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leer The Rum Diary


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
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Knapp ein Jahr nachdem „The Rum Diary“ an den amerikanischen Kinokassen baden ging, startet die Hunter S. Thompson („Fear and Loathing in Las Vegas“)-Verfilmung auch endlich in Deutschland. Hoffentlich mit mehr Erfolg, denn trotz des enttäuschenden Finales, gibt es dank des hervorragend spielenden Johnny Depps und vieler grotesker Einfälle reichlich Gründe, eine Kinokarte zu lösen.

The Rum Diary (mit Johnny Depp)
Paul Kemp (Johnny Depp): Ein Alter Ego des Kultautors Hunter S. Thompson.


Der trinkfreudige Journalist Paul Kemp (Johnny Depp) nimmt eine Stelle bei der Tageszeitung „The San Juan Star“ in Puerto Rico an. Eigentlich will er seinen Alkoholkonsum einschränken, doch die Bekanntschaft mit dem Fotografen Bob Sala (Michael Rispoli) und dem drogensüchtigen Moberg (Giovanni Ribisi) macht seinem Vorhaben schnell ein Ende, und so stürzen sie sich in das Nachtleben San Juans. Erst als er sich in die hübsche Chenault (Amber Heard) verliebt, sieht er eine neue Perspektive in seinem Leben... wäre sie nicht mit dem skrupellosen Unternehmer Sanderson (Aaron Eckhart) verlobt. Und der hat großes Interesse daran, Paul unter seine Fittiche zu bekommen, damit dieser positiv über seine dunklen Machenschaften berichtet. Verlockt durch die Aussicht auf Reichtum, steckt Paul in einer Gewissenskrise.

The Rum Diary (mit Johnny Depp)
Paul nach einer durchzechten Nacht.


Hunter S. Thompson ist kult! Spätestens seit Terry Gilliams „Fear and Loathing in Las Vegas“-Adaption auch in Deutschland. Thompson brachte mit seinem subjektiven Gonzo-Journalismus frischen Wind in die Welt der Literatur, und seine Anhängerschaft wuchs und wuchs. Johnny Depp, der mit dem Autor eng befreundet war, verkörperte das Alter Ego Thompsons in „Fear and Loathing in Las Vegas“ auf so kongeniale und denkwürdige Weise, dass er ewig in den Gedächtnissen der Cineasten einen festen Platz hat. Sehr schnell engagierte sich Depp dafür, Thompsons verschollenen Roman „The Rum Diary“ zu verfilmen. Erst als Thompson 2005 Selbstmord begann, kam allmählich Schwung in die Sache und sechs Jahre später startete die Adaption in den amerikanischen Kinos – und wurde zu einem Riesenflop! Auch „Fear and Loathing in Las Vegas“ stieß nicht auf das Interesse des breiten Publikums, nur kam dieser mit einem merklich moderateren Budget aus, und konnte sich über die Jahre noch zu einem verehrten Kultfilm entwickeln. Ob diese Ehre „The Rum Diary“ noch zuteilwird ist fraglich.

The Rum Diary (mit Johnny Depp)
Die verführerische Chenault (Amber Heard).

Im Vorfeld war die Begeisterung der „Fear and Loathing in Las Vegas“-Anhänger noch groß, als nach und nach immer mehr Infos über eine neue Hunter S. Thompson-Verfilmung mit Johnny Depp in der Hauptrolle ans Tageslicht gelangten. Bei denjenigen, die nicht mit der Romanvorlage vertraut sind, dürfte sich nach Sichtung von „The Rum Diary“ Enttäuschung eingeschlichen haben. Denn niemand sollte eine Art „Fear and Loathing in Las Vegas 2“ erwarten! Eher eine Light-Variante. Auch hier gibt es zwar viele bizarre Szenen, die dem Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleiben werden, doch sind diese niemals dermaßen übertrieben. Die Hauptfigur Paul Kemp kann man als einen Charakter bezeichnen, der sich noch zu der Figur Raoul Duke aus „Fear and Loathing in Las Vegas“ entwickeln wird. Also kein Drogentrip nach dem nächsten, sondern eher Sauftouren ohne Ende.

Und diese bieten einige denkwürdige Szenen. Beispielsweise wenn Johnny Depp völlig verkatert einen so großen Nachdurst hat, dass er ein Goldfischglas aussäuft. Überhaupt ist Johnny Depp wieder Dreh- und Angelpunkt des Films, und man sieht ihm den Spaß an der Sache zu jeder Minute an. Ebenso dem Rest des Casts wie Amber Heard, die wieder einigen männlichen Zuschauern den Kopf verdrehen dürfte, oder „Harvey Dent“-Darsteller Aaron Eckhart. Im Gegensatz zu „Fear and Loathing in Las Vegas“ haben wir nicht nur völlig durchgeknallte Freaks, sondern richtige Charaktere mit Indentifikationspotenzial. Lediglich die Figur Moberg fällt aus der Reihe, doch dank des intensiven Schauspiels Giovanni Ribisis, freut man sich auf jede Szene mit ihm.

The Rum Diary (mit Johnny Depp)
Eine verhängnisvolle Begegnung.

Die Schwäche des Films ist der inkonsequente Umgang des Regisseurs und Drehbuchautors Bruce Robinson (der nach 19 Jahren wieder einen Film drehte) mit der Handlung. Im Gegensatz zu Terry Gilliam, der in „Fear and Loathing in Las Vegas“ in jedem Moment deutlich machte, dass es eigentlich keine Handlung gibt, versucht Robinson Spannung aufzubauen, legt immer wieder viel Wert auf einzelne Handlungsstränge – nur um am Ende völlig ins Leere zu laufen und den Zuschauer etwas unzufrieden zurückzulassen. Es ist zwar richtig, dass „The Rum Diary“ tatsächlich eine Geschichte zu erzählen hat, doch hätte eine unkonventionellere und weniger handlungsorientierte Dramaturgie und Inszenierung dem Film gut getan. Aber das soll niemanden daran hindern sich auf 116 unglaublich unterhaltsame Minuten einzulassen. Die vielen abgefahrenen Ideen, die nur von einem Hunter S. Thompson stammen können, das wundervolle Setting in Puerto Rico, und die erstklassigen Darsteller, allen voran Johnny Depp, sind Grund genug, dem Film eine Chance zu geben. Das gilt sowohl für Fans als auch für Hasser von „Fear and Loathing in Las Vegas“.

The Rum Diary (mit Johnny Depp)
Paul und sein Saufkumpan Bob Sala (Michael Rispoli).

The Rum Diary (mit Johnny Depp)

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Fakten
Originaltitel:
The Rum Diary
 
deutscher Kinostart am:
02.08.2012
 
Genre:
Komödie
 
Regie:
Bruce Robinson
 
Länge:
ca. 119 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Wild Bunch, Central
 
Dieser Film wurde bewertet von:
WotsSe(82%)
 
Texte:
WotsSe
 
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29.09.2015 20:15 Tele 5
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