Still Alice - Mein Leben ohne Gestern |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | * | *** | * | ***** | **** | 73% |
Kritik:
Der Film beginnt mit Alices 50. Geburtstag, an dem die Familie zusammen kommt. Alice (Julianne Moore) ist eine erfolgreiche Linguistin, kultiviert und sprachgewandt, verheiratet mit einem Mann (Alec Baldwin), der ebenfalls als Wissenschaftler arbeitet. Sie ist vom Leben verwöhnt worden und hat sich dem beruflichen Erfolg vollkommen verschrieben. Dieses führt jedoch zu einer Entfremdung von ihrer Tochter Lydia (Kristin Stewart), die „nur“ Schauspielerin werden will und damit keine gesicherte Zukunft vor sich hat. Alices erfolgsorientiertes Leben trägt außerdem dazu bei, dass sie die beginnende Krankheit zunächst nicht wahr haben will und ihrer Umwelt verschweigt. Dass ausgerechnet ihr, die ihr Leben der Sprache gewidmet hat und mitten im Leben steht, jetzt die einfachsten Wörter nicht mehr einfallen, ist für Alice eine persönliche Katastrophe. Erst als die Symptome nicht mehr zu übersehen sind, stellt sie sich dem Unausweichlichen. Nun jedoch ist es die Familie, die zurückweicht und die Konfrontation mit der Krankheit vermeidet. Bis auf Lydia. Sie ist es, die auf Alice zugeht und der Wahrheit dieser schrecklichen, unheilbaren Krankheit schonungslos entgegentritt. Das sind bewegende Szenen, wie sich die beiden Frauen wieder näher kommen und die Tochter die Mutter zu beschützen beginnt.
Der Film hinterlässt einen bleibenden, jedoch zwiespältigen Eindruck. Julianne Moore kann wie kaum eine andere Schauspielerin ihr Innenleben vermitteln, obwohl sie dabei einen introvertierten bis teilnahmslosen Eindruck macht. Dieses hat sie schon in „The Hours“ – ihrem meiner Meinung nach stärksten Film – eindrucksvoll bewiesen. Die Veränderung von einer zielstrebigen, dominanten Frau hin zu einem immer schwächer werdenden, verschwindenden Wesen gelingt ihr überzeugend. Noch Tage nach dem Besuch im Kino hat man ihren fragenden, orientierungslosen Blick vor Augen. Das kann man einfach nicht besser machen. Kristen Stewart spielt überraschenderweise das schwarze Schaf der Familie ansprechend. Wer hätte gedacht, dass der Teenie-Star so großes Potential besitzt (abgesehen von der peinlichen Theater-Aufführung in der Mitte des Films).
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