Glück |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | **** | * | ** | ** | ***** | **** | 72% |
Inhalt:
Als Noah Leyden (Matthias Brandt) unachtsam ist und Irina (Alba Rohrwacher) auf einer Straße in Berlin mit dem Auto anfährt, ahnt er noch nicht, welche bedeutende Rolle er schon bald in ihrem Leben spielen soll. Doch diese Geschichte erzählt er dem Zuschauer nun. Einige Zeit zuvor wird Irina in ihrem Heimatdorf Opfer des Kosovo-Krieges, ist selbst Opfer der Gräueltaten der feindlichen Soldaten. Ihr bleibt nur die Flucht. Und als Illegale in Berlin landet sie schon bald auf dem Strich, um sich über Wasser halten zu können. Doch sie ist ehrgeizig. Sie lernt den von zuhause weggelaufenen Kalle (Vinzenz Kiefer) kennen und gemeinsam beziehen sie eine kleine Wohnung. Sehr langsam und mühsam aber kontinuierlich kehren erste winzige Funken Normalität in Irinas Leben zurück – doch dann geschieht ein ungeheures Unglück, das eine tragische Verstrickung von Ereignissen auslöst, an deren Ende Irina nichts mehr bleibt, als die Visitenkarte mit der Nummer von Noah Leyden.
Kritik:
Bereits in den ersten Filmminuten verkörpert Alba Rohrwacher die Qual und die Angst, die über weite Teile des Films Hauptcharakterzug von Irina sind. Zusammen mit dem Beruf von Noah, Strafverteidiger, wird hierdurch eine Vorahnung, ja eine Angst erzeugt, die den Zuschauer nicht mehr loslassen will – selbst wenn er nur zufällig „in diesen Film geraten“ ist. Wer dann die Entscheidung trifft, dabei zu bleiben und „Glück“ eine Chance zu geben, trifft die richtige Entscheidung. Zugegeben, weder die Vergewaltigungsszene noch das makabre „Unglück“ zum Finale des Films sind ganz ohne. Trotzdem ist es die unterschwellige Sorge vor dem Kommenden, die in allen Elementen des Films, von Farbwahl über Musik bis zu den Kameraperspektiven, allgegenwärtig ist. Nur wenige, ruhige, sorgenfreie Momente werden dem Zuschauer gegönnt – analog zur Person der Irina.
Das Finale des Films ist, wie bereits erwähnt, das „Warten“ wert. Doris Dörrie, die auch das Drehbuch nach der Vorlage von Ferdinand von Schirach verfasste, ist es gelungen, die Erwartungshaltung des Zuschauers zu erfüllen. Der Engel, der dem Glück eine zweite Chance gibt, erscheint in Form eines Strafverteidigers – soviel war ja schon von Anfang an klar. Doch um welches Delikt es geht, dessen Strafmaß hier mit der Staatsanwaltschaft ausgehandelt werden muss, kommt erst spät ans Licht. Und zum Glück sind wir in einem Film, denn soviel Tragik findet ansonsten sicher nicht unbedingt die helfende Hand eines Engels. Bleibt noch die Definitionsfrage für jeden: Was ist eigentlich Glück? Was würdest du tun, um es zu retten?
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