American Hustle |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
** | *** | **** | ** | ***** | **** | **** | ***** | 87% |
Inhalt:
Der etwas schmierige Irving Rosenfeld (Christian Bale) ist nicht nur ein Geschäftsmann mit mehreren Wäschereien, sondern auch ein gemeiner Trickbetrüger: Er verkauft gestohlene oder gefälschte Kunst und 'vermittelt' gegen hohe Provisionen unechte Kredite. Auf einer Party lernt er die hinreißende Sydney Prosser (Amy Adams) kennen und stürzt sich in eine leidenschaftliche Beziehung mit ihr – als seine Geliebte wie auch Geschäftspartnerin. Dafür nimmt Sydney eine britische Identität als Lady Edith Greensly an.
Als sie dem ehrgeizigen FBI-Agenten Richie DiMaso (Bradley Cooper) auf den Leim gehen, schlägt dieser dem Gaunerpaar einen Deal vor, um straffrei zu bleiben: Irving und Sydney sollen bestechliche Politiker des Bundesstaats New Jersey in die Falle locken. Das läuft so gut, dass sie sogar in Mafiakreise vorstoßen. Doch es gibt eine Person, die das alles zum Scheitern bringen könnte: Rosalyn (Jennifer Lawrence), Irvings Ehefrau…
Kritik:
"American Hustle", Golden-Globe-Gewinner als beste Komödie, ist nicht nur wegen seiner herausragenden Besetzung ein Kritiker- und Publikumsliebling, sondern auch wegen seiner raffinierten Geschichte. Wie so häufig hat das wahre Leben diese absurde Geschichte geschrieben. Sehr lose auf dem echten FBI-Fall 'Abscam' der 1970/80er basierend hat es schließlich Regisseur David O. Russell ("Silver Linings", "The Fighter", "Three Kings") mit seinem Ko-Autor Eric Warren Singer ("The International") zu Papier und zu Film gebracht. Die beiden lenken sehr gerissen den Informationsfluss und damit die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf Elemente der Geschichte, nur um die Allianzen und Vorgänge wieder überraschend umzulagern.
Die Geschichte weist eine große Bandbreite auf: Der Zuschauer betritt nicht nur schäbige Hinterräume von Wäschereien, sondern auch nobelste Suiten. Die Beziehungen zwischen den Figuren verändern sich ständig und zeigen ein glaubwürdiges Auf und Ab der Emotionen. Obwohl es vordergründiger um Trickbetrug und den Abscam-Fall geht, so ist "American Hustle" eigentlich ein Beziehungsfilm. Es geht um das Liebesgefüge Irvings und Sydneys (und weiteren Partnern).
Der Film ist auf vielen Ebenen betörend und hat das beinahe einstimmige Kritikerlob verdient: die Kostüme und Ausstattung sind überbordend, die Schauspieler zeigen große Klasse, die Geschichte ist wendungsreich und schön verzwickt, die Musik ist beschwingt und perfekt ausgewählt, die Kameraarbeit angenehm unauffällig und der subtile Humor süffisant. Dennoch hat der Film ein kleines Problem, das ihn daran hindert, 100% richtig zu liegen: die Längen, die sich in den 138 Minuten entwickeln. Das mag auch der Grund sein, dass er zwar mit 10 Oscar-Nominierungen als Favorit ins Rennen ging, aber am Ende völlig leer ausging.
"American Hustle" besitzt viel Energie und Durchtriebenheit. Aber auch wenn es ein großer Spaß ist zu versuchen zu erraten, wer hier eigentlich wen betrügt, und obwohl es eine Wonne ist, den Darstellern zuzusehen (insbesondere den Frauen Jennifer Lawrence und Amy Adams, die jeweils einen Golden Globe erhielten, aber auch den männlichen Hauptdarstellern), so beschleicht einen doch immer mal wieder kurz die Langeweile. Der Filmschnitt (durch drei Leute) hätte vermutlich etwas straffer ausfallen können. Denn so erwacht der Zuschauer leider hin und wieder aus der selbstvergessenen Filmschau zu der Bewusstheit, dass man hier große Schauspielerleistungen bewundert. Dennoch ist der Streifen überaus sehenswert.
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