Bridge of Spies - Der Unterhändler |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | ** | **** | - | **** | ***** | 80% |
Inhalt:
Als der vermeintlich russische Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) vom FBI in New York gefasst wird, soll er einen fairen Prozess bekommen – zumindest soll es für die Öffentlichkeit so aussehen. Schließlich wendet man sich an den Versicherungsanwalt James B. Donovan (Tom Hanks), der für sein Verhandlungsgeschickt bei den Nürnberger Prozessen bekannt ist. Donovan erklärt sich nach einigem Zögern bereit, Abel zu vertreten. Doch mit Donovans Entschlossenheit, das Beste für seinen Mandanten zu erreichen, hatte niemand gerechnet. Daher macht er sich zunehmend unbeliebt in der amerikanischen Öffentlichkeit und sogar seine Familie leidet darunter. Trotz dürftiger Beweislage gelingt ihm kein Freispruch. Dennoch kann er den Richter davon abbringen, eine Todesstrafe auszusprechen.
Obwohl die Beteiligten – die staatlichen Behörden sowie die Öffentlichkeit – zunächst skeptisch sind, macht sich diese Milde schon nach wenigen Wochen bezahlt, als ein amerikanischer Pilot über sowjetischem Gelände abstürzt. Zur Verhandlung über einen Austausch wird James Donovan nach Ost-Berlin geschickt, wo bald eine Mauer errichtet werden soll und sich die Lage des Kalten Krieges immer weiter zuspitzt…
Kritik:
Zu Anfang scheint der bodenständige Versicherungsanwalt James Donovan in zu große Schuhe geraten zu sein. Obwohl man ihn in die undankbare Rolle des Strafverteidigers eines Staatsfeindes drängt, hat man nach den ersten guten Absichtsbekundungen Donovans schon kein Verständnis mehr für ihn übrig. Die Anfeindungen in der Öffentlichkeit lassen seine Entschlossenheit jedoch noch weiter steigen und der Zuschauer merkt (durch die Wahrnehmung des Angeklagten „Oberst Abel“ verstärkt), welch starker Charakter in dem einst so unscheinbaren Anzugträger steckt. Zu seinem Mandanten baut Donovan eine solide Respektsverbindung auf, die auf Gegenseitigkeit beruht. Bemerkenswert hierbei ist, dass Donovan in einem Versicherungsfall vor der Übernahme der Strafverteidigung nicht von „seinem Mann“ spricht sondern von „dem Mann, der bei seinem Mandanten versichert sei“. Rudolf Abel, der vermeintliche Agent der Sowjetunion, wird jedoch nach Donovans Wahrnehmung überraschend schnell zu „seinem Mann“. Trotz dessen kann er keine Freilassung bewirken, was jedoch keinesfalls ein Scheitern bedeutet, denn er hat alles gegeben und zumindest Abels Todesurteil verhindert. Donovan schließt diesen Fall mit reinem Gewissen… zunächst.
Die Unterschiede, auf die er bei den anderen Parteien stößt, werden ihm sehr deutlich, als er beispielsweise seines Mantels beraubt wird oder ihm nur ein Viertel Glas Whiskey eingeschenkt wird. War es in der Heimat doch stets voll und hat man es nie leer getrunken – nun braucht er es mehr denn je, kriegt wenig und muss sogar um Nachschub bitten. Letzten Endes wird er sogar zu einer Übernachtung im Gefängnis genötigt. Tom Hanks stellt den trotz aller äußeren Einflüsse standhaft bleibenden Charakter Donovans überzeugend dar. Die wachsende Verzweiflung der Lage scheint nur oberflächlich an ihm zu kratzen. Schließlich nutzt er sie für sich und stärkt somit seine Position. Dem „üblichen Spionagekram“ steht er nicht nur mit Skepsis sondern auch mit einem gewissen Sarkasmus gegenüber, welcher dem Zuschauer den ein oder anderen humorvollen Moment gewährt.
„Bridge of Spies – Der Unterhändler“ beruht auf einer wahren Begebenheit. Neben den Verhandlungen in Ost-Berlin war James B. Donovan später auch für die Freilassung mehrerer Tausend Gefangener in Kuba verantwortlich. Mag es deswegen eine Fortsetzung geben? Wer sich die Dramaturgie des Films vertraut macht und Steven Spielbergs Art, Filme zu machen, kennt, der wird davon ausgehen, dass es keine Fortsetzung gibt. Denn der Held wird in diesem Film geboren. Er ist bereits wie ein Phönix aus der Asche der Deutschen Nachkriegszeit und des Kalten Krieges aufgestiegen und für eine Fortsetzung – in meinen Augen - somit uninteressant geworden. Hintergrund:
Dieser Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Hier geht es zum Wikipedia-Link.
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