und versucht, sich von ihrer Vergangenheit und ihrem lange verstorbenen Ehemann Denis (Jim Broadbent) zu lösen. Oscar-nominierte Filmbiographie von Phyllida Lloyd („Mamma Mia!“).
Die Premierministerin (Meryl Streep) am Schreibtisch.
Inhalt:
Margaret Thatcher (Meryl Streep) ist mittlerweile Mitte 80. Die ehemalige britische Premierministerin, die am Chester Square in London lebt, ringt sich beim Frühstück endlich dazu durch, die Schränke ihres schon vor Jahren verstorbenen Mannes auszusortieren. Als sie sich ans Werk macht, erscheint ihr der Geist ihres Mannes Denis (Jim Broadbent) und eine Welle von Erinnerungen an die Stationen ihres Lebens bricht über sie herein:
Als junge Frau (Alexandra Roach) musste sich die Händlerstochter aus Grantham, Lincolnshire, trotz eines Studienabschlusses in Oxford die Akzeptanz in der völlig männlich dominierten Politik schwer erkämpfen. Als einzige Frau kandidierte sie 1950 und 1951 bei Unterhauswahlen, verlor jedoch beide Male. Im Zuge dessen lernte Margaret den wohlhabenden Unternehmer Denis Thatcher (Harry Lloyd) kennen, der um ihre Hand anhielt.
Das jung verliebte Paar: Maggie Roberts (Meryl Streep) und Denis Thatcher (Harry Lloyd)
Von Anfang an machte Margaret klar, dass sie keine Hausfrau war, sondern sich weiter in der Politik betätigen wollte. Und tatsächlich gelang es ihr, sich durchzusetzen und für fast 12 Jahre Premierministerin von Großbritannien zu werden. Als ihr unpopulärer Sparkurs ihr zum Verhängnis zu werden drohte, gelang es ihr durch den Krieg um die Falkland-Inseln, sich die Wiederwahl zu sichern. Doch die Proteste gegen ihren politischen Kurs waren groß.
Weil die alternde Margaret Selbstgespräche führt und bei einer Dinnerparty abwesend wirkt, macht sich ihre Tochter Carol (Olivia Colman) Sorgen um sie. Carol will ihre demente Mutter dazu bewegen, am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen. Doch Margaret kämpft mit ihrer Vergangenheit und versucht, sich allmählich von ihrem verstorbenen Ehemann zu verabschieden.
Kritik:
„Die eiserne Lady“ weckt vielerseits hohe Erwartungen, doch für uns konnte der Film diese nicht erfüllen. Meryl Streeps Leistung ist ohne Frage erneut von höchstem Standard und so liegt es an ihr, den Film irgendwie über Wasser zu halten. Denn die verfilmte Biographie der ehemaligen britischen Premierministerin hat mit ähnlichen (und einigen anderen) Problemen zu kämpfen wie auch die Hoover-Filmbio „J. Edgar“ mit Leonardo DiCaprio.
Beide Filme versuchen mit ihren Zeitsprüngen kunstvoll zu sein. „Die eiserne Lady“ ist in diesem Punkt besser verständlich und nicht ganz so überladen. Der große Nachteil ist jedoch, dass Thatchers Geschichte rückblickend von einer Demenzleidenden erzählt wird. Das relativiert unterschwellig alle Rückblenden auf Thatchers politische Karriere. Sind sie wie der Geist ihres Ehemanns nur Einbildungen oder doch Realität? Was jedoch schlimmer an diesem Kunstgriff ist, ist, dass es die eiserne Dame nicht wirklich sympathischer macht.
„Die eiserne Lady“ soll Margaret Thatcher kein Denkmal setzen, aber der Film versucht schon, sie ein wenig verständlicher zu machen, insbesondere ihre Vorreiterrolle als Frau in der rein männlichen Welt der Politik. Leider versteigen sich die Dialoge in feministische Gemeinplätze, Sprichwörter und notwendige Rechtfertigungen. Auch ihre Politik wird recht oberflächlich behandelt: sie machte sich durch Sparmaßnahmen unbeliebt und konnte sich durch den Krieg um die Falkland-Inseln die Wiederwahl sichern. Eine kritische Auseinandersetzung findet nicht statt.
Okay, wir lernen, dass sie sich hart durchzusetzen lernte, aber das gibt ja schon ihr Spitzname (der Filmtitel) her – diesen gaben ihr übrigens abfällig die Russen und sie nahm ihn stolz an. Auch erfährt der Zuschauer, dass Thatcher ihre Familie für die Politik aufgeopfert hat und im hohen Alter reuevoll ihres Mannes gedacht hat. Puhu, das ist eine ziemlich oberflächliche Erkenntnis und ziemlich unergiebig. Dafür hätte man keine Berühmtheit als Vorlage nehmen müssen.
Für einige mag der Film ein paar emotionale Momente oder Spaß an Streeps Performance bereithalten, aber unserer Meinung nach ist er leider recht überflüssig und unbefriedigend.
Hintergrund:
- Meryl Streep ist für ihre Rolle der Margaret Thatcher mit dem Golden Globe (ihr insgesamt achter) und dem Hauptdarstellerinnen-Oscar (ihr dritter und ihre 17. Nominierung) ausgezeichnet worden. Am 14.02.2012 nahm sie auf der Berlinale den Ehrenbären für ihr Lebenswerk entgegen.
- „Die eiserne Lady“ wurde auch in der Kategorie Make-Up mit einem Oscar ausgezeichnet.
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Fakten |
Originaltitel: The Iron Lady
deutscher Kinostart am: 01.03.2012
Genre: Drama / Filmbiographie
Regie:
Phyllida Lloyd Länge: ca. 105 Minuten FSK der Kinofassung: ab 6 freigegeben Kinoverleih: Concorde
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(65%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Meryl Streep | Dagmar Dempe |
Jim Broadbent | Horst Sachtleben |
Iain Glen | Marcus Off |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
17.02.2023 |
20:15 |
3Sat |
25.09.2021 |
21:45 |
ONE |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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