St. Vincent |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | *** | *** | * | ** | * | *** | *** | 58% |
Inhalt:
Gerade hat Vinn seinen eigenen Gartenzaun beim Rückwärtseinparken umgerissen, da kommt der Möbelwagen der neuen Nachbarin und kracht gegen den Baum in seinem Vorgarten. Schlechter könnte die erste Begegnung zwischen Vinn (Bill Murray) und Maggie (Melissa McCarthy) gar nicht ablaufen. Am nächsten Tag bringt die frisch von ihrem Mann getrennte Maggie ihren Sohn Oliver (Jaeden Lieberher) zum Bus, damit er alleine zur neuen Schule fährt. Dort verläuft der erste Tag aber für Oliver mehr als schrecklich: Als Neuer, Kleinster, Schwächster, Leisester und Verängstigtster seiner Klasse steht er schnell ohne Geld, ohne Handy, ohne Schlüssel und ohne seine Schuluniform da. Weil er so zuhause keinen Weg in Haus findet, klopft er notgedrungen beim Nachbarn Vinn. Nach Klärung der Finanzfragen – Maggie zahlt 12 Dollar die Stunde fürs Babysitten –, passt Vinn von da an auf Oliver auf. Da Vinn seinen jungen Begleiter nach der Abholung an der Schule an seinem Alltag teilnehmen lässt, erfährt Oliver schnell, warum Vinn neben seiner Spielleidenschaft und dem Verhältnis zur „Dame der Nacht“ Daka (Naomi Watts) permanent Pleite ist: Er kümmert sich um seine Frau Sandy (Donna Mitchell), für die er seit Jahren die beste Versorgung in der Residenz Sunny Side finanziert.
Passenderweise gibt Vinn Oliver auch die richtigen Tipps, damit dieser sich in der Schule wehren kann. Doch als Oliver einem Mitschüler die Nase bricht, Vinn beim Wetten auf der Rennbahn sein letztes Geld verliert und plötzlich einen Schlaganfall erleidet und dann auch noch Olivers Vater Maggie das Sorgerecht streitig machen will, drohen alle Beteiligten in eine Abwärtsspirale zu geraten. Da kommt die Schulaufgabe gerade recht, in der sich jeder einen Menschen aus seinem Umfeld aussuchen soll, um zu prüfen, ob dieser die Voraussetzungen der Heiligsprechung erfüllt. Oliver wählt sich Vinn aus und sammelt mehr Hintergrundinformationen…
Kritik:
Was sich angesichts des Titels nach einer turbulenten Komödie mit Bill Murray und Melissa McCarthy anhört, ist eigentlich eine Bill Murray auf den Leib geschriebene ruhige Charakterstudie, bei der es leider von amerikanischen Stereotypen nur so wimmelt. Obwohl Murray ohne Zweifel immer wieder sehr starke Momente im Film hat, ist es erst der Abspann, in dem er minutenlang eine Szene gestalten kann, in der er seine Klasse vollends ausspielt. Selten hat wohl ein Publikum im Kino einen Abspann weniger als solchen empfunden als hier. Man kann einfach nicht aufstehen (und liest auch keine der seitlich durchrollenden Namenlisten), sondern folgt einfach nur gebannt der Nicht-Handlung – einfach sehenswert.
Alle, die gehofft haben, nach „Lost in Translation“ noch einmal ein Meisterwerk rund um „ihren“ Bill Murray serviert zu bekommen, dürften enttäuscht werden. Denn auch Regisseur Theodore Melfi ist keine Sofia Coppola und mehr verliebt in ein paar zusätzliche Szenen mit Vinns Oldtimer-Cabrio als an tatsächlicher filmischer Bildsprache. Dafür liefert „St. Vincent“ ein paar typisch amerikanische Szenen, zum Beispiel den Unterricht an der christlichen Schule oder die immer wieder getroffene Aussage „It is as it is“, die Vinns sozialen Abstieg begleitet.
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