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CIA-Mitarbeiterin Maya (Jessica Castain) sucht in Pakistan nach Spuren von al-Qaida und dem Verbleib von Osama bin Laden. Kathryn Bigelows Aufarbeitung der Geschehnisse seit dem 11. September ist trotz guter Action leider emotional flach und etwas zwiespältig.
Inhalt:
Direkt nach ihrer Ausbildung ist Maya (Jessica Chastain) von der CIA rekrutiert worden. Dann wird sie zu einem geheimen Gefängnis in Pakistan gerufen, wo brutale Folterungen an der Tagesordnung sind. Dort sieht sie, wie andere Agenten und CIA-Angestellte auf der Suche nach al-Qaida und deren Anführer, Osama bin Laden, sind.
Maya ist eigentlich zurückhaltender als ihre Kollegen, was diese Verhörmethoden angeht, doch in der Überzeugung, zum Wohle ihrer Nation zu handeln, wendet sie diese selbst an. So erfährt sie von Abu Ahmed (Tushaar Mehra), der vermutlich ein Bote bin Ladens ist. Obwohl ihr kein Kollege oder Vorgesetzter glaubt, bleibt sie an der Spur Abu Ahmeds dran.
Als die Foltergefängnisse in den Mittelpunkt politisch-medialer Aufmerksamkeit geraten, werden diese geschlossen. Das erschwert Maya die Informationsbeschaffung, an deren Ende die Aufdeckung von bin Ladens Versteck und seine Ergreifung stehen soll. Immer wieder gerät sie selbst oder andere ihrer Kollegen ins Kreuzfeuer oder in Attentate von al-Qaida.
Dann in 2011 verdichten sich die Hinweise auf bin Ladens Verbleib. Auch wenn keine absolute Gewissheit besteht, wird ein heimlicher Angriff auf die mutmaßliche Herberge des Terroristenanführers gestartet. Unabgesprochen mit der pakistanischen Regierung greifen zwei Helikopter der Navy Seals das vermutete Ziel an.
Kritik:
"Zero Dark Thirty" ist ein militärischer Begriff für frühe Morgenstunden, wenn es noch dunkel ist – und militärische Aktionen besser zu verdecken sind. Nach dem angeblich nur leicht fiktionalisierten Drehbuch von Mark Boal ("Tödliches Kommando – The Hurt Locker") macht Regisseurin Kathryn Bigelow die jahrzehntelange Suche nach Osama bin Laden nun für Kinogänger öffentlich zugänglich. Dafür gab es einige Diskussion darüber, ob die Foltercamps so explizit hätten Teil dieser Geschichte gewesen sein müssen.
Fragwürdiger ist jedoch, ob diese Militäroperation in dieser Form hätte erzählt werden müssen. Dass die Amerikaner ihre "Heldengeschichten" lieben und filmisch aufarbeiten müssen, zeigen ja auch die mehrfachen Verfilmungen der Geschehnisse um den 11. September. Die Ermordung bin Ladens als Abschluss einer 10 Jahre dauernden Schnitzeljagd nach dem al-Qaida-Anführer ist ein eher fragwürdiger Sieg im "Krieg gegen den Terror", den der ehemalige Präsident George W. Bush gestartet hatte.
*** Vorsicht: mögliche Spoiler ***
Die filmische Umsetzung folgt in den ersten zwei Dritteln der fiktionalisierten Geschichte einer CIA-Mitarbeiterin, die sich ihre gesamte Karriere mit al-Qaida und der Auffindung bin Ladens beschäftigte. Gerade dieser Teil der Geschichte ist eher lahm und fast belanglos. Es geht um eine junge Frau, die sich gegen ihre Vorgesetzten durchzusetzen versucht.
Dass die von ihr vorgelegten Hinweise recht dürftig sind, zeigt sich nirgendwo mehr als in der Zuspitzung, wenn der Angriff befohlen oder abgeblasen werden soll. Fast wie ein trotziges Kind besteht sie darauf, dass ihr Gefühl richtig ist, auch wenn nur Indizien für ihre Theorie sprechen. Da kommt die Frage auf, wie dies bloß das Beste sein kann, was die CIA nach 10 Jahren Spurensuche vorzuweisen hat.
Wenn sich der Zuschauer durch die eher geplänkelige Vorgeschichte bis zu diesem Punkt durchgekämpft hat, kommt der wohl interessantere Teil des Films: der tatsächliche Angriff auf den vermeintlichen Aufenthaltsort bin Ladens. Dieser folgt zwar üblichen Mustern und ist inhaltlich nicht besonders anspruchsvoll, aber ganz gut inszeniert und bietet recht gute Action.
Was an diesem Film jedoch so besonders ist, dass er für 5 Oscars nominiert ist und schon zahlreiche Preise gewann, das kann unser Rezensent nicht nachvollziehen – außer dass es auf seltsame Weise das amerikanische Selbstbewusstsein streichelt und den Zuschauer an so etwas wie einer modernen "Heldentat" teilhaben lässt. Jessica Chastain ("The Help", "The Tree of Life") wird zwar nach dem Gewinn eines Golden Globes für ihre Rolle der Maya wohl auch den Oscar erhalten, aber empfehlen kann Cineclub "Zero Dark Thirty" höchstens bedingt.
Hintergrund:
- Kathryn Bigelow, die Exfrau von James Cameron ("Titanic", "Avatar"), ist die erste Frau, die einen Regie-Oscar gewann: 2010 für ihren Film "Tödliches Kommando – The Hurt Locker". Andere Filme von ihr als Regisseurin sind "Blue Steel" mit Jamie Lee Curtis, "Gefährliche Brandung" mit Keanu Reeves und Patrick Swayze, "Strange Days" mit Ralph Fiennes, "Das Gewicht des Wassers" mit Sean Penn oder K-19 – Showdown in der Tiefe" mit Harrison Ford.
- "Zero Dark Thirty" gewann einen Golden Globe für Jessica Chastain in der Hauptrolle und ist in folgenden fünf Kategorien bei den Academy Awards 2013 nominiert: Bester Film, Bestes Original-Drehbuch (Mark Boal), Beste Hauptdarstellerin (Jessica Chastain), Bester Schnitt und Bester Tonschnitt.
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Fakten |
Originaltitel: Zero Dark Thirty
deutscher Kinostart am: 31.01.2013
Genre: Historienthriller / Kriegsfilm, Drama
Regie:
Kathryn Bigelow Länge: ca. 150 Minuten FSK der Kinofassung: ab 16 freigegeben Kinoverleih: Universal
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(58%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Jason Clarke | Tobias Kluckert |
Jessica Chastain | Manja Doering |
Kyle Chandler | Thomas-Nero Wolff |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
19.12.2021 |
22:30 |
RTLZWEI |
17.10.2021 |
23:00 |
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²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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