Schneemann |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | *** | ** | *** | * | ** | ** | 53% |
Inhalt:
Ein kalter Winter hat Norwegen mal wieder fest im Griff und der eigenwillige Detective Harry Hole (Michael Fassbender) hat wie so oft etwas Langeweile. Die besonderen Fälle scheinen sein Ding zu sein und aktuell ist auch in der norwegischen Hauptstadt Oslo scheinbar nicht viel los. Als dann jedoch die Mutter eines kleinen Mädchens verschwindet und man auf dem Parkplatz einen kleinen Schneemann findet, der seinen Blick in Richtung des Schlafzimmers der verschwundenen Frau hat, wirkt das alles etwas seltsam. Der Fall interessiert Hole dann auch immer mehr, schließlich gibt es da noch das merkwürdige Schreiben eines Unbekannten, welches Hole per Post erhielt. Dort scheint der Unbekannte mit ein paar Versen und einem gezeichneten Schneemann am Ende der Nachricht auf sich aufmerksam machen zu wollen.
Holes Aufmerksamkeit hat es jedenfalls in der Tat erwischt und als noch eine Frau verschwindet und ein mit merkwürdigen Vorlieben behafteter Philanthrop (J.K. Simmons) immer mehr in den Mittelpunkt der Ermittlungen gerät, wird schließlich deutlicher: Ein Serientäter ist am Werk. Das meint auch die junge Rekrutin Katrine (Rebecca Ferguson), die Mitglied der selben Sonderermittlungseinheit wie Hole ist und mit ihm nun gemeinsam gezielt an der Aufklärung arbeitet. Das mag allerdings auch daran liegen, dass Katrines Vater (Val Kilmer) einst selbst in einen ähnlichen Fall involviert war und sich später auf tragische Weise das Leben nahm. Als nun auch noch eine Leiche gefunden wird, die sich scheinbar auf die gleiche Art das Leben genommen hat, wie einst Katrines Vater, ist die junge Ermittlerin ungehalten. Und auch Hole hat bald nichts mehr zu lachen, denn der Täter scheint sich jetzt sogar Holes jugendlichem Sohn und dessen Mutter (Holes Ex) zu nähern…
Kritik:
Wenn man bedenkt, dass die Romanvorlage des überaus brillanten norwegischen Autors Jo Nesbø gut 500 Seiten fasst und die Macher hier nun versucht haben, die gesamte Story in knapp zwei Stunden zu verpacken, dann ist es kein Wunder, dass dieser Kriminalthriller einfach mal nicht rockt. Da werden Verbindungen zwischen manchen Charakteren erzeugt, die offenbar nur der Leser des Buchs zu verstehen weiß, aber als Filmgucker fragt man sich nur: „Was sollte mir das jetzt bitte sagen?“ oder „Warum hat die Person das jetzt gesagt? Wo ist da der Zusammenhang?“ Das ist alles wirklich bedauerlich, denn ich, der ich den Roman nicht gelesen habe, gehe einfach mal fest davon aus, dass auch diese Krimigeschichte von Nesbø eigentlich eine gute ist. Vielleicht hätte man versuchen sollen, den Roman in Serienfassung zu verbildlichen. Ja wirklich, so eine Staffel mit 8 Folgen wäre bestimmt cool gekommen!
Aber nun gut, so gab es halt einen Kinofilm, und hey – die Optik spricht auf jeden Fall für sich. Norwegen (egal ob in der Stadt oder auf dem Land) bietet scheinbar eine wirklich beeindruckende Kulisse im Winter. Fast düster (eben sehr weit nördlich auf der Erdkugel, da wird’s eher dunkel) wirkt es so, als würde sich alles entschleunigen und die Zeit würde beinahe zum Stehen kommen in dieser kalten Winterlandschaft hoch oben im Norden. Beeindruckend schöne Bilder also, die der Film hier manchmal liefert. Auch die Nüchternheit der Charaktere passt da manchmal gut ins Bild, leider hilft es der Story bzw. der Story-Umschreibung des Romans in diesen 119 Minuten aber kaum weiter. Auch der gute Cast um Michael Fassbender, J.K. Simmons, Rebecca Ferguson und dem in manchen Rückblicken auftauchenden Val Kilmer (der auch hier noch kränklich aussieht) kann bei dieser Kino-Umsetzung einfach nichts mehr wirklich retten. Für Kenner des Romans mag der Streifen also vielleicht noch zumutbar sein. Für alle anderen zukünftigen Gucker sei gesagt: “The Snowman“ (so der OT) wirkt eher wie eine langatmige Werbung für das Buch – eine schlechte Werbung allerdings, denn natürlich wird der Täter am Ende gestellt. Also lieber gleich das Buch lesen und sich den Film ersparen, denn die filmische Umsetzung der Story ist als Leser vielleicht nicht erträglich. Schade eigentlich. Das Land Norwegen hätte es zumindest verdient… welch schöne Kulisse!
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