Um seine geliebte Leila (Camelia Jordana) wiederzusehen, beschließt Armand (Félix Moati), sich in Niqab und Tschador verborgen als Frau Scheherazade auszugeben. Damit weckt er jedoch unverhofft romantische Gefühle bei Leilas Bruder Mahmoud (William Lebghil). Sympathisch-freche französische Komödie mit Tiefgang.
Leila (Camelia Jordana) und ihr Bruder Mahmoud (William Lebghil). Ihr Freund Armand (Félix Moati) mit der improvisierten Burka.
Inhalt:
Die Frischverliebten Armand (Félix Moati) und Leila (Camelia Jordana) studieren in Frankreich Wirtschaftswissenschaften. Beide sind französische Staatsbürger mit iranischen Wurzeln. Sie gehören zur intellektuellen/revolutionären oberen Mittelschicht. Zusammen haben sie Großes vor, sie wollen nach New York um bei der UNO ein Praktikum zu machen. Alles läuft gut und sie bekommen die Zusage fürs Praktikum, in knapp einem Monat soll es losgehen.
Doch Leilas großer Bruder, Mahmoud (William Lebghil), der einige Zeit im Jemen verbracht hat und dann zur ihr und ihrem kleineren Bruder, Sinna (Carl Malapa), zurückkehrt, hat sich während seines Aufenthaltes stark verändert. Ihm gefällt die romantische Beziehung seiner Schwester nicht und er verbietet diese kurzerhand. Außerdem sperrt er Leila zu Hause ein und beschließt, dass auch Sinna in den Jemen fahren soll. Armand überlegt sich eine Möglichkeit Leila trotzdem sehen zu können. Er entschließt sich, mithilfe eines Niqab (Gesichtsschleier, der nur die Augenpartie freilässt) und Tschador (Ganzkörperschleier) eine weibliche Gestalt anzunehmen und sich so in Leilas zu Hause einzuschmuggeln. Seine Freunde coachen ihn im richtigen Verhalten. Er übt das Laufen auf hohen Absätzen, er verstellt seine Stimme und liest massenhaft Literatur über den Islam. So vorbereitet macht er sich auf den Weg zu seiner Liebsten, hoffentlich unbemerkt von deren Bruder. Auf seinen Wegen zu ihr hat er bereits die Identität der Muslimin „Scheherazade“ angenommen und ist bereits voll verkleidet in Niqab und Tschador unterwegs.
Mitra (Anne Alvaro) und Darius (Miki Manojlovic) entdecken eine völlig neue Seite ihres Sohnes Armand.
Scheherazade erlebt Szenen, bei denen beispielsweise von ihr im Bus abgerückt wird. Dies erscheint dem deutschen Zuschauer seltsam und man schreibt es den Franzosen als Merkmal zu. Hierzu sollte man wissen, dass Frauen im Niqab zur iranischen Miliz gehörten. Sie waren bewaffnet und oft noch viel rücksichtsloser als die männliche Miliz und stellten so eine existentielle Bedrohung jedes Einzelnen in ihrer Umgebung dar. Durch diese Information werden die Szenen im Film klarer.
Anfangs läuft alles nach Plan und Armand kann Leila sehen. Doch dann kommt etwas Unerwartetes dazwischen. Der strenggläubige Mahmoud verliebt sich in die zurückhaltende Muslimin Scheherazade und alles wird wahnsinnig kompliziert und urkomisch. So beginnt ein noch verworreneres Versteckspiel und Armand und Leila müssen nun einfallsreich um ihre Liebe kämpfen.
Armand (Félix Moati) und Leila (Camelia Jordana).
Kritik:
„Voll verschleiert“ zeigt sein ernstes Anliegen auf sympathisch-freche und ausgelassene Weise. Ja, es darf gelacht werden. Er vermittelt außerdem unvoreingenommenen Zugang zu Hintergrundwissen und dient so der allgemeinen Aufklärung. Die Dialoge geben mit viel Tiefgang Aufschluss über die Zerrissenheit und komplexen Sachverhalte innerhalb der Familien und der Einzelcharaktere.
Der Film ist rhythmisch geschnitten. Die Figuren sind durchweg in dynamischer Bewegung, die beim Zuschauer ankommt. Die Musik untermalt dies fantastisch und unterstreicht die lustigen Momente sehr gut. Die Nebendarsteller sind ebenfalls überzeugend und fügen sich nahtlos ein. Der Film wurde im Original auf Französisch gedreht und in dieser Fassung auch bei den Pressevorführungen gezeigt. Es wird verständliches Hochfranzösisch gesprochen. Die Untertitel sind zusätzlich sehr gut übersetzt.
Die Regisseurin und Drehbuchautorin widmet den Film ihrem Vater, der für „Klassenkampf und Kampf mit Klasse stand“. Es gibt keine bessere Widmung als diesen Film.
Leila (Camelia Jordana)
Für alle Bilder gilt:
Cherchez la femme - © The Film
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