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leer Voll verzuckert


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** *** * * * * ** *** 53%
 

 
In einer für Kinder gemachten Dokumentation hat der australische Schauspieler und Filmemacher Damon Gameau den Selbstversuch in der Welt des Zuckers gewagt. Verständlich und unterhaltsam, aber leider nicht frei von extremen fachlichen Mängeln.

Voll verzuckert


Gib dem Affen Zucker...

So oder so ähnlich hätte der Titel der Dokumentation „Voll verzuckert“ (that sugar film) auch sein können. In einer für Kinder gemachten Dokumentation hat der australische Schauspieler und Filmemacher Damon Gameau den Selbstversuch in der Welt des Zuckers gewagt. Dabei hat er seine Ernährung von zuckerfrei auf 40 Teelöffel Zucker pro Tag umgestellt. 40 Teelöffel Zucker sollen dabei der Durchschnittswert sein, den jeder Australier am Tag zu sich nimmt. Er hat diese Dosis an Zucker erreicht, in dem er nur als gesund deklarierte Lebensmittel zu sich genommen hat, wie beispielsweise Müsli, Säfte und Joghurt. Dabei ist er nicht nur vom Kamerateam sondern auch von Ernährungsexperten und Fachärzten begleitet worden.

Bereits in den ersten Tagen hat Gameau die Ernährungsumstellung körperlich als auch geistig gespürt. Der Körper entwickelte eine Art Sucht nach der täglichen Ration Zucker. Eine Sucht, die ganz natürlich im menschlichen Körper vorkommt. Jedoch kommt es auf die Zuckerart an, die man zu sich nimmt. Beispielsweise wird beschrieben, dass die Fructose für die Verfettung der Leber verantwortlich ist. Das bedeutet, es kommt bei der Ernährung nicht ausschließlich auf die Kalorien an, die man zu sich nimmt, sondern auf die richtige Zuckerart.

Voll verzuckert

Gameau begibt sich während seines 60-Tage-Projektes auf große Reisen. Neben den Ureinwohnern Australiens besucht er auch die USA, um genauso dort die Esskultur zu hinterfragen. Die Ergebnisse seiner Recherchen sowie der Selbstversuch sind erschreckend.

Am Ende seiner Reise hat sich nicht nur zwischenzeitlich seine kleine Familie erweitert, sondern Gameau hat sich ebenfalls ziemlich verändert. Sowohl sein Bauchumfang als auch sein Gewicht haben enorm zugenommen und seine getesteten Blutwerte sind miserabel.

Am Ende des Versuchs ist er froh, als er seine Ernährung wieder umstellen kann.

Voll verzuckert


Zunächst ist es natürlich erschreckend, dass der durchschnittliche Australier 40 Teelöffel Zucker pro Tag zu sich nimmt. Zusätzlich ist es genauso verblüffend, wie leicht man durch sog. Wellness Produkte auf diesen absurd hohen Wert am Tag kommen kann. Es wird einem suggeriert, dass die Dinge gesund seien, fettfrei, usw. jedoch sind sie am Ende vollkommen ungesund durch den hohen Zuckergehalt. Das Fett wurde durch Zucker ersetzt. Der Unterschied zwischen den einzelnen Zuckersorten ist wirklich interessant und auch deren Auswirkungen. Dies bedeutet 2.000 Kalorien am Tag sind nicht gleich 2.000 Kalorien am Tag. Genau dies wurde jedoch Jahrelang von der Industrie und Gesundheitsratgebern so erklärt.

Der Vergleich von zuckerfreier zu einer „durchschnittlichen“ Ernährung krankt letztlich an der krassen Umstellung. Deutlich ist zu beobachten wie sich Gameau verändert. Es ist in etwa so, als wenn ein Mensch, der jahrelang keinen Alkohol getrunken hat, anfangen würde, jeden Tag eine Flasche Wein zu konsumieren. Hier wären die Auswirkungen vermutlich genauso verheerend. Nichtsdestotrotz sind die Interviews mit den Ureinwohnern Australiens und die verschiedener Experten interessant inszeniert. Die Dokumentation sollte die Fakten über Zucker spielerisch erklären. Die Zielgruppe sind wahrscheinlich Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Es ist ein Aufruf an die Jugend, sich vernünftig zu ernähren, um nicht als Kind schon total zu verfetten. In diese Richtung geht derzeit der Trend.

Voll verzuckert

Die Erläuterungen der Experten sind einfach und gut verständlich, auch wenn inhaltlich nicht immer ganz korrekt. Jedoch beispielsweise für eine Schulklasse sehr empfehlenswert, um über Ernährung aufzuklären. Insgesamt ist die Dokumentation schon sehr populistisch gegen die Zuckerindustrie gerichtet. Es wird versucht, die Industrie als böse, geldgierige Macht darzustellen, die seit den 50er Jahren versucht, die Leute zu täuschen und so Profit zu generieren. Das ist etwas übertrieben in der Dokumentation dargestellt. Auch die Sequenz aus den USA, die die Folgen des zu langen und häufigen Konsums von Mountain Dew (eine Limonade von Pepsi, die deutlich mehr Zucker und Koffein beinhaltet als Coca Cola) zeigt, ist erschreckend. Sie hätte deutlich kürzer ausfallen können. Es ist das klassische Abschreckprinzip, das man beispielsweise Zigarettenschachteln kennt. Vielleicht werden also in Zukunft auch verfaulte Münder und Zähne auf Limonadenflaschen abgebildet.

Voll verzuckert

Die Dokumentation „Voll verzuckert“ ist zu keiner Phase langweilig, da Gameaus Reise spannend und unterhaltsam ist. Sie endete leider mit einer überflüssigen Tanz- und Gesangszene, die wiederum das vollkommen kindgerechte Format aufgreift, in dem die Dokumentation gedreht wurde. Die Synchronisierung ist überraschend gut.

Abschließend kann gesagt werden, dass die „Voll verzuckert“ fachlich teilweise extrem mangelhaft ist (Enzyme wurden als Hormone bezeichnet). Die Inhalte werden verständlich vermittelt und sind leicht zu verfolgen. Zwischenzeitlich gibt es erschreckende Szenen, die jedes Kind schlecht schlafen lässt, wenn es an den täglichen Konsum von bestimmten Limonaden denkt. Empfehlung für jede dritte und vierte Schulklasse.

Voll verzuckert
Stephan Fry erklärt die Wirkung der unterschiedlichen Zuckerarten.

Voll verzuckert

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Fakten
Originaltitel:
That Sugar Film
 
deutscher Kinostart am:
29.10.2015
 
Genre:
Dokumentation
 
Regie:
Damon Gameau
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Sören(53%)
 
Texte:
Sören
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Damon GameauNils Nelleßen
Hugh JackmanThomas-Nero Wolff
Stephen FryFrank-Otto Schenk

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