Ich. Darf. Nicht. Schlafen. |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | **** | ** | ** | * | **** | *** | 64% |
Inhalt:
Jeden Morgen erwacht Christine Lucas (Nicole Kidman) ohne Erinnerung und jeden Tag erklärt ihr der Mann, neben dem sie aufwacht, wer sie ist und was ihr Leben beinhaltet. Demnach ist Christine keine 20 Jahre alt und ist auch keine Singlefrau. Nein, sie ist 40 Jahre alt und Ben (Colin Firth) ein Chemielehrer, ist ihr treusorgender Ehemann. Jenes traumatische Erlebnis, welches Christines Gedächtnis so sehr schadete, liegt bereits zehn Jahre zurück und seither ist viel passiert. Doch was genau, das kann Ben seiner geliebten Christine nur stückchenweise beibringen – meint er. Was Ben nicht weiß ist, dass Christine seit einigen Wochen einen Neurologen trifft, der Christine jeden Morgen anruft, sobald Ben das Haus verlassen hat. Via Telefon erinnert Dr. Nash (Mark Strong) die verwirrte Christine an eine Fotokamera, auf der Christine begonnen hat, jeden Abend ein Video für sich selbst zu hinterlassen. Dort erklärt Christine ihrem morgigen Selbst, was sie inzwischen alles weiß und was genau Sache ist.
Allerdings sind viele Erinnerungen, die Christine am Vortag per Videoaufnahme festhält, eher Vermutungen und während Ben seiner Frau schrittweise bestimmte Fakten gibt, hat Dr. Nash anhand der Krankenakte von Christine - und auch durch eigene Nachforschungen - oft ganz andere Fakten zu bieten. Als Christine dann auch noch Kontakt mit einer alten Studienfreundin (Anne-Marie Duff) aufnimmt, kommen immer mehr Tatsachen zum Vorschein. Leider verdeutlichen diese Tatsachen nicht, was hier wirklich gespielt wird. Um das zu begreifen, müsste man die Fakten nämlich in einen sinnvollen Zusammenhang bringen und als Christine das dann sogar gelingt, ist es für sie fast schon zu spät…
Kritik:
.. von Conway: Basierend auf dem Roman des Briten Steve Watson versucht Regisseur Rowen Joffé, sein Drehbuch hier sinnvoll umzusetzen. Der klare Vorteil dabei ist, dass der junge Filmemacher, der schon das Drehbuch zu „The American“ verfasste, hier einige erstklassige Darsteller um sich versammelt hat. Während Nicole Kidman hier gewohnt dramatisch aufspielt, ist es vor allem Colin Firth, der durch seine Mimik nicht nur beim Zuschauer einerseits großes Misstrauen hervorruft, andererseits glaubwürdig mit der schweren Situation hadert. Auch die deutsche Synchronstimme von Tom Vogt weiß die Undurchsichtigkeit des männlichen Hauptcharakters gut zu vermitteln und so ist in der Person des Ben Lucas auch das heimliche Highlight dieses Films schnell gefunden. Kidman tut wie gesagt ihr Nötigstes, hätte diese Rolle aber ruhig einer nicht so bekannten Darstellerin überlassen können… diese Unbekannte hätte mit ihrer jeweiligen Darbietung vielleicht mehr für Karriere tun können, als die bereits preisgekrönte Australierin es nötig hätte. Derweil darf Mark Strong endlich mal wieder eine eher nachdenkliche Rolle verkörpern, was seinem schauspielerischen Portfolio sicher ganz gut tut.
Der Rest ist gehüpft wie gesprungen. Da dienen alte Fotos der Erinnerung an vergessene Zeiten und vergessene Weggefährten und als dann auch noch ein Kind ins Spiel kommt und die bemitleidenswerte Hauptfigur somit auch noch zur trauernden Mutter mit Amnesie wird, dürfte wohl auch das letzte Klischee bedient sein. Zudem ist es kein Leichtes, wenn der Film direkt mit der Thematik beginnt und nach weniger als einem Viertel der Filmlänge bereits mit einem 2-Wochen-zuvor-Rückblick daher kommt. Erst, als man wieder im Hier und Jetzt angekommen ist (so circa zum letzten Viertel des Films) erinnert man sich auch als Zuschauer, dass alles bisher gesehene ja eine Rückblende war. Clever gemacht eigentlich, denn im Grunde wirkte alles (bis auf die stückhaften Erinnerungen und Fakten) irgendwie gleich und exakt so muss das wohl auch weibliche Hauptfigur empfinden, wenn sie jeden Morgen aufs Neue erwacht.
.. von Bernd: Der Titel des englischen Filmdramas klingt bereits ungewöhnlich und interessant. Und wirklich wird man als Zuschauer sofort überrascht, wenn Nicole Kidman an der Seite ihres Ehemanns (gespielt von Colin Firth) aufwacht und an diesen die Frage stellt: „Wer sind Sie?“. Es kristallisiert sich dann langsam heraus, dass sie aus zunächst unbekannten Gründen Opfer eines Mordanschlages war und wegen der starken Kopfverletzungen ihr Gedächtnis verloren hat. Je mehr sie dann langsam ihre Erinnerung wieder findet, desto unheimlicher wird die Geschichte. Alles in allem also eine interessante Romanvorlage für eine Verfilmung, aber leider ist es doch nicht der große Wurf geworden.
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