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Der Indianer Tonto (Johnny Depp) erzählt, wie der Texas Ranger John Reid (Armie Hammer) zum maskierten Rächer des Verbrechens wird, dem Lone Ranger. Die passable Action dieses Wild-West-Abklatsches vom Fluch-der-Karibik-Erfolg geht zugrunde durch konfuse Überlänge sowie Mangel an Charme und Witz.
Inhalt:
Der junge Will (Mason Elston Cook) läuft 1933 über einen Jahrmarkt in San Francisco und betritt das Wildwest-Ausstellungszelt. Dort entpuppt sich die Puppe eines Komantschen als der echte, uralte Tonto (Johnny Depp), der dem Jungen die Geschichte seines Freundes, des Lone Rangers, erzählt:
Es ist 1869 und Latham Cole (Tom Wilkinson) lässt den Bau der transkontinentalen Eisenbahn in Texas vorantreiben – zurzeit auf Höhe des Städtchens Colby, wo Dan Reid (James Badge Dale) und ein paar weitere Männer als Texas Rangers für Gerechtigkeit sorgen. Sie sorgen auch dafür, dass die in der Nähe lebenden Indianer friedlich sind und das Städtchen in Ruhe lassen. Cole will ein Exempel statuieren, indem er den Kriminellen Butch Cavendish (William Fichtner) in Colby hängen lässt.
Latham Cole (Tom Wilkinson) lässt den Bau der transkontinentalen Eisenbahn vorantreiben.
Mit demselben Zug reist aber auch der Jurist John Reid (Armie Hammer) an. In seiner Abwesenheit hat sein älterer, tafferer Bruder Dan ein Kind mit Johns Jugendschwarm Rebecca (Ruth Wilson) bekommen. John wird ohnehin wegen seines Studiums für schwächlich gehalten und nur pro forma zu einem Ranger ernannt.
Butch Cavendish kann jedoch vor seiner Hinrichtung fliehen und alle Texas Rangers werden bei seiner Verfolgung getötet. Der ebenfalls totgeglaubte John wird von dem verrückten Indianer Tonto gefunden und vom Geistpferd Silver wiederbelebt. Um Cavendish der richterlichen Strafe zuzuführen, nimmt John die maskierte Identität des Lone Rangers an.
Soll gehängt werden: Butch Cavendish (William Fichtner).
Kritik:
In den USA (und anderen Ländern) zum Start bereits weit hinter den Erwartungen zurück, wird Disneys „Lone Ranger“ auch in Deutschland nicht allzu stark laufen. Nicht nur werden schlechte Kritiken, der Spott über den zu erwartenden hohen Verlust und eher durchwachsene Mundpropaganda das ihre dazu beitragen. Ein entscheidender Faktor ist auch, dass die Figur des Lone Rangers eine uramerikanische ist, die trotz knapp 3000 Radio-Hörspiel-Folgen seit 1933 und einer TV-Serie hierzulande nahezu unbekannt ist. Wen könnte dieser Streifen also interessieren?
Das wichtigste internationale Zugpferd des Projektes ist das durch „Fluch der Karibik“ bekannte Dreiergespann: Produzent Jerry Bruckheimer („Top Gun“, „Flashdance“), Regisseur Gore Verbinski („Mexican“, „Ring“, „Rango“) sowie ausführender Produzent und Hauptdarsteller Johnny Depp („Edward mit den Scherenhänden“, „The Tourist“, „Alice im Wunderland“). Die weitere Besetzung mit Tom Wilkinson und Helena Bonham Carter kann sich sehen lassen. Wobei der ursprünglich als Lone Ranger angedachte Brad Pitt mehr Zuschauer hätte locken können als der fade Armie Hammer („The Social Network“, „J.Edgar“).
Indianer Tonto (Johnny Depp) und John Reid (Armie Hammer) als Lone Ranger...
Das größte Problem des Films ist nicht unbedingt das Western-Thema (obwohl Streifen dieses Genres lange Zeit wenig Erfolg hatten). Es ist vielmehr, dass die Filmemacher das Konzept von „Fluch der Karibik“ eins zu eins kopieren, es nur in ein anderes Gewand stecken und sich auf das Gefuchtel von Depp und die kreischende Achterbahn-Action von Verbinski verlassen. Den lockeren Charme des ersten Karibik-Films konnten sie schon in den Fortsetzungen kaum wiederholen; bei „Lone Ranger“ geht ihnen dies völlig ab, so dass es wie ein seelenloser Klon wirkt.
Humor ist eines der heiklen Themen, weil auch dieser kaum zündet – außer man kann nicht genug von Depps Blödelei bekommen. Die Länge von 149 Minuten ist ein weiteres, da die Geschichte mit zu vielen Nebenhandlungen überfrachtet ist (wie zum Beispiel den kaum notwendigen Erzählrahmen auf dem Jahrmarkt). Auch wenn das immer wieder hinausgezögerte Ende eine lange Eisenbahn-Actionsequenz bereithält (die wie ein Werbefilm für eine noch nicht gebaute Attraktion eines Disney-Parks aussieht), nervt es doch eher und wirkt wie ein Abklatsch von tausendfach gesehenen Filmen. Dass bei dieser Verfolgungsjagd völlig unlogisch ist, dass zwei bis drei Gleise parallel gebaut sind, fällt dabei am wenigsten ins Gewicht.
Auch mit dabei: Helena Bonham Carter.
Seit den 1970ern oder so wäre es politisch inkorrekt, die amerikanischen Eingeborenen in ein schlechtes Licht zu stellen. Verbinski und seine drei Drehbuchautoren gehen deswegen eher sensibel und differenziert mit diesem Thema um. Dieser ernsthaftere Ton will aber nicht recht zu dem sonst teils comichaften, abgenagten Humor passen. Außerdem steht es im krassen Gegensatz zur lächerlichen Figur Tonto, die von einigen als Beleidigung empfunden werden könnte.
„Lone Ranger“ taumelt unentschieden und ohne Balance zwischen gähnendem Humor, verkorkster Spiritualität, versuchter Ernsthaftigkeit und blutrünstiger Brutalität. Der geringe und stupide Unterhaltungswert rechtfertigt kaum, zweieinhalb Stunden des Sommers zu verschwenden.
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Fakten |
Originaltitel: The Lone Ranger
deutscher Kinostart am: 08.08.2013
Genre: Western / Action-Komödie
Regie:
Gore Verbinski Länge: ca. 143 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: Disney
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(45%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Johnny Depp | David Nathan |
Armie Hammer | Sascha Rotermund |
William Fichtner | Torsten Michaelis |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
04.07.2020 |
20:15 |
Vox |
01.01.2019 |
20:15 |
Vox |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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