Monsieur Chocolat |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | **** | ** | *** | *** | *** | *** | *** | 65% |
Inhalt:
Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts. Wir sehen die Manege eines Provinz-Zirkus, in der ein einst gefeierter Clown, George Footit (James Thierrée), versucht, sich für die nächste Vorstellung anzubieten. Jedoch ohne Erfolg. Seine Zeit scheint vorbei, der Zirkusdirektor attestiert ihm, dass die Leute seine Darstellung nicht mehr sehen wollen. Am Abend besucht er dennoch als Zuschauer die Vorstellung und sieht den Auftritt eines Farbigen (Omar Sy) gemeinsam mit seinem Schimpansen. Er spielt den Krieger aus dem Busch und soll den Leuten Angst einflößen – und das mit Erfolg. Nach der Vorstellung geht der Clown auf den Farbigen, der sich Rafael Padilla nennt, zu und versucht, ihn für sich zu gewinnen. Der Clown hat die Idee eines nie zuvor dagewesenen Duetts. Der Clown und der dumme August gemeinsam in der Manege. Die beiden gewinnen erst den Provinz-Zirkusdirektor und dann das Publikum für sich. Die Lacher kassieren sie zwar nicht durch die gedachte Darbietung, sondern durch einen einfachen Tritt vom Clown in den Hintern des schwarzen dummen Augusts…
Ihre Performance spricht sich herum und schnell wird der Inhaber eines großen Zirkus in Paris auf sie aufmerksam. Er macht den beiden ein Angebot, dass sie nicht ausschlagen können und so geht die Reise in die Hauptstadt Frankreichs. Im renommiertesten Zirkus des Landes füllen sie das Haus und sind eifrig dabei. ihre Auftritte weiterzuentwickeln. Sie treten hier auf als Footit und Chocolat. Ihr Gehalt hat sich vervielfacht, wobei jedoch der Umstand, dass der Footit mehr als das doppelte als Monsieur Chocolat einstreicht. einen faden Beigeschmack gibt. Chocolat steigt der erworbenen Erfolg zu Kopf und er lebt in ungewohntem Luxus mit maßgeschneiderten Anzügen, Frauen und einem eigenen Auto. Auch gibt er sich der Spielsucht hin und verliert wiederholt ein stattliches Vermögen. Im Laufe der Zeit sieht sich Chocolat immer mehr rassistischen Anfeindungen im Kollegenkreis ausgesetzt. Auch wird er zwischenzeitlich eine Woche von der Polizei weggesperrt und im Gefängnis misshandelt, da er keine Papiere besitzt.
Schlussendlich kommt es zum Bruch des Zweier-Gespanns, da Chocolat nicht mehr als dummer August herhalten möchte. Er sieht sich selbst mehr beim Theater. Er verliebt sich in eine weiße Krankenschwester und kommt doch nicht von seinen Eskapaden los. Durch sie lernt er jedoch einen Leiter des Theaters kennen. Er wagt den Schritt und möchte dort als erster Farbiger den Othello wirklichkeitsgetreu verkörpern. Der Weg zur ersten Aufführung ist steinig. Die Premiere wird zu einem Reinfall, allerdings nicht dadurch, dass die schauspielerische Leistung mangelhaft ist, sondern durch die innere Haltung des Publikums, in deren Köpfen das fremdenfeindliche Denken noch stark verankert ist. Die Kunst-Gesellschaft Frankreichs ist dafür noch nicht bereit. Das Leben Chocolats nimmt von da an eine weitere Wendung…
Kritik:
Der Film erzählt die wahre Begebenheit des Künsterpaares Footit und Chocolat. Er bleibt somit sich dadurch treu, dass er die Gegebenheiten in keiner Weise hinterfragt. Der reflektierte Zuschauer hat danach viel Gesprächsstoff. Für den unreflektierten wäre eine zurechtrückende Sequenz hier und dort besser gewesen. Der Film bedient so das Genre „Popcorn-Kino“, da er die Verhältnisse nicht anprangert oder hinterfragt. Die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller ist gut, aber nicht überragend. Die Charaktere sind nur oberflächlich dargestellt und gehen nicht in die Tiefe, so ist z.B. über den weißen Clown und seine Identität nicht viel zu erfahren.
Am Ende bestätigt der Film die klassischen Klischees der damaligen Zeit. Die Gesellschaft hat den farbigen Chocolat, bei dem der Name schon diskriminierend ist, stets ausgenutzt. Er war willkommen, solange er sein Geld ausgab, jedoch im Theater trotz mutmaßlich guter Leistung vollkommen verschmäht. Er hat seinen Platz in der Welt nicht gefunden. Kommt aus armen Verhältnissen und konnte den Erfolg nicht verkraften.
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