Die Wahlkämpferin |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | ** | * | *** | * | **** | **** | 73% |
Inhalt:
Eigentlich ist der Kandidat Castillo (Joaquin de Almeida) im bolivianischen Präsidentschaftswahlkampf weit abgeschlagen. Da kommen Castillos Berater Ben (Anthony Mackie) und Nell (Ann Dowd) auf die Idee eine alte Ikone zu reaktivieren: „Calamity“ Jane (Sandra Bullock). Obwohl zunächst nicht will, kann sie der Versuchung schließlich nicht widerstehen, ihrem alten Konkurrenten Pat Candy (Billy Bob Thornton), gegen den sie bislang immer verloren hat und der auch für ihren einstigen skandalösen Abgang verantwortlich zeichnete, endlich eins auszuwischen. Das einzige Problem dabei ist Castillo selbst, der einfach nicht in die ihm angepasst Rolle hineinpasst. Erst als Jane beginnt einen neuen Wahlkampf rund um Castillo zu entwerfen, kommt Bewegung in die Umfragen. Doch jeder Schritt nach vorne wird von Pat Candy mit dem richtigen Konter erwidert. Ein wahrer Kleinkrieg beginnt.
Kritik:
Eins ist klar: Pat Candy ist der Böse. Und Billy Bob Thornton scheint jede Sekunde der Darstellung dieses Fieslings genüsslich auszukosten ebenso wie die gründliche Vorbereitung durch den eigens für ihn engagierten Frisör vor jeder Szene. Und Sandra Bullock ist dann die Gute? Mitnichten. Jane sagt selbst, dass sie die Waffen der Bösen nutzt, um ihre eigene Niederlage wettzumachen. Sie ist sich dessen sehr wohl bewusst und beginnt schließlich sogar selbst zu zweifeln. Also ist Castillo der Gute? schließlich geht es darum, ihn anstelle des korrupten Gegners zum Präsidenten zu machen? Schon wieder daneben, denn „die Wahlkämpferin“ enthüllt schonungslos die Bedeutungslosigkeit politischer Aussagen im Wahlkampf. Es geht nur um Macht und darum diese zu erlangen oder zu behalten. Neben all diesen Hauptfiguren etabliert sich aber schließlich doch eine Identifikationsfigur im Filmverlauf. Eddie (Reynaldo Pacheco), der seit Kindestagen Fan von Castillo ist, engagiert sich aufopferungsvoll im Wahlkampf, erhält sich seine Ehre und sein Rückgrat und verleiht schließlich den Gefühlen des Zuschauers eine Stimme. Neben der durchaus erwartungsgemäßen darstellerischen Umsetzung der Hauptfiguren durch die Stars, ist er die überaus positive Entdeckung dieses Films.
Regisseur David Gordon Green bedient zu weiten Teilen die Erwartungshaltung des Zuschauers, skizziert sowohl Pat Candy als auch Jane als überspitzte, schräge Figuren, wobei Sandra Bullock mehr als einmal über das Ziel hinaus schießt und mit der Mischung ihrer Figuren aus „28 Tage“ und „Miss Undercover“ nicht immer glücklich wirkt. Während der Wettstreit zwischen Pat und Jane durchaus im Stile einer typischen amerikanischen Komödie umgesetzt ist und Elemente wie die ebenso sinnlose wie riskante Busverfolgungsjagd zur künstlichen Spannungserzeugung nutzt, ist der politische Hintergrund des Wahlkampfs an sich und sein Ergebnis überraschend desillusionierend umgesetzt. Damit hinterlässt der Film kein wohliges Gefühl, sondern bietet eher sogar noch ein klein wenig Stoff zum Nachdenken.
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