Ben-Hur |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | **** | **** | *** | - | ** | **** | 76% |
Inhalt:
Der römische Waise Messala (Toby Kebbell) wird von der Familie des jüdischen Adligen Judah Ben-Hur (Jack Huston) unter besten Bedingungen im Herzen Jerusalems aufgezogen. Die beiden Jungen wachsen wie Brüder auf – als sie älter werden, rettet Messala Judah sogar das Leben nach einem Pferdewettrennen. Judah ist Messala unendlich dankbar, doch dieser beschließt nach kurzer Zeit, seines eigenen Glückes Schmied zu werden, da er die Bevormundung durch die ihm immer noch fremd gebliebene Familie satt hat.
Fünf Jahre später ist Messala Severus ein aufstrebender Soldat und besetzt in Jerusalem eine hohe Amtsposition. In der Absicht, die jüdischen Rebellen zu schlagen, beruft er sich auf die Hilfe seines Freundes Judah Ben-Hur. Dieser vermeidet jedoch, sich auf eine der beiden Seiten zu stellen und verweigert ihm die Unterstützung. Als Pontius Pilatus (Pilou Asbæk) als neuer Statthalter durch die Stadt zieht, begeht der jüdische Rebell, den Ben-Hur verletzt bei sich aufgenommen hat, einen Attentatsversuch. Obwohl dieser fehlschlägt, wird die ganze Familie Ben-Hur gefangen genommen und Judah wird als Sklave auf die Galeeren geschickt. Nur Esther (Nazanin Boniadi), Judahs Frau, entkommt dem Tyrann Messala, der seinen Freund verraten hat und seine eigene Liebe Tirzah (Sofia Black-D'Elia), Judahs Schwester, in die Verdammnis schickt. Sie schließt sich den Gefährten Jesus von Nazareth (Rodrigo Santoro) an, der seine friedvollen Botschaften unter den Bürgern Jerusalems verkündet. Auf den Galeeren lässt Ben-Hur alle Gewalt an sich abtun, innerlich jedoch schwört er Rache an dem Verräter.
Kritik:
Was könnte ein Remake eines so glorreichen Meilensteins der Filmgeschichte wohl verbessern? Einen elffachen Oscar-Preis-Träger neu zu verfilmen, könnte man als kühn bezeichnen. Dennoch traut sich Timur Bekmambetov genau das! Obwohl das Remake - mehr als 60 Jahre später - an den Hauptpunkten festhält und nur wenige Dinge anders darstellt, bietet der Film gutes Entertainment! Klasse verjährt nun mal nicht.
Jesus! Da ist er, live und in Farbe! Wer das Original nicht kennt, mag von der offensichtlichen Nebenhandlung vielleicht überrascht sein. Immer mal wieder taucht der friedliebende Schreiner in Jerusalem auf und wird am Ende („Spoileralert!“) gekreuzigt. Schon im Original markiert diese dominante Side-Story die Message des Films. In dieser Neuverfilmung wird Jesus klassich im biblischen Sinne dargestellt: Allüren à la „Wir müssen uns alle lieben!“ und „Ich nehme die Schuld auf mich!“ sind hier immer wieder wahrzunehmen. Die historische Genauigkeit wurde bereits beim Original kritisiert. Hier hat man keinesfalls davon Abstand genommen. An einigen Stellen wurde die Handlung etwas verzerrt – zum Beispiel ist Judah Ben-Hur nach seiner Zeit als Sklave nicht als Sohn eines römischen Ritters adoptiert worden. Dies umgeht einige fragliche Darstellungen der Historik. Trotzdem zielt der Film genauso wie das Original auf die Unterhaltung und Dramatik der einzelnen Szenen ab. Dieses Mal wurde die Dramatik sogar noch unterstrichen, da Judah aktiv einen Rebellen beherbergt und sich somit indirekt auf eine Seite stellt aus politischen Gesichtspunkten.
Klasse verjährt nicht, dennoch schafft es der neue Ben-Hur nicht, neue Klasse zu schaffen. Er ist leider die Kopie eines so viel größeren Klassikers, wenngleich keine miserable. Bekmambetov bietet einem breiten Publikum gute Unterhaltung ohne die Handlung völlig zu verdrehen und ohne den Film auf ein Minimum zu kürzen, traut sich jedoch nicht, etwas völlig Neues zu schaffen.
Hintergrund:
Historisch gesehen beinhaltet der Film einige Fehldarstellungen. Auf den römischen Galeeren beispielsweise wurden vorwiegende bezahlte Ruderer eingesetzt, die umfangreiches Training genossen, bevor sie in die Schlacht zogen. Man wollte nichts dem Zufall überlassen: Der Einsatz von verzweifelten Sklaven hätte womöglich eine Meuterei provoziert.
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