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Eine misslungene Flucht über die Grenze nach Mexiko endet für den Fahrer (Mel Gibson) in einer Gefängnisstadt. Die dort herrschenden Gesetzmäßigkeiten, korrupte Cops und wilde Verfolger von Außen – um gegen all das klar zu kommen ist das Wissen eines 10jährigen Jungen durchaus hilfreich... Netter FSK-18-Thrillride mit einem einstigen Zuschauermagneten und Oscarpreisträger.
Inhalt:
Ein paar Millionen Dollar in der Tasche und die Cops am Hintern. So hat sich Driver (Mel Gibson) seine Flucht nach Mexiko teilweise durchaus vorgestellt, also alles halb so wild... oder? Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt und während sein Gaunerkollege auf der Rückbank des Fluchtwagens verblutet, setzt Driver alles auf eine Karte - und landet so zwar auf mexikanischem Boden, doch die dortigen Cops sind fast noch schlimmer als ihre US-Kollegen. Eigentlich haben die korrupten Grenzbeamten nämlich gar keine Lust auf den bevorstehenden Papierkram, doch dann sehen sie das erbeutete Geld und schmeißen den Geschnappten kurzerhand in ihren örtlichen Knast.
Besagter Knast ist jedoch kein gewöhnliches Zuchtaus, gleicht hier doch alles eher einem Gefangenenlager mit Hinterhof-Charme. In diesem Gefängnisdorf leben sogar Frauen und Kinder, die dort auch durchaus geboren wurden und die Außenwelt nicht kennen. Die Bedingungen sind also entsprechend erbärmlich, aber der dort lebende Abschaum versucht jeder für sich, irgendwie zu leben und natürlich auch zu überleben. Am angenehmsten hat es dort die Verbrecher-Familie um Javi (Daniel Giménez Cacho) und Caracas (Jesús Ochoa), die dank der korrupten Vollzugsbeamten hier walten können, wie sie wollen.
Misslungene Flucht - der Driver (Mel Gibson) ist in einem Gefängnisdorf gelandet...
Schnell wird dem Driver klar, dass er auf sich gestellt ist und Geld die beste Variante darstellt, um hier zu überleben. Bei einer linken Sache wird der Driver, der schnell als Gringo gilt, jedoch von einem Jungen (Kevin Hernandez) beobachtet. Der 10jährige lebt seit seiner Geburt hier und so ist auch er mehr als dreist. Obwohl der Gringo nichts mit dem Burschen zu tun haben will, ist es auf Dauer für beide Seiten besser, zusammen zu arbeiten. Auch die Mutter des Jungen (Dolores Heredia) braucht die Hilfe des Gringo, denn ihr Sohn ist in Gefahr - Javi will nämlich dessen Leber als Organspende, da er krank ist und der Junge der einzige im Freilaufknast zu sein scheint, der die passende Blutgruppe hat.
Doch nicht nur im Inneren hat der Gringo mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Während ein versiffter Typ von der US-Botschaft (Peter Gerety) nicht wirklich erfolgreich bei dem Versuch ist, Gringo aus dem Knast zu holen, sind jene Männer hinter dem Inhaftierten her, die dieser auf US-Boden vor kurzem noch bestohlen hat. Unter der Wut des reichen Frank (Peter Stormare) werden somit wilde Cowboys rüber geschickt, die den Dieb killen und die erbeuteten Millionen zurück bringen sollen. Dabei dringen die Jäger sogar bis in die Knaststadt vor, was am Ende zum Shutdown des Gefängnislagers führen soll, wobei ein riesen Tumult ausbricht. Den Sommer hat sich der Gringo jedenfalls ganz anders vorgestellt...
Der Junge (Kevin Hernandez) kann dem Gringo durchaus weiterhelfen - und umgekehrt.
Kritik:
...von Conway zur FSK-18-Fassung: Nachdem es zuletzt eher ruhig um Mel Gibson wurde (zumindest filmisch) und die großen Rollen weitestgehend ausblieben, darf der Hollywoodstar sich einmal wieder beweisen. Gibson fiel zuletzt im Jahr 2010 auf, als er in "Auftrag Rache" die Mörder seiner Tochter stellen durfte und nun ist er erneut ein tragischer Held. So muss er sich als US-Ganove in einem mexikanischem Gefägnisdorf durchsetzen und sich gleichzeitig die Jäger von Außerhalb vom Leib halten. Der für seine Regiearbeit zu "Braveheart" mit dem Oscar ausgezeichnete Schauspieler schrieb bei diesem Actionstreifen auch mit am Drehbuch und war ebenfalls an der Produktion beteiligt. Das alles hilft aber nicht, denn die interessante Rolle, die durchaus zu Gibson passt, fordert den inzwischen 57jährigen nicht wirklich. Aber das muss auch nicht immer sein und so plätschert der Film mit schlichter aber effektiver, da passender, Inszenierung ein wenig vor sich hin.
"Get the Gringo" lebt allerdings auch von seinen Charakteren und den Umständen, in denen sich fast alle Figuren von Beginn an befinden. Gewalt ist derweil ein probates Mittel und dabei muss es nicht immer Knallen. Eine wilde Schießerei und die Erstürmung des Knasts durch die schwer bewaffneten Behörden bietet zwar eine Menge Stunts und Effekte, jedoch ist es vor allem die angespannte Situation der Haupt- und Nebenfiguren, die sich in menschlicher Härte entlädt. Ob ein rauchender und geschlagener Knabe oder eine Fast-Vergewaltigung - lediglich die lockeren Sprüche des Gringos und manch coole Dialoge im Allgemeinen lockern da (nötiger Weise) dann noch ein wenig auf. Dennoch ist dieser Streifen nicht umsonst FSK 18 und auch das Ende, wo der eigentlich (auch) Böse die Herzen der Zuschauer für sich gewinnt, spricht Bände... Für die entsprechende Altersgruppe am Ende auch eine leichte und recht kurzweilige Kost.
Kritik von RS zur FSK-16-Schnittfassung der TV-Movie 19/2020:
Es ist kein Zufall, dass Regisseur Adrian Grünberg, der auch das Drehbuch von „Get the Gringo“ mitschrieb, zuvor auch schon an Tony Scotts „Man on Fire“ beteiligt war. Es gibt einige Parallelen in der Geschichte und vor allem auch in der Charakterzeichnung der Hauptfigur. Beide haben ein Gespür für Gut und Böse, neigen aber auch zum skrupellosen Töten, um ihre Ziele zu erreichen. Außerdem spielt in ihren Dialogen immer ein humorvoller Unterton mit – im Fall von Mel Gibson in diesem Film in der deutschen Fassung einmal mehr wunderbar umgesetzt von Elmar Wepper.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist natürlich das mexikanische Gefängnis in der Stadt Tijuana, das dem 2002 von der mexikanischen Bundespolizei zerstörten „La Mesa“ nachempfunden wurde. Hier hat es eine besonders einflussreiche Familie aus dem Kreis der Gefangenen geschafft, eine Art Subkultur zu erschaffen, in der alle Gefangenen mehr oder weniger große Freiheiten genießen, mit Geschäften, Bars, Drogenhandel und Prostitution. Selbst der Leiter der Anstalt tanzte nach ihrer Pfeife. Es war also quasi alles erlaubt – außer Ausbrechen… Der Film „Get the Gringo“ schafft es ganz gut, die eigenartige Atmosphäre dieses Ortes einzufangen. Dabei bleibt die Kamera oft nah an der Hauptfigur (allerdings ohne allzu sehr zu wackeln). So lernt man gemeinsam mit dem Gringo, wie es geht, sich in der Rangordnung dieses Gefängnisses zu behaupten und hochzuarbeiten – natürlich nicht mit ehrlichen Mitteln.
Der Driver/Gringo muss sich mehr als nur einmal zur Wehr setzen...
Einen weiteren Schwerpunkt legt der Film, wenn er die Genialität seiner Hauptfigur heraushebt, als gezeigt wird, wie dieser Frank überlistet, indem er sich am Telefon als Donald Trump ausgibt (der damals natürlich noch nicht Präsident, aber schon angehender Kandidat war). Für diesen Teil könnte der Film durchaus einen Abstecher ins Heist-Genre machen. Adrian Grünberg hat sich allerdings dazu entschieden, auch hier bei seiner strengen Chronologie ohne jegliche Rückblenden zu bleiben und außerdem auf szenische Kamera gänzlich verzichtet. Dafür hat er den Spannungsbogen seines Finales souverän und auf den Punkt geschnitten inszeniert, so dass man am Ende als Zuschauer durchaus zufrieden mit dem Gesamtwerk ist.
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Fakten |
Originaltitel: auch: How I spent my Summer Vacation
deutscher Kinostart am: 28.02.2013
Genre: Thriller / Action / Krimi / Drama
Regie:
Adrian Grunberg Länge: ca. 97 Minuten FSK der Kinofassung: ab 18/Keine Jugendfreigabe Kinoverleih: Concorde
Dieser Film wurde bewertet von: Conway (73%), RS (73%), Frank (74%)
Texte: Conway & RS
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Mel Gibson | Elmar Wepper |
Kevin Hernandez | Allan Casals |
Dolores Heredia | Zoraya Lopez |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
21.01.2024 ²) |
00:15 |
RTL ZWEI |
17.02.2023 |
22:55 |
RTL ZWEI |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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