Maman und ich |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | *** | ** | **** | **** | **** | ***** | 89% |
Inhalt:
Guillaume (Guillaume Gallienne) ist der jüngste von drei Söhnen, aber eigentlich hätte sich seine strenge, distanzierte und ständig genervte Mutter (auch Guillaume Gallienne) ein Mädchen gewünscht. So kommt Guillaume ihrem Wunsch nach und wird das Gegenteil von seinen sportbegeisterten Brüdern. Wenn Maman "Jungs und Guillaume, zu Tisch!" ruft, dann ist er stolz darauf, weil er sich selbst nicht als Junge empfindet. Stattdessen lernt er, seine Mutter perfekt zu imitieren. Als er auf ein Internat in England geschickt wird, verliebt er sich in seinen Mitschüler. Während das für ihn ganz normal scheint, deutet seine Mutter an, dass Menschen wie er auch glücklich werden könnten. Aber wer (oder was) ist Guillaume eigentlich? Kritik:
Insbesondere an unsere homosexuellen Leser: Lest nicht weiter als diesen Absatz! Ihr werdet umso mehr Spaß mit dem Film haben, je weniger ihr im Vorfeld wisst. Vertraut uns und den Millionen Franzosen, die den Film auf Platz 1 der Kinocharts brachten. Außerdem erhielt "Maman und ich" gleich zwei Preise in Cannes und fünf Hauptpreise bei den Césars (bester Film, Darsteller, Drehbuch, Schnitt, Debütfilm) – der große Abräumer noch vor dem lesbischen Cannes-Hauptpreis-Gewinner "Blau ist eine warme Farbe". Geht einfach ins Kino. Ihr werdet mit Guillaume Galliennes wahrer Geschichte sehr mitfühlen und mitlachen können.
"Maman und ich" ist eine französische Filmkomödie mit einem recht ernsthaften Unterton, denn Autor, Regisseur, Produzent und Doppel-Hauptdarsteller Guillaume Gallienne breitet hier sehr persönlich sein Leben aus, thematisiert sein Anderssein, die Verschwommenheit zwischen den Geschlechterrollen und den Weg dahin, sich selbst zu erkennen. Der Film basiert auf seinem Theaterstück (Originaltitel: "Les garçons et Guillaume, à table!") und gekonnt erzählt er seinen Werdegang als Rückblick. Die Bühnensituation eines Theaterauftritts ist dabei der Rahmen, um verschiedene Zeiten zu erinnern und darzulegen. Langsam, Schritt für Schritt führt Gallienne den Zuschauer in sein Leben ein und entwirft damit eine verquere Welt:
Gallienne, der Mitglied der Comédie-Française ist und schon lange auch im Film spielt (z.B. zuletzt im Berlinale-Beitrag "Yves Saint Laurent"), weiß mit seinem vorzüglich ausgearbeiteten Skript die Höhe- und Tiefpunkte herauszuarbeiten. Zudem spielt er nicht nur sich selbst, sondern schlüpft auch in die Rolle seiner Mutter, die zu imitieren er ja in seiner Jugend gelernt hat – also doch auch witzige Travestie. Sein Bühnenstück war ein Ein-Mann-Stück, kein Wunder also, dass er auch den Film im Alleingang schmeißt. Es macht zudem Sinn, dass Gallienne seine Mutter verkörpert, schließlich geht es weniger um die echte Person, sondern um seine verinnerlichte Repräsentanz. Dies zeigen auch mehrere Szenen, in der seine imaginierte Mutter mit ihm redet und die sich präsentierende Situation für ihn einschätzt und einsortiert.
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