Overdrive |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | ***** | *** | *** | *** | **** | 80% |
Da haben sich die Foster-Brüder ja gehörig in etwas reingeritten: Gerade noch haben Garrett (Freddie Thorp) und Andrew (Scott Eastwood) mit Andrews Verlobten Stephanie (Ana de Armas) den riskanten, aber erfolgreichen Diebstahl eines 30-Millionen-Oldtimers gefeiert, da finden sie sich plötzlich als alternative Zielscheiben im Tontaubenschießen des bestohlenen Mafiapaten Jacomo Morier (Simon Abkarian) wieder. Einziger Ausweg: Sie müssen dessen Erzfeind Max Klemp (Clemens Schick) ebenfalls bestehlen. Doch dafür haben sie wenig Zeit, müssen mit einer unbekannten Crew zusammenarbeiten, haben Moriers Cousin Laurent (Abraham Belaga) als Aufpasser dabei und werden auch noch von Interpol observiert. Was ihnen nun noch bleibt, ist ihr guter Ruf und ihre Vorliebe für Improvisationen.
Kritik:
Hauptdarsteller dieses Films sind die Oldtimer-Rennwagen, daran besteht von der ersten Sekunde an kaum ein Zweifel. Obwohl Regisseur Antonio Negret auch seine menschlichen Darsteller gerne ins rechte Licht rückt, bekommen doch die Autos die volle Aufmerksamkeit, die besten „Dialoge“ und saubere Rennszenen, die zum einen gleichmäßig über den Film verteilt sind und zum anderen mit auffallend wenig „Verschrottung“ anderer Verkehrsteilnehmer einhergehen. Dabei fühlt man sich bisweilen an Szenen aus Klassikern wie z.B. der Herby-Serie erinnert, wenn zum Beispiel eine Passstraße nördlich von Nizza befahren wird, bei der sich immer wieder zu Tunneln die Fahrbahn teilt.
Schauspielerisch bietet der Film viel Licht und Schatten und eine echte Genre-Kuriosität. Sowohl Simon Abkarian als auch Scott Eastwood spielen ansehnlich und bringen die jeweiligen Charaktere glaubhaft rüber. Freddie Thorp hingegen wird wie die weiblichen Darsteller auf optische Reize reduziert, was ihn bei immer dem gleichen Blick und immer der gleichen Gestik schauspielerisch kaum fordert. Weitere Nebendarsteller wirken auf den Zuschauer entweder vor allem unsympathisch oder gehen so im Film unter, dass sie überhaupt nicht in Erinnerung bleiben. Das gilt sowohl für Moriers Männer als auch für die Fahrer aus der Crew der Fosters. Skurril ist eine aus einem der Fast-and-Furious-Teile schamlos kopierte emotionale Szene im Sonnenuntergang. Hier ist man hin und hergerissen, weil Scott Eastwood so viel mehr Gefühl in seinem Gesicht vermittelt, als es Vin Diesel konnte…
Obwohl die schnellen Autos und einige irre Stunts der Aufmacher von „Overdrive“ sind, ist es doch bereits der Auftakt des Films, der einen auf den typischen Heist-Verlauf einstimmt. Und Fans dieses Genres, in dem am Ende die sympathischen Diebe gewinnen, kommen hier voll auf ihre Kosten, da einige der Wendungen von den Drehbuchautoren so gut geschrieben sind, dass schöne Überraschungsmomente entstanden sind. Und dort, wo eine gewisse Vorhersehbarkeit unvermeidbar war, machen entweder die authentische Kulisse Südfrankreichs oder eben die Autos dies schnell wieder wett.
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