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Netflix kann Blockbuster!? Nein, das kann Netflix nicht. Jedenfalls nicht mit einer Produktion wie Bright. Auch der Name Will Smith kann das filmische Desaster nicht retten. Die Story ist ein simples Buddy Movie, das tausend Mal gesehen, keine neuen Akzente setzen kann. Da nutzt es nicht, ein Paralleluniversum zu erfinden, das doch nicht anders ist als unser eigenes.
Jakoby (Joel Edgerton) ist der erste Ork-Polizist.
Inhalt:
In einem Paralleluniversum leben Elfen, Menschen und Orks. Der Polizist Daryl Ward (Will Smith), ein Mensch, bekommt einen Ork als Partner, Nick Jakoby (Joel Edgerton). Jakoby ist der erste Ork, der in den Polizeidienst übernommen wird. Die Kollegen und auch Ward möchten Jakoby loswerden, da sie einen Ork nicht akzeptieren können. Orks stehen in diesem Universum für Kriminalität.
Jakoby versucht sich anzupassen und mit Ward anzufreunden, der ihn ständig zurückweist.
Durch Zufall geraten die Beiden bei einem Einsatz mit der Organisation der Inferni aneinander. Die Inferni sind Bright, magiebegabte Elfen. Zur Ausübung ihrer Magie verwenden Brights Zauberstäbe, auch Wands genannt.
Ward und Jakoby beschützen Tikka.
Bei diesem Einsatz nehmen die beiden Polizisten eine junge Elfin namens Tikka (Lucy Fry) fest. Tikka hat der Anführerin Leilah (Noomi Rapace) einen Zauberstab gestohlen. Mit diesem Zauberstab und zwei weiteren soll der dunkle Lord gerufen werden, um die Weltherrschaft zu übernehmen.
Mit Tikka und einem Zauberstab wird die Spezialeinheit Magie auf den Fall aufmerksam. So stehen Ward und Jakoby zwischen den Fronten und müssen erkennen, wer Freund und Feind ist.
Ward und Jacoby, das neue Team.
Kritik:
Im Vorspann wird der Zuschauer auf ein Paralleluniversum eingestimmt, in dem es eine klare Rollenverteilung hat. Die Elfen bilden die reiche Oberschicht, die sich vom Rest der Bevölkerung in exklusiven Stadtteilen mit Sicherheitsdiensten und kontrollierten Zugängen abschottet. Gibt es eine Oberschicht, muss es auch eine Unterschicht geben. Und das sind die Orks, die in Gangs organisiert für das Kriminelle zuständig sind.
Die Schichten scheinen starr zu sein, so dass es kaum Kontakte, geschweige denn Freundschaften zwischen den Rassen gibt. So ist es eine Katastrophe, dass ein Ork in den Polizeidienst aufgenommen wurde.
Die Polizisten sind Menschen, in diesem Universum die Normalbürger, irgendwo zwischen Elfen und Orks. Nur hat die Polizei ein schlechtes Image. Im Vorspann sieht man einige Wandparolen, die Polizeigewalt anprangern.
Andere Rassen kommen nur am Rande vor. Es gibt Feen, kleine lästige Plagegeister. Ward erschlägt in einer der ersten Szenen eine Fee mit einem Besen.
Ebenfalls in einer kurzen Szene sieht man einen Zentauren, der als Polizist ein Protokoll aufzunehmen scheint.
Aber ist es egal, welche fantastischen Wesen in diesem Universum existieren. Die Gesellschaftsordnung entspricht überspitzt und ohne jegliche Grautöne der nordamerikanischen Gesellschaft. Die Superreichen, die in der Mitte und der ghettoisierte Rest, der nicht genug zum Leben hat oder sich sein Leben über Kriminalität finanziert.
Hier werden Klischees bedient und eine Welt in Schwarzweiß gemalt. In einer Fantasy-Umgebung geht das besser, da sich hier keiner der Kritik aussetzen muss, eine real existierende Bevölkerungsgruppe einseitig darzustellen.
Genug dieser grundsätzlichen Kritik. Der Film hat darüber hinaus genug Schwächen.
Nehmen wir die namensgebenden Bright. Bright sind die magiebegabten Elfen. Selten kann es Bright auch in den anderen Rassen geben. Bright können Zauberstäbe, Wands, berühren, ohne zu sterben. Es dauert 22 Minuten, bis klar ist, dass Daryl Ward eine besondere Rolle hat. Wir ahnen, worauf das hinausläuft. Ja, er ist ein Bright. Nur spielt das keine so richtige Rolle. In jedem anderen Fantasy-Film wäre um diese besondere Gabe eine Geschichte gebaut worden. Der Held oder die Heldin hätte sich damit auseinandergesetzt. Beispiele für die sagenhafte Verwendung dieser Gabe. Aber hier bleiben die Hauptfigur und ihre Gabe blass. Es gibt keinen strahlenden Helden, keine Identifikationsfigur. Der Bright Ward bleibt uninteressant und hinterlässt keinen Aha-Moment.
Leilah (Noomi Rapace) überblickt alles.
Dann sind da die Bösen. Die Untergrundorganisation der Inferni will mit Hilfe von Zauberstäben die Welt unterjochen. Der Name der Organisation wirkt bedrohlicher als die Organisation selbst. Ansonsten sind die Inferni eine Handvoll Elfen, die um einen Zauberstab kämpfend durch die Gegend ziehen. Zugegeben sind diese Inferni körperlich stark und ausgesprochen brutal, aber nur durch rohe Gewalt zu glänzen, ist dann doch etwas einseitig.
Die Chefin der Inferni, Leilah, bleibt farblos und ohne Charisma. Das schauspielerische Talent von Noomi Rapace ist hier vollkommen verschwendet.
Der ganze Film wirkt teilweise wie eine Studentenarbeit im dritten Semester. Nach ca. 1,5 Stunden hilft Tikka, in dem sie einen Zauberstab benutzt, eine dramatische Situation zu lösen. Ich bleibe mit Absicht im Vagen, ich möchte nicht spoilern. Diese Szene könnte fantastisch sein, mit Schauspielern, die ihre Mimik beherrschen und echte Emotionen zeigen können. Hier wirkt es aber eher peinlich aufgesetzt. Das letzte Hilfsmittel, hier Dramatik in die Szene zu legen, ist Musik. Als Zuschauer möchte man weinen und lachen zugleich.
Der ganze Film ist sehr dunkel und vielleicht ist das auch gut so. So bleiben die gröbsten schauspielerischen Defizite im Dunkeln.
David Ayer hat sich durch gute Drehbücher (z. B. Training Day, Dark Blue) einen Namen gemacht. Als Regisseur kann er diese Erfolge nicht erreichen. Mit Bright setzt Ayer keinen Achtungspunkt.
Es macht keinen Spaß, einen Film zu verreißen, aber ich wünschte mir, dass Will Smith an seine Erfolge in den 90er-Jahren anknüpfen könnte.
Typisch - meist ist es dunkel und es regnet.
Vorhersehbar: Erst zittern dann in die Grube fallen.
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Fakten |
Originaltitel: Bright
Netflix-Premiere am: 22.12.2017
Genre: Action / Science-Fiction / Fantasy
Regie:
David Ayer
Dieser Film wurde bewertet von: PeTra (38%), ML (46%), RS (40%)
Texte: PeTra
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