Lincoln |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | **** | ** | **** | - | **** | **** | 75% |
Inhalt:
1865: Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis), der wiedergewählte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, steht im Zwiespalt mit sich selbst: Einerseits möchte er den zermürbenden Bürgerkrieg beenden, der nun schon vier Jahre andauert. Andererseits sehnt er nichts mehr herbei, als die Abschaffung der ihn anekelnden Sklaverei. Obwohl dieses Vorhaben noch längst nicht von allen unterstützt wird, liebt ihn das Volk. Selbst Angehöriger der Republikanischen Partei sieht sich Abraham Lincoln der Opposition der Demokraten gegenüber, die um jeden Preis eine Verabschiedung des „13. Zusatzartikels“ verhindern möchten. Es benötigt feine taktische Züge in der Politik, um etwas zu bewegen. Genau hier kommt Lincolns Genie zum Tragen. Gleichzeitig fordert sein ältester Sohn Robert (Joseph Gordon-Levitt) jedoch das Recht ein, die Truppen im Krieg zu unterstützen. Besorgt um ihr gemeinsames Kind drängt ihn nun auch noch seine private Situation zur Verabschiedung des Gesetzes – allen Vorweg seine Ehefrau Mary Todd Lincoln (Sally Field). Wird die finale Abstimmung an der Ignoranz der Demokraten scheitern – oder geschieht ein Wunder, das alle Sklaven in den Vereinigten Staaten von Amerika zu freien Menschen erklärt?
Kritik:
Der Film besitzt ein ruhiges Leitmotiv. Er verlangt dem Zuschauer jedoch auch einiges an Konzentration ab. Abhängig davon, inwieweit der Einzelne mit der amerikanischen Historie vertraut ist, kann ein Aussetzer in der Aufmerksamkeitsspanne bedeuten, dass man den Faden verliert. Kenner der Geschichte sollten jedoch keine großen Überraschungen erwarten! Trotzdem baut der Film Spannung auf und vermag es – nicht zuletzt dank der gut eingesetzten Musik – den Zuschauer ein wenig auf die Folter zu spannen.
Regelmäßig kann man als Zuschauer die Wirkung gezielt eingesetzter Stilmittel erleben: Herausragend zum Beispiel, wie der Präsident vom Klang der Kirchenglocken angerufen aus dem dunklen Zimmer heraus das Fenster öffnet und seine Silhouette im grellen Gegenlicht hinter den im Wind wehenden Vorhängen zu erkennen ist. Weitere Steven-Spielberg-typische Szenen wie ein langsam zoomendes Bild, in dem der Präsident in Szene gesetzt wird, sind keine Seltenheit! Die passende Musik sorgt für die entsprechende Dramatik oder Melancholie – je nach dem was gefragt ist! Scheint eine Situation nicht zu den Gunsten der republikanischen Vorhaben zu verlaufen, mischt sich „die kräftige Oboe“ als Musikinstrument ein. Dementsprechend könnte man die Vielfalt der ausgewählten Stücke bemängeln. Das Motiv, das stets in den epischen Momenten von Abraham Lincoln erscheint, hört man jedoch zu Genüge! Immer wieder im Film löst Abraham Lincoln die Brisanz einer Situation durch die Erzählung einer passenden Geschichte. Mit diesen teils lustigen, teils belehrenden Anekdoten steigert sich der Unterhaltungswert der ansonsten bisweilen recht lahmen Handlung enorm. Auch seine Frau, gespielt von Sally Field, sorgt für eine interessante Szene, in der es zum „Wortgefecht mit Contenance“ mit Thaddeus Stevens kommt. Gespielt von Tommy Lee Jones sorgt dieser für Furore im Repräsentantenhaus und provoziert so die gegenüberliegende Front aus Demokraten. Allgemein sind die Senatssitzungen deutlich aufregender inszeniert, als man es im Vorhinein erwartet hätte. Einschläfernd wirkt der Film nur, wenn man aufgrund der Handlung nicht auf der Höhe bleibt. Zuschauer, die sich nicht allzu sehr für dieses Stück amerikanischer Geschichte interessieren oder keine Lust haben, etwas darüber zu lernen, sollten diesen Film besser meiden. Andernfalls könnten sie überfordert werden - verpassten jedoch auch einen Film, der eine bereits bekannte Geschichte dank gutem Einsatz von Stilmitteln interessant erzählt... Hintergrund:
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