Die Vermessung der Welt |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | ** | ** | *** | *** | **** | *** | 67% |
Inhalt:
Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz) und Alexander von Humboldt (Albrecht Schuch) wachsen in völlig unterschiedlichen Verhältnissen auf: Der eine stammt aus ärmlichen Verhältnissen und besucht die öffentliche Schule, wo er schnell seinen Mathematiklehrer von seinem außergewöhnlichen mathematischen Talent überzeugen kann. Der andere, in eine preußische Adelsfamilie geboren, steht stets unter der Obhut seiner strengen Mutter, die ihn am liebsten als einen preußischen Vorzeigeknaben gesehen hätte.
Doch es kommt anders: Alexander lässt seinem jungen Entdeckergeist freien Lauf und bricht schnell zu Expeditionen in entfernte Länder auf. Carl hingegen bekommt die Möglichkeit eines Stipendiums an einer Universität geboten und studiert die Welt der Zahlen. Dabei stößt er auf immer neue Erkenntnisse und revolutioniert die damals bekannte Mathematik. Diese wirken relativ harmlos im Vergleich zu den Entdeckungen, die Alexander von Humboldt erfährt: Sein Weg führt ihn quer durch den neu entdeckten Kontinent Amerika, wo ihm im dichten Dschungel Schlangen, Spinnen, Zitteraale und sogar Menschenfresser begegnen. Wessen Methode die richtige ist, die Welt zu vermessen, bleibt dem Betrachter überlassen. Schlussendlich führen die Wege der leidenschaftlichen Forscher sie jedoch wieder zusammen, und es kommt zu der ein oder anderen Unstimmigkeit…
Kritik:
„Die Vermessung der Welt“ zeichnet zwei völlig unterschiedliche Charaktere, die auf ihre eigene Weise die Welt zu vermessen versuchen. Tatendrang gegen die Vernunft des Denkens: Nie ist ganz deutlich, welche Methode die ergiebigere ist. Die individuelle Identifikation mit einer der Hauptfiguren lässt den Film ganz unterschiedlich auf den jeweiligen Zuschauer wirken: Während die einen sich womöglich eine ausgiebige Schilderung der Abenteuerreise des Alexander von Humboldt wünschten, sähen die anderen eventuell lieber ein wenig genauer in die komplexen Gedankenvorgänge des Carl Friedrich Gauß hinein. Eins ist jedoch beiden gemeinsam: Über ihre jeweiligen Lebensgeschichten könnte man einen eigenen - wenn nicht sogar mehrere - Filme drehen. Gerade die verschiedenen Erlebnisse Humboldts in Südamerika wirken gekürzt.
Zwei Lebensgeschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, und dennoch in einem Film vereint: Das scheint nicht immer ganz zu passen. Erst spät führt es die beiden Charaktere wieder zusammen, für den oberflächlichen Betrachter jedoch ergebnislos. Nur wer die historischen Hintergründe kennt, weiß über die späte Freundschaft der beiden unterschiedlichen Gemüter Bescheid, die in der Realität trotzdessen keine reifen Früchte der Wissenschaften davontrug. Anders als es der Film zeichnet: Eine eventuelle Zusammenarbeit Humboldts und Gauß‘ hätte durchaus funktionieren können: Um die Welt am Schreibtisch zu vermessen, erfordert es Daten, die nur auf Reisen gesammelt werden können.
Dieser Film deutscher Produktion kostete Millionen. Nur durch die Förderung verschiedener Filmfonds konnte sein Dreh ermöglicht werden. Sogar 3D-Technik wurde verwendet! Leider kommt diese – wie in den meisten 3D-Filmen – äußerst selten zum spektakulären Einsatz. Einzig und allein die Szenen um den Komödianten Max Giermann (Switch Reloaded) sind besonders gut inszeniert. Er schlüpft in die Rolle eines finsteren preußischen Kommandanten. Ihm sind bedauerlicherweise nur wenige Auftritte vergönnt.
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