Tulpenfieber |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | ** | ** | **** | *** | *** | *** | 64% |
Inhalt:
Der Film spielt im Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Sophia (Alicia Vikander) heiratet den Geschäftsmann Cornelis Sanford (Christoph Waltz). Sophia ist als Waise im Kloster aufgewachsen. Durch die Mitgift ihrer Heirat bekommen ihre Geschwister eine Überfahrt nach Neu-Amsterdam (Amerika) zu den einzigen noch lebenden Verwandten ermöglicht. Sophia zieht in ein stattliches Haus mit Dienstmagd. Der eitle Cornelis ist deutlich älter als seine zweite bildhübsche Frau Sophia. Er wünscht sich dringend Nachfahren, da sowohl seine erste Frau als auch die Kinder aus dieser Ehe bereits gestorben sind. Doch es will sich bei Sophia keine Schwangerschaft einstellen. Sechs Monate will er ihr noch geben und außerdem beschließt er, einen Portraitmaler ins Haus zu holen, der das gutbürgerliche Ehepaar für die Nachwelt portraitieren soll. Schließlich soll jeder wissen, was für eine schöne Frau er mal hatte. Der begabte aber noch unbekannte Jan van Loos (Dane DeHàan) übernimmt diese Aufgabe. Sophia versucht, den Maler irgendwie loszuwerden und erzählt ihrem Ehemann, dass sie sich in der Anwesenheit des Künstlers nicht wohlfühlt. Doch Cornelis gibt nicht sofort nach. Sollte Sophia in sechs Monaten immer noch der gleichen Meinung sein, dann würden sie sich einen neuen Portraitmaler suchen. Damit besucht Jan die Sanfords weiter in ihrem Haus. Sophia und Jan verlieben sich ineinander. In Amsterdam beginnt zu dieser Zeit der überaus lukrative Handel mit Tulpen, die in Hinterzimmern verkauft werden. Am wertvollsten sind die „gebrochenen“ Tulpen, die wir heute auch als „geflammt“ bezeichnen und so versucht sich auch Jan in diesem Geschäft. Sein Plan ist es, möglichst schnell, möglichst viel Geld zu verdienen, um dann mit Sophia abzuhauen. Er muss allerdings eine Vielzahl von Rückschlägen verkraften und ob es am Ende wirklich klappen sollte, scheint mehr als ungewiss. So schmiedet Sophia ihren eigenen Plan, der wesentlich riskanter ist und eine Vielzahl von unberechenbaren Variablen enthält. Wird am Ende alles gut gehen oder gibt es noch eine unerwartete Wendung in unvorhergesehene Zusammenhänge?
Kritik:
..von Imme: Das Amsterdam der damaligen Zeit ist überzeugend dargestellt. Der beschriebene Tulpenhandel zeigt die Anfänge der Züchtung, als die Genetik noch nicht entdeckt war. Die Geschichte mit der Figur eines Portraitmalers trägt Amsterdam mit seinen berühmten Malern ebenfalls Rechnung. Es finden sich somit alle Aspekte, die wir auch heute noch mit Amsterdam verbinden: Handel + Tulpen + Malerei. „Tulpenfieber“ ist eine moderat spannende Geschichte, bei der man mit Sophia mitfiebert und einen angenehmen DVD-Abend verbringt. In Nebenrollen finden sich Judi Dench und Cara Delivingne.
Die Ausstattung ist ein Genuss für jeden Kostümfan. Prachtvolle authentische Roben aus dem Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Die Häuserfluchten der Außenaufnahmen und die Ausstattung der Häuser sind wundervoll in Szene gesetzt. Das Licht erinnert an Bilder der niederländischen Meister wie Rembrandt. Das macht großen Spaß und bietet einen enormen Schauwert. Leider ist reine Optik für einen Film zu wenig.
Auch wenn die Geschichte trivial ist, gibt es oft dazu fantastische Verfilmungen. "Das Mädchen mit dem Perlenohring" ist ein solches Beispiel, aber bestimmt nicht "Tulpenfieber". Hier passt nichts wirklich zusammen und der Handlungsbogen besticht durch unmotivierte und unglaubwürdige Handlungsimpulse. Dazu zwei Beispiele aus einem reichen Fundus:
All das könnte man verzeihen, wenn der Film eine Seele hätte. Den Funken, der überspringt und den Zuschauer in den Bann der Handlung zieht. Das Schicksal der Hauptfiguren berührt nicht. Sophia gespielt von Alicia Vikander kämpft in traumhaft schönen Kostümen mit ihrer zarten Schönheit gegen eine schablonenhafte Charakterzeichnung. Alle dargestellten Emotionen bewegen sich auf einer Ebene, so dass der Zuschauer ratlos zurückbleibt. Hasst sie Cornelis tatsächlich, liebt sie Jan wirklich so sehr, dass sie alles aufgeben will?
Fazit: Es gibt Filme, die kann man jedes Jahr sehen, oder zumindest schaffen sie es auf die Liste "Schaue ich mir irgendwann noch mal an". Dieser Film schafft es in keine der beiden Kategorien. Die Handlung zu flach und mit zu vielen dramaturgischen Löchern, dabei mit vielen wendungsreichen Haken, die aber keine echte Spannung aufkommen lassen.
Schablonenhafte Charaktere, die dem Zuschauer keine emotionale Projektionsfläche bieten.
Die Schauwerte sind sehr gut, Kostüme und Dekor aufwändig und authentisch.
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