Der Richter - Recht oder Ehre |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | ** | **** | ** | ***** | ***** | 86% |
Inhalt:
Als der Star-Verteidiger Hank Palmer (Robert Downey Jr.) mitten in einem wichtigen Prozess die Information über den Tod seiner Mutter bekommt, fällt er aus allen Wolken. Notgedrungen macht er sich auf die Reise in seine Heimatstadt mitten in der Provinz in Indiana, in der sein Vater der Richter im örtlichen Gericht ist. Das Wiedersehen mit seinen Brüdern Glen (Vincent D’Onofrio) und Dale (Jeremy Strong) macht schnell deutlich, wie wenig sich seit seinem Weggang verändert hat. Froh, die Beerdigung überstanden zu haben, will Hank so schnell wie möglich wieder abreisen. Doch plötzlich steht sein Vater unter Mordverdacht und Hank kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen, da er am besten qualifiziert ist, eine Verteidigung zu übernehmen, sollte es zu einer Verhandlung kommen. Doch Richter Palmer (Robert Duvall) ist nicht kooperativ. Er kann sich an den Autounfall, der ihm vorgeworfen wird, nicht erinnern und will seinen Sohn nicht als Verteidiger. Aber dann kommt heraus, dass das Opfer ein ehemaliger Angeklagter in seinem Gerichtssaal war, bei dessen Verhandlung wegen Körperverletzung er Milde walten ließ, was sein Opfer kurz darauf das Leben kostete. Außerdem tauchen belastende Aufnahmen von einer Überwachungskamera auf. Diese Indizien bewegen Staatsanwalt Dwight Dickham (Billy Bob Thornton), eine Verhandlung mit einer Jury zu fordern. Nun beginnt Hank sich ernsthafte Sorgen zu machen und versucht alles, um seinem Vater zu helfen. Dabei deckt er aber auch einige weitere tragische Überraschungen auf. Dass Hank ausgerechnet jetzt auch noch seiner alten Jugendliebe Samantha (Vera Farmiga) wiederbegegnet, macht die Situation schließlich noch komplizierter… Kritik:
Regisseur David Dobkin versteht es geschickt, den Zuschauer in die Rolle der Jury zu versetzen, die entscheiden muss, ob Richter Joseph Palmer des Mordes oder der fahrlässigen Tötung schuldig oder doch ganz unschuldig ist. Die dabei nur an einer Stelle eingesetzte wissende Kamera, die eine Erinnerung des Richters zeigt, ist eigentlich gar keine, denn auch sie visualisiert nur eine mündliche Zeugenaussage im Gerichtssaal. Bis weit nach Filmende kann man trefflich darüber diskutieren, wie man selbst entschieden hätte und ob es nicht doch noch eine ganz andere Erklärung für den Tathergang gibt, die auch zur zeitlichen Abfolge der Ereignisse passen würde (mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten). Robert Downey Jr., der Hank Palmer eigentlich genauso spielt, wie schon Larry Paul in 25 Folgen der Serie Ally McBeal und der auch ansonsten zahlreiche Charakterzüge seiner bisherigen Rollen (von Sherlock Holmes über Iron Man bis zu John Royce in „Auf der Jagd“) wieder miteinbringt, erfüllt die Erwartungen voll und ganz. Eine positive Überraschung ist allerdings Billy Bob Thornton in der Rolle des Staatsanwalts Dwight Dickham, der einen glaubwürdigen Gegenspieler verkörpert und damit die darstellerische Qualität im Gerichtssaal komplettiert. Weniger überzeugend sind alle Frauen. Einerseits gibt das Drehbuch ihnen mehr oder weniger eindimensionale Charaktere und Handlungen, andererseits hatte man bei der Besetzung kein glückliches Händchen: Weder Vera Farmiga noch Emma Tremblay können richtig überzeugen und Leighton Meester erscheint in der Rolle von Samanthas Tochter Carla deplatziert. Doch da sie ohnehin nicht im Mittelpunkt der Handlung steht, spielt dies eigentlich keine große Rolle. Vielmehr fokussiert sich der Film auf Richter Palmer. Robert Duvall spielt in dieser Rolle seine ganze Klasse aus und füllt den ihm eingeräumten Raum mit seiner Präsenz – in den kraftvollen Momenten, aber vor allem auch, wenn Joseph Palmer Schwächen zeigt.
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