Teheran Tabu |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | ** | **** | *** | **** | ***** | 76% |
Inhalt:
Eine alleinerziehende Mutter eines stummen Sohns, die ihren Lebensunterhalt illegal mit Prostitution verdient, ein angehender Musiker, der unter der Unterdrückung seiner Kreativität leidet, eine junge Frau, die durch einen Disco-Flirt ungewollt schwanger wird und eine zurückhaltende Ehefrau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einer Arbeit nachzugehen: “Teheran Tabu” zeigt auf interessante Weise, wie sich ihre Leben in den Straßen Teherans kreuzen und miteinander verstricken.
Kritik:
Wie sieht es in einem Land aus, in dem Männer das sagen haben und jeglicher Versuch, seine Kreativität und Individualismus mit der Welt zu teilen, unterdrückt werden? “Teheran Tabu” scheint eine Antwort auf diese Frage zu haben. Der Film ist eine deutsch-österreichische Koproduktion. Der Regisseur Ali Soozandeh ist im Iran geboren und lebt in Deutschland. Dementsprechend scheute er sich anscheinend nicht, die Eindrücke über sein Herkunftsland darzustellen. Mit Humor akzentuiert und liebevoll animiert wirkt die frauen- und freiheitsfeindliche Umgebung jedoch sogar ein bisschen sympathisch. Da größtenteils Personen gezeigt werden, die mit ihrem Schicksal zu kämpfen haben und unter dem Regime leiden, wirkte der Film ein wenig zu einseitig auf mich. Was ist mit den anderen Menschen, die dort glücklich sind? Oder gibt es diese nicht?
Besonders hervorzuheben ist die dynamische Erzählweise der Geschichten, die auf interessante Weise die Persönlichkeiten und Wahrnehmungen der einzelnen Charaktere wiedergibt und mit ihnen spielt. Während den Szenen hört man authentische Stadtgeräusche und der Zuschauer hat das Gefühl, sich in der iranischen Hauptstadt zu befinden und Teil des Schicksals der Protagonisten zu werden.
Bei allen eindrucksvollen und ansehnlichen Animationskünsten, die der Film zeigt, gibt es jedoch auch einige kleinere Szenen, die nicht allzu gut gelungen sind. Beispielsweise fällt die Katze durch ihr ungewöhnlich glattes und simples Fell negativ auf. Die Landschaftsanimationen wirken wie aus einem 3D-Spiel der Neunziger. Hier haben die Grafiker an ausgiebigen Effekten gespart. Abgesehen davon ist die visuelle Darstellung durchaus gut gelungen. Ein wenig gleichen die plötzlichen Aktionen der Charaktere den Effekten eines modernen Animes. Um meinen Eindruck abzurunden, würde ich den Film jedem empfehlen, der sich für einen genaueren Einblick in eine fremde Kultur interessiert, auch wenn die einseitige Darstellung teils stigmatisierend wirkt.
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