Coco - Lebendiger als das Leben |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | ** | **** | * | ** | *** | 67% |
Inhalt:
Der kleine Miguel lebt in Mexiko in einer Schuhmacher-Familie. Dieses Handwerk begann in die Familie einzuziehen als Miguels Ururgroßmutter von ihrem Mann, einem Musiker, verlassen wurde und die kleine Familie selbst ernähren musste. Damals beschloss sie auch, jeglichen Kontakt zur Musik in ihrer Familie zu unterbinden. Doch Miguel spürt schon lange, dass Musik in seinem Leben eine Bedeutung hat und ihm eine Begabung geschenkt wurde, die sein Herz erfüllt. Um dies auch seiner Familie zu zeigen, beschließt er, an einem Musikwettbewerb teilzunehmen, für den er aber erst einmal eine Gitarre stehlen muss. Diese gehört seinem vermeintlichen Ururgroßvater, dem mexikanischen Superstar Ernesto de la Cruz. Das Stehlen des Musikinstruments aus dessen Schrein führt dazu, dass sich Miguel plötzlich im Reich der Toten bei seinem verstorbenen Verwandten wiederfindet.
Am Dia de los Muertos, dem Tag, an dem die Toten zurück ins Land der Lebenden zurückkehren können, findet sich Miguel also plötzlich unter seinen toten Verwandten wieder. Selbst die Toten können noch aus dem Land der Toten verschwinden und zwar dann, wenn sie von ihren noch lebenden Verwandten vergessen werden. Für Miguel geht es nun aber vorrangig darum, zu den Lebenden zurück gesandt zu werden. Das kann nur durch Vergebung eines Angehörigen im Land der Toten erfolgen. Sollte er es nicht bis Sonnenaufgang schaffen, also bis zum Ende des Dia de los Muertos, wird er im Land der Toten auf ewig verbleiben müssen. Im Wettlauf gegen die Zeit trifft er unterschiedliche Gestalten und ist auch dem Familiengeheimnis ganz dicht auf den Fersen.
Kritik:
Die technischen Herausforderungen wurden von den Machern des Films insgesamt sehr gut umgesetzt. Ein besonderes Highlight stellt dabei die Blumenbrücke dar. Die Blumenblüten schimmern golden und vermitteln einen sehr schönen Eindruck. Ebenfalls wurde sehr gut umgesetzt, dass Freud und Leid auf der Brücke sehr nah beieinanderliegen. Der Charakter Hector versinkt in der Blumenbrücke, da niemand aus dem Land der Lebenden an ihn denkt und er sie so nicht überqueren kann. Wohingegen Miguel die Brücke als einen freudigen Platz auffasst und Blumenblüten aufwirbelt, was vom animiationstechnischen Aspekt einen anspruchsvollen Sachverhalt bedeutet. Ebenfalls beeindrucken die vielen unterschiedlichen Ebenen im Land der Toten, die detailreich und ohne Stilbruch sehr schön in Harmonie miteinander stehen.
Der Film ist auch eine Hommage an Frida Kahlo, die große mexikanische Künstlerin, deren Werk und Leben das Land und die Menschen auch heute noch inspiriert.
Der Film gehört nicht zu den herzanrührenden Filmen, die Pixar und Disney sonst zu produzieren fähig sind. Die authentische südamerikanische Musik hilft nicht darüber hinweg, dass der Film nur die Witzigkeit von vorhersehbarem Slapstick besitzt. Die Charaktere sind zwar liebevoll entwickelt worden, doch sind sie insgesamt außer dem Hauptdarsteller etwas blass und ohne Tiefgang. Das Vermitteln der südamerikanischen Familienbedeutung gelingt ansatzweise. Der eigentlichen Handlung fehlt jedoch Stringenz und der Film erinnert so eher an eine Revue.
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