Bela Kiss: Prologue |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | *** | ** | *** | ** | ** | *** | 63% |
Inhalt:
Julia (Kristina Klebe), ihr Freund Felix (Ben Bela Böhm), das Pärchen Sophie (Janina Elkin) und Peter (Angus McGruther), sowie der ruhige Nikolai (Fabian Stumm), Kindheitsfreund von Julia, haben gerade eine Bank überfallen. Auf der Flucht vor der Staatsgewalt fahren sie durch die Wälder Bautzens, ihr Ziel ist ein abgelegenes Hotel. Die Nachrichten im Radio überschlagen sich bereits mit Fahndungsaufrufen und nachdem die fünf Freunde den örtlichen Förster (Roman Leitner) eher unfreiwillig zur Strecke gebracht haben, checken sie im altmodisch wirkenden Gasthaus ein.
Die Hoteldame Miss Jakubec (Julia Horvath), wie auch der Oberkellner Mr. Pester-Haigh (Peer Martiny) spiegeln dabei das durchaus edle aber irgendwie unheimliche Ambiente des Hotels wieder und auch das Verhalten von Nikolai bietet Merkwürdiges. Bald wird klar, dass es sich hier um ein äußerst diskretes Stundenhotel handelt und es stellt sich die Frage, warum Wortführer Nikolai ausgerechnet diese Gegend als Versteck auswählte. Nachdem die von unklaren und ebenso erschütternden Erinnerungen geplagte Julia einen Mord beobachtet und ihr Freund Felix sich immer mehr zur geheimnisvollen Miss Jakubec hingezogen fühlt, werden die Fakten immer deutlicher. Bald schon müssen die Freunde um ihr Leben bangen, denn die betreibende Familie der Unterkunft schreibt weiter an ihrer grausamen Geschichte, welche zu Beginn des ersten Weltkriegs ihren Anfang nahm…
Kritik:
Durchschnittliche Mittzwanziger, ein edles Hotel im Nirgendwo und eine blutrünstige Familientradition, basierend auf wahren Begebenheiten – und all das in Deutschland. Eigentlich eine ideale Mischung für einen Genre-typischen Horrorstreifen aus dem eigenen Land. Mit beeindruckenden und semidokumentarischem Bildern zur Geschichte des Killers, welche immer wieder rückblendend eingestreut werden, kann diese Independentproduktion durchaus punkten. Interessant ist ebenfalls, dass die Darsteller oft so sprechen und eine Mimik an den Tag legen, dass man sich nicht selten fragt, ob diese synchronisiert sind. Klare Bilder, gute Charaktere (zumindest die wenigen Hotelangestellten) und ein bisschen Noir-Feeling und man erwartet einen spannenden Mix. Leider zieht sich der Streifen an wenigen Stellen und beginnt vor allem zum Finale hin mit amerikanischen Genreklischees zu arbeiten. Gerade bei den blutigen Szenen fühlt man sich nicht selten an „Hostel“ erinnert.
Schade eigentlich. Aus dem ruhigen und stilvollen Material, welches durchweg in moderne Bilder eingebettet wird, hätte man mehr rausholen, ja sogar einen anderen Weg einschlagen können. Nicht inhaltlich, aber in der Umsetzung. Wenn es also Blut bedarf, um ewig zu leben und all die Klischees über Vampire dabei wegfallen, hätte man besagtes Lebenselixier auch sicher anderweitig fließen lassen können, als auf diese bekannt brutale Art und Weise. So beißt sich der Ablauf an dieser Stelle mit hollywoodtypischer Gewalt und verliert dabei leider an Eigeninitiative. Dennoch bleiben einige Fragen offen, welche die Macher mit einer Fortsetzung scheinbar weiterführen, vielleicht sogar aufklären wollen. Wenn man die US-Genrevorbilder beim nächsten Mal weglässt und eigene Ideen einbaut, könnte das vielleicht doch noch etwas werden. So bleibt „Bela Kiss: Prologue“ eine gute Idee, die an der eigenen Umsetzung schwächelt und das Publikum weitestgehend enttäuschen dürfte… oder?
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