Kidnap |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | **** | *** | *** | - | ** | **** | 68% |
Inhalt:
Es ist wohl der Alptraum einer jeden Mutter. Abgelenkt durch den Sorgerechtsstreit mit dem Vater, verliert Karla Dyson (Halle Berry) ihren Sohn Frankie (Saga Correa) im Freizeitpark kurz aus den Augen. Was auch ein Versteckspiel des kleinen Jungen sein könnte, fühlt sich für Karla schnell wie bitterer Ernst an. Dann sieht sie wie eine Frau (Chris McGinn) Frankie in ein Auto zerrt. Obwohl dieses in hohem Tempo davondüst, gelingt es Karla, ihm auf die Autobahn zu folgen. Kritik:
Der kleine Saga Correa wie auch das von Chris McGinn und Lew Temple dargestellte Entführer-Pärchen sind in "Kidnap" tatsächlich nur mehr oder weniger bedeutungslose Nebendarsteller. Denn in der Tat liegt der gesamte Fokus dieses Werkes auf der Hauptfigur. Und Halle Berry ist der Anforderung an diese Eine-Frau-Show durchaus gewachsen und trägt den Film trotz der vielen Unzulänglichkeiten des Drehbuchs mühelos auf ihren Schultern, so dass man sich als Zuschauer gut unterhalten fühlt. Regisseur Luis Prieto inszenierte eine lange Passage dieses Films als Endlos-Autoverfolgung. Hierbei hat er als Stilmittel an einigen Stellen Kamerafokuswechsel und mehrfach Luftaufnahmen von Autobahnpassagen verwendet. Auf diesen wird auch eine der Schwächen deutlich. Der viel zu harmonische Verkehr. Es gibt keinen Stau, alle Autos rollen mit exaktem Mindestabstand, so dass die beiden rasenden Autos sich mühelos hindurchschlängeln können. Und auch von den größten Massenkarambolagen nimmt scheinbar niemand Notiz. Kein Mensch scheint die Verkehrsüberwachungskameras anzuschauen, weit und breit ist nur ein einziger Motorradpolizist auf Streife. Das alles passiert natürlich nur aus dem Grund, dass das Drehbuch sonst nicht funktioniert hätte. Wäre das an sich noch nicht schlimm, fragt man sich zudem an vielen Stellen des Films stirnrunzelnd: „Warum macht Karla nicht Handlung X?“, was sie dann bei einer kurz darauf folgenden sehr ähnlichen Szene tatsächlich macht. Diese „Handlungsdummheit“ passt eher in Horrorfilme als in einen solchen Thriller. Positiv bleibt das Ende des Films zu erwähnen, da hier der von Knate Lee (schrieb u.a. die Drehbücher zu den "Jackass"-Filmen) im Drehbuch vorgesehene Showdown von Regisseur Luis Prieto in einem klassischen Thrillerstil und handwerklich sehr souverän umgesetzt wurde. Halle Berry macht zudem sowohl mit Funktelefon als auch mit 30-Zentimeter-Küchenmesser in der Hand eine sehr souveräne Figur. Dazu passt dann auch ihr zusammenfassendes Fazit: „Sie haben das falsche Kind entführt.“ Alles in allem fühlt man sich ganz gut unterhalten, dennoch bleibt von diesem Werk nichts länger in Erinnerung.
Jetzt
kidnap (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
TV-Termine
Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.