Philomena |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | *** | - | ***** | - | ***** | ***** | 87% |
Inhalt:
Als Martin Sixsmith (Steve Coogan) aus seinem lukrativen Job als PR-Berater der Regierung Blair gemobbt wird, ahnt er noch nicht, dass dies den Auftakt zu einer sehr emotionalen Reise und einem völlig neuen Kapitel in seinem Leben darstellt. Denn während der weltfremde und hochnäsige Ex-BBC-Korrespondent noch darüber nachdenkt, ein Buch über russische Geschichte zu verfassen, das vermutlich niemanden interessieren dürfte, tritt Philomena (Judi Dench) in sein Leben. Die alte Dame, der ein über 50 Jahre gehütetes Geheimnis schwer auf dem Gewissen lastet, bietet Martin eine neue Chance, auch wenn ihn Reportagen über menschliche Schicksale persönlich nicht wirklich interessieren. Trotzdem willigt er ein, Philomena zu helfen.
Zunächst bedeutet dies, dass er mit Philomena und ihrer Tochter Mary (Mare Winningham) nach Irland reist, in jenes Kloster, in dem vor mehr als 50 Jahre eine tragische Entwicklung ihren Anfang nahm. Weil Philomena nichts von Verhütung wusste, wurde die alleine von ihrem Vater großgezogene unehelich schwanger. Eine Sünde, die in jener Zeit nur dadurch zu büßen war, dass man in ein Kloster ging, das Kind dort austrug, die Kosten abarbeitete und eine Verzichtserklärung unterschrieb. So erging es auch Philomena, die wenige Jahre später mit ansehen musste, wie ein fremdes Pärchen ihren Sohn mitnahm, den sie seither nie wiederfinden konnte. Und nun soll Martin ihr helfen, die widerspenstigen Nonnen davon zu überzeugen, ihnen bei der Suche nach Philomenas Sohn zu helfen. Doch Martin hat auch noch andere Quellen und findet dadurch heraus, dass die Adoptiveltern aus den USA stammten.
Kritik:
Judi Dench hätte für diese Rolle ihren Oscar verdient gehabt. Das muss man gleich als erstes feststellen! Mit welcher Intensität sie die Gefühlswelt und den gesamten Charakter von Philomena zum Leben erweckt, hat Seltenheitswert. Während der Zuschauer sich unweigerlich mit Martin Sixsmith identifiziert und dessen Handlungsweisen und Motivation zu weiten Teilen nachvollziehbar sind, ist man immer wieder von Philomenas Weisheit überrascht. Unterstrichen wird dies durch eine sehr ruhige Kameraführung und perfekt passende Musik, wodurch jede Regung im Gesicht und jede Nuance der Körpersprache zur Geltung kommt. Steve Coogan kommt zwar nicht an Judi Dench heran, gibt aber einen passenden Gegenpol, wodurch die Geschichte, die zu weiten Teilen von den Dialogen der beiden Hauptfiguren getragen wird, wunderbar funktioniert. Die letzten Filmminuten bieten die Gelegenheit, darüber nachzudenken, welche große Weisheit in Philomenas Worten liegt und welche enorme Konsequenz die echte Philomena hatte. Denn das beste Mittel gegen die Wiederholung solcher Taten ist schließlich, sie nicht unter den Tisch zu kehren, sondern reflektiert in ihrem Gesamtzusammenhang darzustellen.
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