The Visit |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | **** | ** | *** | - | ** | *** | 62% |
Inhalt:
Die alleinerziehende Mutter (kein Charaktername, Kathryn Hahn) hat seit 15 Jahren kein Wort mehr mit ihren Eltern gewechselt. Diese waren damals nämlich nicht einverstanden mit der Liebschaft ihrer Tochter und so flüchtete diese und lebte zehn Jahre mit ihrer großen Liebe zusammen und bekam sogar zwei Kinder mit dem Mann, der am Ende dann doch eine neue Liebe fand und endgültig ging. Fortan war sie mit ihren beiden Kids allein und schaffte es dennoch, zwei durchaus vernünftige Teenager ran zuziehen und exakt diese beiden haben nun die Chance, endlich mal ihre Großeltern kennenzulernen.
Oma (Deanna Dunagan) und Opa (Peter McRobbie) leben immer noch auf der entlegen Farm in Pennsylvania, wo die Mutter einst aufwuchs und so nutzen die beiden Enkelkinder die Chance, die anstehenden Erlebnisse mit der Kamera zu filmen. Vor allem Tochter Becca (Olivia DeJonge) hofft, einen überzeugenden Dokumentarfilm zu kreieren, während ihr jüngerer Bruder Tyler (Ed Oxenbould) eher mit seinen Rap-Künsten zu überzeugen versucht. Und während anfänglich alles gemütlich und freundlich wirkt, entwickelt sich nach 21:30 Uhr eine Stimmung, die unheimlicher nicht sein könnte. Seltsame Verhaltensweisen der Großeltern wie versteckte Windeln, Herumkriechen unterm Haus oder sinnloses Kratzen mit den Fingern an den Wänden sind da nur einige Verhaltensmuster, welche die verwunderten Kids mitansehen müssen. Doch die Großeltern geben sich – zumindest tagsüber – alle Mühe und erklären die Dinge mit Alter, Demenz und sonstigen Verschleißerscheinungen. Doch die Wahrheit ist eine andere und als die Mutter, die derweil mit ihrem neuen Freund auf Kreuzfahrt ist, via Skype von alledem erfährt, ist es nach fünf Tagen schon fast zu spät für ihre Kinder...
Kritik:
Bereits in den ersten Minuten nach der Ankunft der Kids bei den Großeltern habe ich mich dabei erwischt, wie ich mich ständig fragte, was Shyamalan wohl diesmal vorhat. Ich kenne die meisten Streifen des Regisseurs nämlich und spätestens seit „The Village“ versuche ich nun immer schon während der gesamten Spielzeit seiner Filme, den Hacken zu finden. Versteckte Hinweise wie Verhaltensweisen der Charaktere oder bestimmte Anzeichen von außerhalb, welche schon vorab Aufschluss darüber geben könnten, was hier “gespielt“ wird. Das mag einerseits in meiner Natur liegen, andererseits liegt es eben auch an der Machart von Shyamalans Gruselfilmen, die einen “wissenden“ Zuschauer praktisch dazu animieren, nach der Wahrheit zu suchen, die am Ende so oder so kommen wird. Auch diesmal gab es in der ersten Hälfte des Films viele Hinweise und leider fanden meine Vermutungen am Ende ihre Bestätigung – und genau dort liegt (in meinen Augen) das Problem: man erwartet bei Shyamalan schon so etwas, was man am Ende dann eben auch serviert bekommt und das kann doch schon nicht mehr in der Absicht des Filmemachers liegen, oder? Ich meine: hey – vielleicht will der gebürtige Inder das ja inzwischen exakt so, doch dann sollten die Hauptfiguren auch von Beginn an so agieren, als würden sie auch Zweifel hegen an alledem, was geschieht…
Aber genug gemeckert. Lobenswert hervorzuheben sind hier alle Darsteller, von der Mutter über ihre Kinder hin zu den Großeltern. Zwar sind die rappenden Einlagen des 13-jährigen Jungen recht affig, aber das ist die amerikanische Jugend ob ihrer heutigen Kultur ohnehin schon längst und wie ein Schimmelpilz greift es auch immer mehr auf “westlich zivilisierte“ Länder über… Derweil ist es aber beachtenswert, wie menschlich und empathisch die beiden Teenie-Geschwister gegenüber ihren bis zuletzt unbekannten Großeltern agieren – und das eben trotz ihres Kindheitstraumas, welches durch den Weggang des Vaters aufkam und das vor allem dem Jungen zusetzt. Ohnehin bietet „The Visit“ neben den Gruselelementen noch den menschlich-psychologischen Faktor und das sowohl bezüglich der Kinder als auch bezüglich Oma und Opa, die scheinbar aufgrund ihres Alters bestimmte Störungen aufzeigen, die im hohen Alter heutzutage manchmal wirklich vorkommen können. Gut, hier werden diese “Alterserscheinungen“ benutzt, um über die Wahrheit hinwegzutäuschen, aber ich finde es dennoch gut, dass besagte Symptome von Senilität mal kurz angeleuchtet werden. Ebenfalls ist das Ende wichtig, denn dort wird gesagt, dass man es niemals zulassen sollte, dass Wut auf einen einst geliebten Menschen das eigene Leben bestimmt. Lobenswerte Endaussage.
Trotzdem ist „The Visit“ schlussendlich für mich wieder so ein Shyamalan-Streifen, der trotz brauchbarer Umsetzung aufgrund des zu erwartenden Plots mehr Enttäuschung hinterlässt als Zufriedenheit. Sollte ich mir in der Zukunft einen neuen Film von Shyamalan anschauen, dann ab sofort in der Hoffnung, dass der Plot diesmal eine gänzlich andere Richtung einschlagen wird, als (fast) alle Vorgänger es bisher zu bieten hatten.
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