Buddy |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ***** | *** | *** | *** | * | *** | **** | 77% |
Inhalt:
Der Psychiater (Peter Jordan) kann es nicht glauben: Der verwahrloste Mann, der ihm in einem kleinen Kaffee gegenübersitzt, der seit Tagen nicht geschlafen oder geduscht hat, ist Eddie Weber (Alexander Fehling), der Erbe eines Sprudelimperiums, der seit Jahren keine Gelegenheit auslässt, für sein persönliches Vergnügen zu sorgen und dessen Partys in seinem Penthouse stattbekannt sind. Und nun eröffnet ihm dieser verzweifelte Mann eine schier unglaubliche Geschichte. Seit Tagen sieht er eine Erscheinung: seinen Schutzengel (Michael Herbig), der sich ihm als Buddy vorgestellt hat und der mit den Stimmen der deutschen Schlagerstars fast ununterbrochen in Eddies Kopf singt, was das Zeug hält. Und das alles offenbar nur, damit dieser seine Existenz akzeptiert und auf seine Ratschläge hört. Doch bevor der Psychiater tiefer in die Analyse einsteigen kann, schlägt ein dreister Dieb zu und klaut Eddie die Lederjacke. Da Eddie dort auch einen Ring aufbewahrt, den er einst von seinem Vater bekam, setzt er alles daran, den Dieb zu stoppen und seine Jacke zurückzubekommen.
Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, die erst endet, als sich der Weg des auf dem Fahrrad einen Müllwagen verfolgenden Eddie mit dem von Lisa (Mina Tander) kreuzt, die mit ihrem Sohn Sammy (Jann-Piet Puddu) und Kollegen Hütte (Daniel Zillmann) unterwegs ist und unverhofft per Mund-zu-Mund-Beatmung Eddies Leben retten muss. Von diesem Augenblick an setzt Buddy alles daran, Eddie und Lisa zusammen zu bringen, wird dabei aber immer wieder von Eddies Vergangenheit zurückgeworfen. Sowohl Ex-Flammen wie Babsi (Judith Hoersch) und ihre Schwestern als auch Passanten wie der von seiner Frau Mirja zum Großeinkauf geschleppte Sky du Mont tauchen immer im falschen Moment auf oder geben die falschen Tipps. Erst als der kleine Sammy eingreift, der sich nichts sehnlicher wünscht als einen neuen Vater, der Lisa nach dem Tod des ersten Ehemanns wieder glücklich macht, scheint sich das Blatt zu wenden. Doch der erste Eindruck trügt und nun geht das totale Chaos erst richtig los. Plötzlich droht Eddie alles zu verlieren: Lisa, seine Firma und all sein Geld…
Kritik:
Alexander Fehling muss diese Entwicklungsgeschichte zu großen Teilen auf seinen Schultern tragen und das gelingt ihm durchweg gut. Er weiß sowohl als Playboy, der mit zwei Frauen im Bett aufwacht und am Konferenztisch einschläft, als auch in der Rolle des verliebten Versagers zu gefallen und dank der Grundidee des Films, seinem allgegenwärtigen Schutzengel, fällt er auch fast immer wieder auf die Füße, wie tief die Fettnäpfchen auch sein mögen. Die Harmonie zwischen Lisa und Eddie funktioniert besser, als es Bully, der auch das Drehbuch schrieb, offenbar selbst erwartet hatte. Sonst hätte er Lisa nicht derart dämliche Dialoge in den Mund gelegt, die so gar nicht zu ihrer intuitiven Reaktionsfähigkeit (z.B. bei der Tanzeinlage im Club) passen wollen. So kommt es immer wieder zu einigen Szenen, bei denen der Humor nicht hundertprozentig ins Schwarze trifft. Bully selbst verkörpert zwar die Titelfigur, verkommt aber bisweilen zum Stichwortgeber, der immer wieder allen Gesetzen der Physik trotzend von allen Seiten plötzlich im Bild auftaucht. Das sein Gesichtsausdruck und seine Motivation eine tiefere Bedeutung haben müssen, als zunächst gedacht, wird ersten Zuschauern relativ schnell klar – für eine stimmige Auflösung wird aber auch ganz am Ende des Films gesorgt.
Bei der Besetzung und Ausgestaltung seiner Nebenrollen hat sich Bully an amerikanischen Genreklassikern orientiert. Herausgekommen ist eine Riege von Charakteren, die regelmäßig wiederkehren und den Unterhaltungswert hoch halten. Teilweise sind sie als Parodie ausgelegt, wie in Eddies Firma, teilweise als Hommage an Serien wie das Hamburger Toto-und-Harry-Pendant Siegfried (Terpoorten) und Tim (Wilde), nicht zuletzt auch als Visualisierung von alternativen Entwicklungen wie bei Herrn Kosse (Horst Sachtleben). Natürlich musste auch eine ordentliche Portion Action in den Film. Diese ist zwar größtenteils unrealistisch, konnte aber immerhin von Bully selbst einigermaßen glaubwürdig inszeniert werden und nutzt geschickt einige typische Hamburger Szenerien aus.
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