Aus dem Nichts |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | ***** | *** | **** | * | ***** | ***** |
91% |
Die Geschichte dieses Films ist schnell erzählt: Ein junges Ehepaar lebt mit dem kleinen Sohn in Hamburg. Bei einem Bombenattentat kommen Vater und Sohn ums Leben, ermordet von Neonazis. Denn der Vater (Numan Acar) ist kurdischer Herkunft und Nazis hassen alles Nicht-Deutsche. Katja, die Mutter deutscher Herkunft (Diane Kruger), muss mit ansehen, wie die Täter gefasst, jedoch durch ein fingiertes Alibi mangels konkreter Beweise freigesprochen werden. Die Mörder – ein junges Paar, fast noch selbst Kinder – zeigen weder Reue noch Mitgefühl. Das lässt Katja verzweifeln. Kritik:
Für Kinobesucher ist so ein Filmabend mit diesem entsetzlich aktuellen Inhalt kein Unterhaltungsvergnügen. Obwohl es sich um ein fiktives Einzelschicksal handelt, weiß man, dass diese Morde in der Zeit von 2000 bis 2007 geschehen sind und die deutsche Polizei zu deren Aufklärung lange nichts beigetragen hat. Die Ohnmacht der Hinterbliebenen, die teilweise sogar wie Kriminelle behandelt wurden, muss schrecklich gewesen sein und ist es noch. So kann man Katjas Verzweiflung und tiefe Trauer in jeder Phase des Films verstehen und hautnah spüren. Die von Regisseur Fatih Akin in Szene gesetzten Bilder sind authentisch, zurückhaltend und doch in höchstem Maße eindringlich. Aber der Film lebt hauptsächlich von Diane Krugers schauspielerischer Brillanz. Selten hat man eine deutsche Schauspielerin erlebt, die den Zuschauer so in ihren Bann gezogen hat. Man sieht ihre Trauer, Ohnmacht, Selbstaufgabe, Rachegefühle, Verletzlichkeit, Härte...und sie verkörpert dieses alles so, dass man fast den Eindruck gewinnt, man sehe einen Dokumentarfilm. Kruger gräbt dieses alles tief in die Seele des Betrachters ein, so dass man nach dem Ende des Films fast betäubt den Saal verlässt. Krugers Spiel macht „Aus dem Nichts“ so zum besten und wichtigsten deutschen Film seit „Das Leben der anderen“.
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