Love is all you need |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | ** | - | *** | *** | ***** | **** | 80% |
Inhalt:
Ida (Trine Dyrnholm) fällt aus allen Wolken. Gerade scheinen die schrecklichen Jahren seit ihrer Brustkrebsdiagnose und Chemotherapie überstanden, da muss sie feststellen, dass ihr Mann Leif (Kim Bodnia) sie mit der Dumpfbacke Thilde (Christiane Schaumburg-Müller) aus der Buchhaltung betrügt. Aber da die Hochzeit ihrer Tochter ansteht, die im Haus des Schwiegervaters Philip (Pierce Brosnan) in Italien stattfinden soll, verschiebt sie notgedrungen dieses Problem und reist trotzdem zur Hochzeit.
Als die Hochzeit näher rückt und die ersten Gäste eintreffen, zeichnet sich schnell ab, dass dieses Familienfest keine einfache Angelegenheit wird. Erstens wird Philip ständig von Tante Benedikte (Paprika Steen) bedrängt, dann bringt Leif tatsächlich seine Affäre mit, und Ida muss ertragen, dass Thilde sich als Verlobte vorstellt. Je näher der Eheschließungstermin rückt, umso nervöser wird auch der Bräutigam Patrick, dessen Unsicherheit sich auch mehr und mehr auf Astrid überträgt. Und mitten in dem sich anbahnenden Chaos entwickelt sich eine überraschende emotionale Bindung zwischen Philip und Ida, die sich zum ersten Mal seit ihrer Diagnose nicht als Krankheit sondern als Mensch akzeptiert fühlt.
Kritik:
Susanne Bier hat es mit diesem Film gewagt, komödiantische Elemente mit ernsten Themen wie Brustkrebs und unterdrückter Homosexualität zu vermischen. Als Gegenstand der Handlung eine Hochzeit zu wählen und diese auch noch an einen romantischen Ort zu verlegen, erweist sich dabei als ebenso großer Glücksgriff wie die Besetzung der Hauptdarsteller. Denn vor allem Trine Dyrholme und Pierce Brosnan ist es zu verdanken, dass diese gewagte Themenkombination mit starken Figuren verkörpert wurde, denen man die durchlebten Emotionen von Anfang bis Ende abnimmt.
Herausragend ist zudem die Körpersprache und die Art wie Susanne Bier diese als Hinweise auf Emotionen und Gedanken in den Mittelpunkt gerückt hat. Hier sind es nun wiederum Sebastian Jessen und Molly Blixt Egeling, die sich besonders auszeichnen können, ergänzt von Ciro Petrone in der Rolle von Allessandro. Der Zuschauer versteht, was sich abspielt, lange bevor es offen gezeigt oder ausgesprochen wird. Eine besondere Erwähnung verdient auf jeden Fall auch Paprika Steen, die es erfolgreich schafft, Tante Benedikte auf Philip (und den Zuschauer) absolut unattraktiv wirken zu lassen.
Für die letzte Filmviertelstunde muss man dann nochmals ein großes Lob aussprechen. Es gibt kein romantisch-kitschiges Happy-End, wie man es vielleicht angesichts der verwendeten Kulisse hätte befürchten können, sondern eine Auflösung, die Perspektiven aufzeigt und Zeit zur Reflexion bietet. Mit der Szene auf der Bank liefert der Film hier auch seinen stärksten emotionalen Moment. Insgesamt ist „Love is all you need“ sehr sehenswertes dänisches Kino mit starken Charakteren.
Hintergrund:
Die Extras der DVD bieten Interviews mit Trine Dyrholme und Pierce Brosnan, die recht interessant sind, und ein zusammengeschnittenes Interview mit Susanne Bier, dass für Zuschauer, die die Regisseurin bereits kennen, leider nur wenig neue Erkenntnisse bietet. Zudem ist die Tonqualität der Interviews (zumindest auf dem uns vorliegenden Presseexemplar) mittelmäßig.
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