Victoria |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | ***** | **** | ***** | * | **** | ***** |
99% |
Inhalt:
Victoria tanzt in einem Techno-Club zwischen Berlin-Kreuzberg und Mitte. Verschwitzt und in Ekstase verlässt sie die Tanzfläche. An der Bar bestellt sie sich etwas zu trinken. Dem Barkeeper möchte sie einen ausgeben – doch er will nicht. Sie scheint ganz alleine da zu sein. Etwas verloren wirkt sie. Draußen vor dem Club lernt sie eine Gruppe junger Männer kennen. Der Beginn einer unheilsamen und atemberaubenden Nacht…
Kritik:
Was erwartet man von einem Projekt, das so noch keinem anderen geglückt ist? Zweieinhalb Stunden am Stück in einer einzigen Plansequenz, wobei der erste Teil des Worts hier fehl am Platz ist. Geplant war lediglich der grobe Ablauf der Szenen. Tatsächlich bestand das Drehbuch nur aus zwölf Seiten und die meisten Dialoge und Handlungen waren improvisiert. Das Team probte zwei Monate und drehte drei Fassungen komplett ab – die letzte ist unverändert als Film veröffentlich worden.
Zu Anfang war ich noch skeptisch, ob der Film seinen Reiz tatsächlich so gut umsetzen kann, wie ich es bereits gehört hatte. Auf ganz unwillkürliche Art und Weise wird der Zuschauer ins Geschehen hineingezogen. Je länger man dabei bleibt, desto intensiver wird das Ganze. Zu Anfang denkt man sich noch „Oh nein, tu das nicht!“ und später ertappt man sich dabei, wie man auf dem Hunger nach mehr den Protagonisten auf ihrem Weg in eine unheilvolle Situation folgt. Irgendwann „sitzt man nur noch so da“ und starrt auf die bewegten Bilder, während man ein Feuerwerk von Emotionen empfindet.
Nach dem Film war ich wirklich betroffen von der ganzen Handlung und der Dramatik. Obwohl ich mich absichtlich nicht allzu intensiv mit dem Film beschäftigt hatte, waren meine Erwartungen hoch – doch so etwas hatte ich definitiv nicht erwartet! „Victoria“ vermittelt einem das Gefühl dabei gewesen zu sein – zumindest geistig! Am liebsten wäre ich in den Film auch physisch abgetaucht um live neben den Darstellern zu stehen, während sie die Szenen gedreht haben. Das Meiste war wohl tatsächlich improvisiert, aber anders wäre diese Meisterleistung auch gar nicht möglich gewesen! Das ist es eben, was den Erfolg ausmacht: Das es tatsächlich echt ist, wie die Personen sich geben. Sie haben sich Wochen in die Rollen hineingefühlt und sie im entscheidenden Moment einfach gelebt. Dafür ziehe ich meinen Hut vor jedem Einzelnen und Einzelner!
Hintergrund:
Der Film wurde in einer einzigen Plansequenz ohne Schnitt in Berlin-Kreuzberg und Berlin-Mitte am 27. April 2014 zwischen 4:30 und 7:00 Uhr gedreht. Schipper standen sechs Regieassistenten und drei komplette Teams für den Ton zur Verfügung. Als Kamera wurde eine Canon C300 verwendet. Es kamen 150 Statisten zum Einsatz. "Victoria" wurde mehrfach prämiert.
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