Barry Seal - Only in America |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | **** | *** | * | *** | **** | 73% |
Inhalt:
Als Verkehrspilot bei der US-Fluggesellschaft Trans World Airlines (TWA; wurde 2001 von American Airlines aufgekauft) hat der charmante Barry Seal (Tom Cruise) einen wirklichen gut bezahlten Job. Auch ist er gut krankenversichert (was in den USA damals wie heute etwas Besonderes ist) und er kann sich und seine Frau Lucy (Sarah Wright) prima versorgen. Doch irgendwie langweilt ihn der immer gleiche Job, da helfen auch die ständig wechselnden Zielorte nichts. Um ein wenig Geld nebenher zu verdienen, schmuggelt Barry gelegentlich Dinge wie kubanische Zigarren von der kommunistischen Insel in die USA, doch auch dieser Zuverdienst ändert nichts an der Eintönigkeit seines Jobs. Zudem ist die Gefahr durch die Drogenfahndung auch nicht zu verachten…
Eine Menge politisch kriminelle (irgendwie das Gleiche) Arbeit also für den sympathischen Draufgänger und das über Jahre. Die gute Bezahlung seitens der CIA ist aber einfach zu verlockend und manche Nebeneinkünfte sind natürlich auch nicht zu verachten.
Kritik:
Ich möchte Regisseur Doug Liman gleich vorab meinen Respekt zollen. Wie er es schafft, Hauptdarsteller Tom Cruise zu Beginn des Films rund 15 Jahre jünger aussehen zu lassen, ist schon beeindruckend. Auch die Mischung aus Archivaufnahmen und aktuellen Szenen ist gelungen. Ebenso sind die Flugeinlagen gut inszeniert – eben jene, wo Barry Seal mit dem durch kiloweise Kokain völlig überladenen Kleinflugzeug versucht, von einer kleinen Piste durch dichte Baumwipfel doch noch irgendwie die Maschine in die Luft zu bekommen… toll. Auch die Farben, die Kleidung, die Musik und alles andere ist zeitgemäß und spiegelt die 70er und 80er Jahre gut wieder. Es ist somit nur berechtigt, dass der Streifen bei den National Film Awards UK 2018 als Bester internationaler Film nominiert wurde.
Unabhängig davon ist die für das Thema gewählte Art der Aufarbeitung mancher CIA-Geheimoperationen ebenfalls hervorzuheben. Die Macher setzen hier nämlich vor allem auf Unterhaltung und wenn man die Ernsthaftigkeit dahinter bedenkt, ist das irgendwie nicht korrekt. Trotzdem halte ich es für den richtigen Weg, denn nur mit dieser Form von Informationsweitergabe scheinen geneigte Zuschauer heutzutage empfänglich für solche Fakten zu sein. Dank besagter Unterhaltung wirkt der CIA-Kontaktmann (gut von Domhnall Gleeson, ältester Sohn von Brandan Gleeson, dargestellt) ziemlich amüsant und dass, obwohl er im Grunde ein Drecksschwein ist – eben ganz dem CIA-Standard entsprechend. Auch Nebenrollen wie Barry Seals Schwager JB (Caleb Landry Jones) fallen auf und erinnern uns daran, dass man in erster Linie eben einen Hollywoodfilm guckt. Spaß (egal in welcher Form) ist und bleibt das A und O und das gilt auch hier.
Die Sache mit der Iran-Contra-Affäre zur Amtszeit von Ronald Reagan, der laufende kalte Krieg zwischen dem Westen und der Sowjetunion sowie die Einbindung des Medellin-Kartells, an deren Entstehung der Amerikaner Adler Berriman Seal (so der komplette Name des Mannes, auf den dieser Film hier zum größten Teil ja basiert) offenbar auf seine Art beteiligt war, sind jedenfalls alles in allem wirklich gut gemacht. Was etwas stört, sind manche Längen, die bei all dem Inhalt (politisch, schmugglertechnisch und auch über die Jahre gesehen) zwar nachvollziehbar sind, der Gesamtunterhaltung und mancher Spannung aber dennoch gelegentlich schaden. Aber eben nur gelegentlich und so kann man sich „American Made“ (so der durchaus passende OT) bedenkenlos ansehen – vor allem, wenn man sich für die politische Geschichte Amerikas im hier gezeigten Zeitraum zu interessieren vermag.
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