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Die Menschheit ist von außerirdischen Seelen fast verdrängt, doch Melanie (Saoirse Ronan) widersetzt sich der körperlichen Übernahme und sucht zusammen mit der fremden Seele ihre Familie. Von Twilight-Autorin Stephenie Meyer und Gattaca-Regisseur Andrew Niccol kommt diese pubertäre Sci-Fi-Fantasy-Romanze.

Seelen (The Host)


Weil die Menschheit ihren Planeten zerstört und chaotisch lebt, haben die Seelen von außerirdischen Wesen die Körper vieler Menschen übernommen und die Erde wieder in Harmonie gebracht. Eine Truppe um die Seele Sucherin (Diane Kruger) versucht, die letzten Menschen aufzuspüren und sie für die Inbesitznahme durch andere Seelen vorzubereiten.

Melanie Stryder (Saoirse Ronan), ihr Freund Jared (Max Irons) und ihr 11-jähriger Bruder Jamie (Chandler Canterbury) sind unter den letzten überlebenden Menschen und wissen, dass sie gejagt werden. Als Sucherin sie aufspürt, wird Melanie bei der Flucht verletzt und aufgegriffen. Nach der körperlichen Heilung wird in Melanies Körper die Seele von Wanderer implantiert – doch bleiben von Melanie nicht nur verwertbare Erinnerungen, sondern auch ihr Bewusstsein zurück.

Seelen (The Host)

Wanderer weiß nicht mit dieser Situation umzugehen, denn eigentlich sollte sie allein in Melanies Körper sein. Sie lässt sich von Melanie überreden, sich heimlich in die Wüste zu schlagen und nach Melanies Familie zu suchen. Tatsächlich wird sie von Jared und Jamie gefunden, die sich mit ihrem Onkel Jeb (William Hurt), Tante Maggie (Frances Fisher) und anderen zusammengetan haben und in einem Höhlenversteck leben.

Allerdings glauben fast alle Menschen, dass Melanie längst ausgelöscht ist. Doch Onkel Jeb befiehlt, Wanderer nur gefangen zu nehmen statt zu töten. Zwar stellt sie ein Sicherheitsrisiko für die versteckten Menschen dar, aber ihr Verhalten ist zu untypisch für die Seelen. Während einige wie ihr Bruder Jamie allmählich glauben, dass Melanie noch in dem Körper lebt, verliebt sich Ian (Jake Abel) in Wanderer. Das führt zu Konflikten mit Melanie, die nach wie vor Jared liebt. Und Sucherin hat bereits eine Spur von Wanderer gefunden.

Seelen (The Host)


Autorin Stephenie Meyer, die neben dieser Romanvorlage auch die Twilight-Saga geschrieben und "Seelen" produziert hat, scheint ein Ding mit komplizierten Dreiecksgeschichten zu haben. In " Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen" und insbesondere der zweiten Fortsetzung "Eclipse – Bis(s) zum Abendrot" musste Bella mit ihren Zuneigungen für sowohl Vampir Edward als auch Werwolf Jacob kämpfen. Ein noch verworreneres Liebesgeflecht entspinnt Meyer in "Seelen", wo zwei Liebespaare in drei Körpern ausgelebt werden. Dass dazu viel innerer Dialog zwischen Melanie und Wanderer nötig ist, macht es filmisch nicht einfacher – zumal vieles sich um die Frage dreht, wer wen küsst. Das sorgt zumindest für einige unfreiwillige Komik.

Vielleicht rührt Meyers Faszination für Dreiecksbeziehungen daher, dass sie mit 21 ihren Jugendfreund heiratete und als Mormonin dem strengen Verbot von jeglichem Sex vor der Ehe unterworfen ist. Das ist ja auch, was sie in der Twilight-Saga als wichtigsten moralischen Konflikt etabliert hat und immer wieder an ihrem Werk kritisiert wurde. Der Film wirkt ähnlich pubertär wie die Twilight-Reihe, aber das soll angeblich daran liegen, dass viele Hintergrundinfos und viel Action für die Verfilmung herausgekürzt wurden. Dadurch wirkt nicht nur einiges halbwegs unverständlich, sondern es liegt auch der Fokus enorm auf dem Liebesdreieck – was ja auch das Poster verdeutlicht.

Seelen (The Host)

*** Vorsicht: mögliche Spoiler ***
Hinzu kommt, dass Meyer in ihrer Geschichte einen seltsamen Seelenbegriff verwendet: während die außerirdischen Seelen offensichtlich außerhalb eines Körpers existieren können (wartet auf das Ende), sind die menschlichen Seelen keine geistig-immateriellen Grundwesenheiten, sondern an den materiellen Körper gebundene Bewusstseins- und Erinnerungskonstrukte. Zumindest ist es das, was Drehbuchautor und Regisseur Andrew Niccol ("Gattaca", "S1mOne", "In Time") daraus gemacht hat. Was jedoch genau mit dem menschlichen Bewusstsein oder der menschlichen Seele nach der Inbesitznahme (oder beim Tod) passiert, wohin sie geht und wie sie möglicherweise zurückgeholt wird, ist unklar.

Ebenso ist es für die Erzählspannung (und zum Erzwingen mehrerer Küsse) wichtig, dass Melanie kurzzeitig verschwunden ist. Warum? Wohin? Antworten darauf gibt es keine verständlichen. Grundsätzlich sollte man bei "Seelen" trotz des Science-Fiction-Genres weniger Science (Wissenschaft) als Fiction oder gar Fantasy erwarten. Wer allzu logisch an den Film heran geht, wird sich z.B. wundern, woher der reißende Höhlenfluss in einem Wüstengebirge gespeist wird.

Seelen (The Host)

Autor-Regisseur Niccol hatte mit seinem Regiedebüt "Gattaca" einen fabelhaften, dystopischen Sci-Fi-Film vorgelegt, doch dieses Niveau konnte er bei seinen Folgewerken nicht halten. Auch wenn dieses neue Projekt recht prestigeträchtig ist (wegen Meyers Erfolgen) und Niccols Inszenierung ganz ordentlich ist, so kann sein Drehbuch nicht in allen Aspekten überzeugen. Inwiefern dies der Romanvorlage geschuldet ist, kann ich nicht einschätzen. Aber Niccols Dialoge sind recht schmalzig, teils sprunghaft, wohingegen der Spannungsbogen noch leidlich okay funktioniert – für eine Teenie-Romanze.

Die Besetzung mit Saoirse Ronan („In meinem Himmel“, „Abbitte“), Diane Kruger („Troja“, „Inglourious Basterds“), Jeremy Irons' Sohn Max Irons („Das Bildnis des Dorian Gray“), Jake Abel („Ich bin Nummer Vier“), William Hurt („Body Heat“, „The Accidental Tourist“) und Frances Fisher („Titanic“, „Erbarmungslos“) hingegen kann sich sehen lassen. Und auch die Gestaltung ist recht faszinierend. Leider reicht das nicht, um einen durchwegs interessanten Film zu machen. Selbst in Sneak-Previews fühlte sich das Twilight-Zielpublikum nicht recht angesprochen.

Einen lustigen Nebeneffekt hat die deutsche Synchro: im Englischen sind die Seelen-Namen geschlechtsneutral und durch die Wirtskörper einem Geschlecht zugeordnet; im Deutschen wird die Sucherin eindeutig weiblich bezeichnet, wohingegen Wanderer zumindest grammatikalisch ein männliches Geschlecht bekommt. Das wird deutsche Zuschauer evtl. irritieren oder gar eine transsexuelle oder schwule Lesart eröffnen.

Seelen (The Host)

Seelen (The Host)

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Fakten
Originaltitel:
The Host
 
deutscher Kinostart am:
13.06.2013
 
Genre:
romantisches Drama / Science-Fiction-Fantasy
 
Regie:
Andrew Niccol
 
Länge:
ca. 120 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Concorde
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(48%)
 
Texte:
Martin
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Saoirse RonanStella Sommerfeld
Diane KrugerStephanie Kellner
William HurtReinhard Kuhnert

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DatumUhrzeitSender
22.05.2023 20:15 Sixx
19.09.2022 23:20 Tele 5
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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