Frantz |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | **** | ** | **** | *** | ***** | ***** | 85% |
Kritik:
François Ozon ist bekannt dafür, sehr unterschiedliche Filme zu drehen, auch was die Qualität seiner Filme angeht. Mit „Frantz“ zeigt er sich jedoch wieder von seiner besten Seite.
Anna (etwas steif gespielt von Paula Beer) trauert um ihren Verlobten Frantz, der als deutscher Soldat in einem Schützengraben erschossen wurde. Als sie eines Tages zu seinem Grab kommt, findet sie dort einen französischen jungen Mann vor, der Blumen auf das Grab legt und sich als Frantz’ Freund aus dessen Studienzeit in Paris zu erkennen gibt. Für Anna und Frantz’ verzweifelte Eltern kehrt mit der Vergangenheit ihres Sohnes ein Stück Leben und Freude zurück, jedoch bleibt der junge Franzose Adrien (eindrucksvoll dargestellt von Pierre Niney) den Deutschen ein Rätsel, weil ihn Trauer und Verzweiflung nicht loslassen.
Ozon, der auch das Drehbuch schrieb, zeigt – wie schon in seinem hervorragenden Werk „Swimming Pool“ –, dass er in der Lage ist, Charaktere langsam und bedächtig zu entwickeln, ohne ihr Innerstes zu verleugnen. So ist Anna eine junge Frau, die sich eingesperrt fühlt in der deutschen Provinz, eigentlich eine Freidenkerin ist und an der Welt der Kunst und Musik teilhaben möchte. Adrien dagegen gehört bereits zu dieser Welt dazu, ist durch seine Kriegserlebnisse jedoch erschüttert und sucht Geborgenheit und Vergessen. Während Paula Beer ihrer interessanten Rolle nicht ganz gewachsen zu sein scheint, glänzt Pierre Niney in jeder Szene. Seine Blicke, seine Körpersprache, sein schmerzverzerrtes jugendliches Gesicht berühren den Zuschauer zutiefst. Niney, der bereits durch die Biografie von Yves Saint Laurent auf sich aufmerksam machte, hinterlässt einen starken Eindruck. Von ihm wird sicher noch viel zu hören sein. Von Ozon möchte man sich mehr solcher empfindsamen Geschichten wünschen.
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