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Agustín erhält die Gelegenheit, das Leben seines Zwillingsbruders nach dessen Tod weiterzuleben. Dabei erbt er jedoch auch dessen kriminelle Vergangenheit. Zwischen düster-depressiven Bildern sticht einzig Viggo Mortensen in der Darstellung seiner Doppelrolle positiv hervor.
Kritik:
Hinweis: Die nachfolgende Kritik enthält Interpretationen, die Teile des Filminhalts vorwegnehmen.
Seit Jahrzehnten hat Agustín (Viggo Mortensen) die traumatischen Ereignisse seiner Kindheit erfolgreich verdrängt. Als seine Frau Claudia (Soledad Villamil)ihren unbändigen unerfüllten Kinderwunsch schließlich durch eine Adoption erfüllen möchte, kommen bei Agustín die Kindheitserinnerungen wieder hoch: Von seinem Bruder und dem besten Freund alleingelassen auf einem einsamen Seitenarm der Tigre-Insel, auf der er mit seinem Zwillingsbruder aufwuchs, durchlebte er seinerzeit Angstzustände. Jahrelang hat er diese Emotionen kanalisiert, in dem er als Kinderarzt anderen Kindern hilft. Doch als in seiner Praxis Zwillinge einen Streit beginnen, stürzt er endgültig in eine tiefe Depression.
Ana Piterbarg machte die Ausgestaltung dieser Depression in weiten Teilen seines Films zum Schwerpunkt. Mit der in Grautönen gehaltenen Optik und der musikalischen Begleitung verstärkt er das intensive Spiel von Viggo Mortensen, der es schafft, die zwei unterschiedlichen Charaktere der Zwillingsbrüder glaubhaft als zwei Personen darzustellen - Und dies sowohl zu Beginn mit dem mürrischen Auftreten von Pedro, als auch während die beiden miteinander sprechen, wie schließlich als Agustín nach Pedros Tod in dessen Rolle schlüpft.
Unverhofft bietet sich Agustín nämlich die Möglichkeit, den Tod seines Bruders auszunutzen, um sich aus seiner Ausweglosigkeit zu befreien. In dem er sein eigenes Leben von seiner Frau beerdigen lässt und dass seines Bruders weiterlebt, erhofft er sich, endlich die Freiheit und Stärke zu erfahren, für die er seinen Bruder ein Leben lang beneidet hat. Doch leider übernimmt er dabei nicht nur dessen kriminelle Vergangenheit, sondern muss auch den gemeinsamen Jugendfreund Adrian (Daniel Fanego), dessen Patensohn Ruben (Javier Godino) und Rosa (Sofia Gala), die Geliebte seines Bruders überzeugen. Obwohl Viggo Mortensen auch hier eine gute Figur macht und auch die anderen Darsteller nicht schlecht agieren, stellt sich beim Zuschauer in dieser Phase angesichts der immer gleichen Düsternis der Bilder und der immer gleichen Freudlosigkeit der Personen langsam aber sicher eine emotionale Ermüdung ein. Auch wenn angesichts der kriminellen Handlungen, an die Agustín nicht gewohnt ist, eine Grundspannung erhalten bleibt, plätschert der Film doch mehr und mehr dahin, wie das Wasser, das die Handlungsorte umgibt.
Dass nach knapp zwei Stunden sehr schwerer Kinokost kein wirklich glückliches Ende winkt, konnte man schon bei der Eröffnung des Films erahnen. Die Möglichkeit, den Film mit einem erneuten Bienenvergleich in einem geschlossenen Bogen abzuschließen, wurde aber leider verpasst. So bleibt dem Zuschauer, sich einige Zeit selbst mit den Hintergründen dieser Geschichte zu befassen. Alles in allem kein Film, den man gesehen haben muss, aber eine überzeugende Leistung von Viggo Mortensen.
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Fakten |
Originaltitel: Todos tenemos un plan
deutscher Kinostart am: 23.05.2013
Genre: Drama
Regie:
Ana Piterbarg Länge: ca. 114 Minuten FSK der Kinofassung: ab 16 freigegeben Kinoverleih: Fox
Dieser Film wurde bewertet von: RS(54%), ML(55%), Agus(63%)
Texte: RS
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Viggo Mortensen | Bernd Vollbrecht |
Soledad Villamil | Sabine Falkenberg |
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