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Einige Forscher fliegen aufgrund von Höhlenzeichnungen zu einem fremden Planeten, wo sie die Schöpfer der Menschheit vermuten. Prominent besetzte Quasi-Vorgeschichte in 3D von „Alien“-Schöpfer Ridley Scott, die visuell überzeugt, doch erzählerisch vermurkst.
Inhalt:
Im Jahre 2089 entdecken die beiden Forscher Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) auf der Isle of Skye in Schottland jahrtausende alte Höhlenzeichnungen. In diesen weisen hünenhafte Menschen auf genau dieselbe Sternenkonstellation, wie sie in vielen anderen Kulturen dargestellt ist, obwohl diese keinen Austausch untereinander hatten. Elizabeth deutet es als Einladung zum Heimatplaneten derjenigen Wesen, die die Menschen geschaffen haben.
Fünf Jahre später befinden sich Elizabeth, Charlie und die restliche Mannschaft im Hyperschlaf auf der Prometheus. Nur David (Michael Fassbender) wacht allein über alles. Erst als das Raumschiff nach zwei Jahren Flugzeit sein Ziel erreicht hat, wird die ganze Besatzung geweckt, darunter Captain Janek (Idris Elba) und die herrische Meredith Vickers (Charlize Theron), die die Expedition überwacht. Beim Flug über den unbekannten, extrem erdähnlichen Mond entdeckt Charlie tatsächlich Zeichen von intelligentem Leben.
Holloway (Logan Marshall-Green), Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und David (Michael Fassbender).
Kritik:
Vor 33 Jahren landete ein Film in den Kinos, der das Action- und Science-Fiction-Genre neu definierte: insbesondere durch die Oscar-prämierten Designs von H.R. Giger sowie durch die erste starke Heldin des Actionkinos. Der Film war „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, der Regisseur Ridley Scott und seine Heldin Sigourney Weaver. Scott, der damals nach einigen Serien erst einen Spielfilm gemacht hatte, prägte die Kinogeschichte mit seiner Entscheidung, die männliche in eine weibliche Hauptrolle umschreiben zu lassen.
Der Erfolg von „Alien“ inspirierte mehrere Fortsetzungen, die jedoch alle von anderen Regisseuren umgesetzt wurden. Ridley Scott hatte sich anderen Projekten zugewandt („Blade Runner“, „Thelma & Louise“, „Gladiator“, etc.) und seinen Einfluss auf weitere Genres erweitert. Doch jetzt nach so vielen Jahren hat sich Scott seines ersten Erfolges wieder angenommen und sich mit „Prometheus – Dunkle Zeichen“ an eine Vorgeschichte zu „Alien“ gewagt.
Für „Prometheus“ konnte Scott sogar H.R. Giger hinzugewinnen, der nach „Alien“ nur noch an „Alien 3“ mitgearbeitet hatte. Doch Weaver taucht nicht mehr auf. Stattdessen bringt Scott andere Hollywood-Stars in sein Prequel: den deutschstämmigen Michael Fassbender („Inglourious Basterds“), Charlize Theron („Monster“), Guy Pearce („Memento“), Noomi Rapace („Verblendung“) und Idris Elba („Thor“). Für die Schauspieler, die wirklich sehr gelungenen 3D-Digital-Effekte, epische Filmbilder und alles drum und dran gaben Ridley, sein Bruder Tony Scott („Top Gun“) und die anderen Mitproduzenten 130 Mio. Dollar aus. Optisch und schauspielerisch ist „Prometheus“ überaus überzeugend und Scotts Regie perfekt.
Doch kommen wir zur Erzählung, denn die hat es in sich und ist gleichzeitig echt durchwachsen. Wirklich gut daran ist der Hauch von griechischer Mythologie und die Thematisierung, ob der Mensch von außerirdischen Wesen anstatt eines Gottes erschaffen wurde. Dies ist Esoterikern und Erich von Däniken nichts Neues, wurde aber abgesehen von „Stargate“ noch nie so massentauglich und ausführlich erzählt. Dies gibt dem Film einen thematischen Neuheitswert und sorgt für einige Spannung sowie Überraschung in Bezug auf die neuen Aliens.
Meredith Vickers (Charlize Theron) und Captain Janek (Idris Elba).
-- Vorsicht, Spoiler! --
Allerdings haben die beiden Autoren John Spaihts und Damon Lindelof („Cowboys & Alien“, „Lost“) so gut wie keine oder hauptsächlich Serienerfahrung. Ihr Drehbuch wartet zum Ende hin mit mehreren Überraschungen, aber auch klaffenden Lücken auf. Sie scheinen die Geschichte mit viel Kalkül aus Versatzstücken zusammengefriemelt, aber am Ende nicht aufgelöst zu haben. Besonders ärgerlich ist es, wie dämlich sie die Charaktere agieren lassen. Dass es unschön wäre, den ganzen Film über Darstellern hinter Helmen zuzusehen, versteht sich schnell. Deswegen entdeckt die Besatzung, dass die Luft auf dem fremden Planeten atembar ist und nimmt ganz mutig die Helme ab. Dass aber vielleicht auch tödliche Keime in der Luft sein könnten, fällt den Wissenschaftlern natürlich erst zum Ende des Films ein.
Wie unvorbereitet und hirnrissig die Charaktere sind, zeigt sich in folgender Situation: aus einem Rinnsal entsteigt ein schleimiges, kobraähnliches Alien und einer der Mannschaft findet es so niedlich, dass er das Viech unbedingt streicheln will. Haben die Menschen von 2089 etwa nicht den 1979er Filmklassiker „Alien“ gesehen? Muss man 2012 immer noch so platte Dummheit erzählen? Fällt den Filmemachern nichts Plausibleres ein, um die Geschichte voranzubringen? Tatsächlich wirkt der Film wie ein Déjà-vu, denn im Grunde ist die Handlung nicht weit von „Alien“ entfernt, nur dass die Charaktere noch ein bisschen blöder alles antatschen müssen und „Prometheus“ stärker mit Symbolen belastet wird.
Es ließen sich noch haufenweise erzählerische Mängel aufzählen. Dies dürfen die Zuschauer gerne für sich selbst tun, denn wegen der gehypten Erwartung und perfekten Bilder werden voraussichtlich genug Leute ins Kino gehen. Ja, der Film liefert das übliche Blutbad, einer nach dem anderen durch viele unterschiedliche Alienformen. Doch hinter der wahrlich verführerisch glänzenden Optik verbirgt sich eher Leere denn Lehre. Schade, dass Ridley Scott seinem Ruf als Genre-Erneuerer nicht gerecht wird.
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Fakten |
Originaltitel: Prometheus
deutscher Kinostart am: 09.08.2012
Genre: Science-Fiction / Action-Thriller
Regie:
Ridley Scott Länge: ca. 124 Minuten FSK der Kinofassung: ab 16 freigegeben Kinoverleih: Fox
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(73%)
Texte: Martin
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27.11.2024 |
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04.02.2024 |
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