Auge um Auge |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
* | * | * | ** | ** | ** | ** | ** | 37% |
Inhalt:
Russell Baze (Christian Bale) lebt mit seiner Freundin Lena (Zoe Saldana) in einem kleinen Industriestädtchen im Rust Belt der USA und arbeitet dort pflichtbewusst im Stahlwerk. Nach einem Unfall mit tödlichem Ausgang sitzt Russell über drei Jahre im Knast. Als er wieder auf freien Fuß kommt, ist Lena mit dem örtlichen Polizeichef Wesley Barnes (Forest Whitaker) zusammen, Russells Vater gestorben und sein Bruder Rodney (Casey Affleck) nach vier Irak-Einsätzen am Boden. Um seine Wettschulden bei John Petty (Willem Dafoe) zu begleichen, beginnt Rodney bei harten Boxkämpfen mitzumachen, was Russell ihm auszureden versucht. Im Rausch schlägt Rodney seinen Gegner gegen die Vereinbarung zu Boden, wodurch er noch mehr Geld verliert. Im bald schließenden Stahlwerk will er aber nicht arbeiten, deswegen will er für den brutalen Drogenboss Curtis DeGroat (Woody Harrelson) kämpfen. Als Rodney spurlos verschwindet und die Polizei nicht tätig zu werden scheint, macht sich Russell auf, seinen Bruder bei DeGroat zu suchen. Kritik:
Der plumpe deutsche Filmtitel "Auge um Auge" weckt beim Action-Publikum Begehrlichkeiten einer Selbstjustiz-Rache-Geschichte, die der Film von Scott Cooper so nicht einlöst. Denn der Titel verschweigt, dass der Film sich hin und her schlängelt und einfach nicht in Fahrt kommen will. Cooper erzählt lang und breit von Russells Unfall, seinem Gefängnisaufenthalt, einer Jagd mit seinem Onkel. Zwar schwebt über allem der Schein von Bedrohung, aber nichts passiert. Die ersten zwei Drittel sind größtenteils Sozialstudie oder lahmes zwischenmenschliches Geplänkel, das in seiner Richtungslosigkeit kaum interessiert oder involviert. Cooper konnte mit seinem Debütfilm "Crazy Heart" von 2009 zwei Oscars einstreichen, für Hauptdarsteller Jeff Bridges und Filmlied. Plötzlich standen Hollywoods Stars Schlange für seinen zweiten Film, dessen Originaltitel "Out of the Furnace" (zu Deutsch: Aus dem Hochofen) lautet, zumal Leonardo DiCaprio ("The Wolf of Wall Street") und Ridley Scott ("Prometheus") als Produzenten dabei sind, nachdem sie den Stoff selbst verfilmen wollten. Cooper wählt eine prominente Besetzung und gibt jedem Darsteller besondere Momente. Doch letzten Endes langweilt er mit viel zu lang hingezogenen Strecken ohne bedeutsame Handlung, später mit offensichtlichen Wendungen. Der Schnitt von David Rosenbloom ("Krieg der Götter") macht das leider nicht besser. Brauchen die Zuschauer wirklich solch ein langweiliges Filmchen? Nur weil Cooper bewusst das übliche Tempo und auch Erzählkonventionen eines Thrillers über den Haufen wirft, macht dies "Auge um Auge" beim besten Willen nicht tiefsinniger oder interessanter. Auch die allerletzte Szene macht das nicht besser. In Sachen Selbstjustiz bietet Cooper dem Zuschauer ebenfalls nichts Neues oder Spannendes. (Welchen moralischen Wert hat eigentlich solch eine Selbstjustiz-Geschichte?) So sind die einzigen beiden Besonderheiten an diesem Streifen wohl die Kulisse der verfallenden, post-industriellen Kleinstadt Braddock und die willkürlich brutale Eröffnungssequenz. Wer sich nicht einem der Schauspieler oder ein paar doch ganz guter Szenen zuliebe durch den brütenden Film hindurchquälen will, der soll sich hier gern davon abgeraten fühlen.
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