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leer Yves Saint Laurent


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** *** *** ** ***** *** *** **** 79%
 

 
Das Leben, die Liebe und der berufliche Werdegang des französischen Modedesigners Yves Saint Laurent (Pierre Niney) werden in dieser sehr ordentlichen Filmbiographie mit wunderbaren Kostümen und auffallend guter Musik umgesetzt.

Yves Saint Laurent


1957 macht der Pariser Modezar Christian Dior (Patrice Thibaud) den gerade mal 21-jährigen, doch äußerst talentierten Designer Yves Saint Laurent (Pierre Niney) zu seiner rechten Hand. Als Dior im Oktober plötzlich verstirbt, wird Yves zum künstlerischen Leiter im Hause Dior befördert. Seine erste Kollektion, der mit großer Skepsis entgegengesehen wird, schlägt im Januar als triumphaler Erfolg in die Modewelt ein und bald drauf lernt Yves bei einer Modenschau Pierre Bergé (Guillaume Gallienne) kennen.

Yves Saint Laurent

Die beiden Männer verlieben sich ineinander und werden einige Jahre später auch Geschäftspartner, als Yves von Dior gekündigt wird und sein eigenes Modelabel gründet. Doch so sehr Yves die Haute Couture mit seinen Kreationen wie dem Mondrian-Stil, dem Frauen-Smoking, dem Schiwago- oder Nude-Look prägt, ist es eigentlich Pierre, der das Unternehmen und die Beziehung mit liebender und fester, fast tyrannisch wirkender Hand führt, wenn Yves über die Stränge schlägt.

Yves Saint Laurent


Yves Saint Laurent (1936-2008) gilt als der Revolutionär der Haute Couture. Seine Inspiration und Schaffenskraft speisten sich auch aus seinem manischen Lebensstil und grenzwertigen Erfahrungen mit psychiatrisch behandeltem Nervenzusammenbruch, Drogenabhängigkeit, Affären und schließlich schwindender Gesundheit. Pierre Bergé, bis 1976 Yves' Liebhaber und bis zu dessen Tod Vertrauter und Geschäftspartner, gab dem Modeschöpfer durch sein grundsolides, eher buchhalterisches Wesen die nötige Stabilität. So stellt es die Filmbiographie von Ko-Autor und Regisseur Jalil Lespert in den Vordergrund.

Einige Kritiker bemängelten eine Banalisierung oder zu konventionelle Erzählung von Saint Laurents unkonventionellem Leben. Tatsächlich fand ich den Film, der als internationale Premiere die Berlinale-Sektion Panorama Spezial eröffnete, in einem positiven Sinne ordentlich. Ja, die Erzählweise ist konventionell spielfilmisch, aber dies ist weder eine Doku noch ein Kunstfilm; es handelt sich auch nicht um einen Modekatalog, sondern um eine verfilmte Lebensgeschichte. Yves' Kampf mit äußerem Druck und inneren Dämonen wird gut und verständlich erzählt. Und immerhin wurde der Film von Pierre Bergé selbst, der Saint Laurent kurz vor dessen Tod geehelicht hat, unterstützt.

Yves Saint Laurent

Garniert wird das Liebes- und Lebensdrama mit einer auffallend guten Liedauswahl, einer gefälligen Optik und das hochwertige Produktionsdesign der zweifach Oscar-nominierten Aline Bonetto ("Die fabelhafte Welt der Amelie", "Micmacs"). Dieses wird durch großartige Ausstattung und edle Kostüme gesteigert, welche von mehreren Modehäusern wie Dior und YSL zur Verfügung gestellt wurden. Mir hat es zugesagt, dass die Filmemacher nicht zu sehr in der opulenten Garderobe schwelgen, sondern diese 'nur' Ausstattung der Geschichte ist.

Besonderes Augenmerk bekommen und verdienen die Darsteller, angefangen von den beiden Hauptdarstellern Guillaume Gallienne, dessen "Maman und ich" im Mai startet, und Pierre Niney, der wie Saint Laurent im Alter von 21 in seinem Metier geadelt wurde – Niney, indem er am renommierten Nationaltheater Comédie-Française aufgenommen wurde. In Nebenrollen glänzen Nicolai Kinski als Karl Lagerfeld, Patrice Thibaud als Dior sowie Charlotte Le Bon als Model und YSL-Muse Victoire.

Yves Saint Laurent

Das alles macht den Film in meinen Augen zu einer durchaus gelungenen Filmbiographie Yves Saint Laurents, was mir auch Kritikerkollegen und internationale Festivalmacher bestätigten. Einen tieferen Einblick gibt bestimmt das umfangreiche Biografiebuch von Laurence Benaim, aber als Film finde ich "Yves Saint Laurent" weitaus gelungener als z.B. "Coco Chanel" mit Audrey Tautou. Ein Kinobesuch könnte sich nicht nur für ein mode-interessiertes oder homosexuelles Publikum lohnen, sondern auch für jene, die eine solide Filmbiographie zu schätzen wissen.

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Fakten
Originaltitel:
Yves Saint Laurent
 
deutscher Kinostart am:
17.04.2014
 
Genre:
Filmbiographie / Drama
 
Regie:
Jalil Lespert
 
Länge:
ca. 102 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Universum
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(79%)
 
Texte:
Martin
 
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